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Regesten der Landgrafen von Hessen

1348 Dezember 13

Bündnis zwischen den von Falkenstein und der Stadt Wetzlar

Regest-Nr. 10825

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Stadtarchiv Frankfurt, Reichssachen-Urkunden Nr. 26 (gleichzeitig). Papier, aufgeklebt.
Drucke: Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 645-648 Nr. 1590.
Regesten: Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 645-648 Nr. 1590.
Regest
Johann, Philipp d.Ä. und Philipp d.J. von Falkenstein, Herren zu Münzenberg, verbünden sich auf zwei Jahre mit der Stadt Wetzlar.
Originaltext
Wir Johan von Falkenstein, Phylips von Falkenstein der eldiste und Phylips von Falkenstein der jůngeste, herren zů Minczenberg, irkennen uns uffinlich in dysem bryffe unde verjehen vor allen luten, die in sehind, horent adir lesen, das wir důrch gemeinen nůcz des landes und fry^ede aller der, die under uns wonhafft sint und uns stent zů verantwůrtene, uns mit den bescheiden wissen luden, den bůrgermeystern, scheffen, rade und den bůrgern gemeynliche der stad zů Wetslar frůntliche geeynmůdiget han und zů en verbůnden zwey gancze jare, die anegent myt gyfft dyses bryffes, und han in truwen globit und zů den heilegin gesworn, alle dyse redde, dy hernach geschreben ist, stede und veste zů haldene. (1) Mit namen, were es sache, das ymand dye vorgenant stad adir ir bůrgere ubirryden adir herschen wolde adir schedigen mit rauberie adir mit brande widder recht, wan wir oder unser amptlůte darum gemanit wůrden, darzů sollen wir selbir adir unser amptlůte, ob wir nicht geinwůrtig wern, ylen mit unserme lande und aller unser můge, daz zů werne und zů entschůdene, als ob es unser selbes were, also verre doch, das wir und unser folk by eyme tage und einer nacht mochten widder heym komen in unser land, ane alle argelist unde geverde; und das hant auch unser amptlůte in allen unsern sloszin hy dissite Rynes und Moynes mit uns in trůwen globit und zů den heilegin geworn. (2) Wes wir in abir uff die zit nicht gehelffen adir entschůden mochten, darubir han wir die herren gekorn, die vesten lůde hern Crafften von Beldirsheim, hern Johans brůder, rittern, und Dyderichen von Mussenheim, edeln knecht, und die stad ouch zwene, die in irm^e bryffe sint benant; und han wir die herren benant vyere unsere bůrgmanne und die stat vyere zu irme rate, um dyselben wir uff bede siten mit wůrffeln spy^elen, und wilche site gewinnet, die sal zu den vyeren uff die andern siten einen fůnfften man kysen, und der sal daz erste halbe jar des ersten jares dyses virbůntnizsees ein fůnffte man sin. (3) Darnach sal die site, dy verloren hat uff den wu^erffeln, zu den vyren uff die andern siten einen fůnfften man kysen, und der sal daz ander halbe jar ein fůnffte man sin. (4) In dem andern jare dyses virbůntnisses sal der erste fůnffte man daz erste halbe jar ein fůnffte man sin und der ander fůnffte man sal daz ander halbe jar des lestin jares dyses virbůntnisses abir ein fůnffte man sin. (5) Dy^e fůnffe sůllent an dem andern dage darnach, als sie virbodit adir gemanit werden von der stad wegin, ryden in die stad zů Frydeberg, ie die partie uff ire kost und der obirman uff unser kost, ob ir uff unser siten ist zů der zit, und uff der stad kost, wan ir von irre siten ist, und da zů rade werden und eynmůdig, wy uns dan die fůnffe adir daz merer teil undir yn heizent helffen in iren uffen bryffen, das sullen wir tůn an allen ufzog, uff unseren schaden, kost und virlůste. (6) Dye fůnffe sůllent auch das ende gebin bynnen dry^en tagen darnach, als sy inkomen, ane geverde. (7) Sprechin abir die fůnffe uff ir eyde, das sie sich des verstůnden, ende zů gebene, als sy dar geheischen weren, so sůldent sie dry tage darnach fryst haben, zu zů rydene und sich zů erfarne und an dem sybenden tage widder in zů rydene zů Frideberg und ende zů gebene, ane allen ufzůg; und daz sullint die fůnffe auch tůn, als dicke des not geschit und sie geheischen werden und gemanet, nachdem als sie in truwen darubir gelobit han und zů den heilgen gesworn. (8) Were ouch sache, daz der vorgenanten unser ratlude keiner abeginge von todes wegin bynne dyser zit, daz god abewende, adir were uzwendig landis adir enmochte vor ehafften noden daby nicht gesin, si sůlde die site, der der ratman were abegegangen, darnach binnen dryn tagen einen andern ratman an sine stad gebin und seczin, als dicke des not geschehe. (9) Gynge abir der fůnffte man abe von todes wegin adir were uzwendig landes adir enmochte vor ehafften noden daby nicht gesin, so sulden die ratlůde ryden in die egenante stad zů Frideberg und sulden uff ir eyde einen andern fůnfften man kysen zu den andern dryn, die noch weren benant uff die syten, der der fůnffte man abegegangen were, der sye aller beste důchte sin, uns den herren und der stad nach iren besten synnen; wa sy ouch bynnen dryn tagen darnach, als (sy) inqwemen, des dritten mannes nicht ubirqwemen, so sulden sy darnach als lange ane fleischs und ane win sin, bis sie eines fůnfften mannes eindrechtig wůrden. (10) Wůlde auch ... yman an dy vorgenant stad gryffen adir gryffe mit tegelichem kryge, wůlde dy stad dan ihres rechtin an uns, den herren, bliben, so sulden wir recht fur sie byden den, die sie krygen wolden adir krygeten, und sůlden daz důn binnen virzehen tagen darnach, als wir von der stad wegin vibadit wůrden adir gemanit; virslůgen dye daz von yn und wůlden ihres rechtin an uns nicht bliben, wy uns dan die fůnffe adir daz merer teil under in hizsen helffen zů dem degeliches kryge, daz sulden wir tůn ane allen ufzůg uff unserm schaden, kost und virlůste. (11) Geschehe es ouch, daz von keiner dyser vorgeschriben sachen eynes besezses adir virbuwens nod were, wo wir dez uff beide siten eynmudig und zu rade wůrden, zů dem besezse adir virbůwe sůlden wir helffen mit lůden, mit werke, mit fůre und wes darzů not were, als uns die fůnffe adir daz merer teil under in derzů hizen helffen, uff unsern schaden, kost und virlůste; und gelůckete uns an dem slozse, daz wir es gewůnnen, daz sloz sulden wir zů stůnd brechen; und waz habe wir uff dem slozse fůnden, dy sůlden wir bůten nach manczal; und die gevangen sulden uns, den herren, halp und der stad daz ander halbeteil gefallin. (12) Das selbe sůlden wir důn, waz habe wir gewůnnen adir waz gefangin wir fyngen uff dem felde adir wo es were, da unser beider frůnd adir bennir weren; da sulden wir ouch die habe nach manczal bůten und dy gefangen halp und halp gliche teilen, als vor stet geschreben. (13) Ouch ist geredet, were es, das wir, die herren, der egenanten stad sůlden helffen und lůde legen zů degelichem kryge, die lude sůlden wir legen hy dissite Rynes und Moyns, wa die fůnffe adir daz merer teil under in sprechint, da es allir nůczliches sii zů dem kryge. (14) Qwemes auch, das die vorgenante stad adir ir frůnde kein der fyende gůt virdingeten, wan uns, den herren, adir unseren amptlůden daz virkůndet wůrde, daz sulden wir stede halden; und den nůcz des gedingeczes sulden wir uff beide siten halp und halp gliche deilen. (15) Geschehe es auch, das in dysem virbůntnizse kein kryg erhube, darinne wir under ein behůlffen solden sin, und sich der kryge getrůge ubir die arzale dyses verbůntniszes, den kryg solden wir uff bede siten follenfůren und herten glicherwise als ob es noch in der jarzale dyses virbůntnizses were. (16) Were auch sache, das kein zweyůnge adir ufflauff irstůnde zůschen uns und der stad adir unser beider frůnden, da wir mit ein zů felde legen, die zweyůnge adir ufflauff sůlden wir hynlegen und stůren uff beide syten, so wir meyst mochten, also daz es nicht verrer noch vorwert qweme; dan die fůnffe sůlden des moge han zů richten. (17) Ouch sullen wir, die vorgenanten herren, by unsern rechten, fryheide und herschefften bliben, als wir die herbrocht han. (18) In dysem virbůntnizse nehmen wir, die herren, zu daz riche, die kůrfůrsten, den lantgraffen von Hessen, die greffen von Nassauwe, den jůngen grefen con Cygenhain, grefen Gerharten von Dytze, unsern bruder und nefen Cůnen von Falkenstein, die herren, unser nefen, hern Heinrich unde hern Phylipsen von Isenbůrg, unsern nefen von Hainowe, unser nebin von Eppenstein und des rychs stede zů Wetreibe gelegin, Frankenford, Frydeberg und Geilnhůsen. (19) Ez ist ouch gered, obe die egenanten dry stede samlich odir keine besundern in diz verbuntnzse kůmen wolden, die mochten wir ouch darin nehmen, obe ez uns uff beide siten fůgete und beqwemelich were. Allir dyser vorgeschreben redde zů urkůnde und zů stedir vestekeid gebin wir der egenanten stad dysen bryff virsigelt, wir Johan und Phylips von Falkenstein der jůngeste mit unserme gemeynen ingesigele und wir Phylips von Falkenstein der eldeste mit unserm ingesigele, dy herane sint gehangen. Datum anno domini 1340 octavo, ipso die beate Lucie virginis.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Falkenstein, Johann von · Falkenstein, Philipp [II.] von · Falkenstein, Philipp [III.] von · Mussenheim, Dietrich · Beltersheim, Kraft von, Ritter · Hessen, Landgrafen · Nassau-Dillenburg, Grafen, Otto II. · Ziegenhain, Grafen · Gerhard · Falkenstein, Kuno [II.] von · Isenburg-Büdingen, Herren, Heinrich I. · Isenburg-Grenzau, Herren, Philipp I. · Hanau, Grafen · Eppstein, Herren · Nassau-Beilstein, Grafen, Heinrich I.

Weitere Orte

Münzenberg, Herren · Wetzlar, Stadt · Friedberg · Nassau, Grafen · Ziegenhain, Grafen · Frankfurt · Gellnhausen

Sachbegriffe

Bündnisse, zeitlich befristete · Edelknechte · Hilfe, militärische · Amtleute · Burgen · Ritter · Burgmannen · Würfelspiele · Schiedsmänner, Auswahl durch würfeln · Eide · Städte, Hilfe bei Belagerung · Burgen, Brechen von · Beute, Aufteilen der · Gefangene

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Wetzlar 1

Original

UB Wetzlar 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10825 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10825> (Stand: 29.03.2024)