Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1342 Februar 13

Weistum über das Recht der Wüstung Elbrigshausen

Regest-Nr. 10742

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Kloster St. Cyriaxberg.
Stückbeschreibung: Pergament.
Siegel: Siegel des Pfarrers von Aue und Siegelbruchstück des Pfarrers von Dünzebach hängen ab, das des Heinrich Slune abgefallen.
Drucke: Huyskens, Klöster an der Werra, Text 13.
Regesten: Huyskens, Klöster an der Werra, Nr. 66; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 57-60 Nr. 58.
Regest
Johann von Wanfried, Pfarrer zu Aue, und Heinrich von Scheten, Pfarrer zu Dünzebach, verhören die von der Äbtissin von St. Cyriaxberg benannten Zeugen aus Wanfried, Frieda und Eschwege über das Recht der Wüstung Elbrigshausen (zwischen Wanfried und Frieda).

Wortlaut der Datierung

der ist gegeben noch Gotes gebort, also man scribet thusent jar dryhundert jar in deme zcwey unde virtzcigesten jare, an der ersten myttewochen in der vasten, also man aschen uf daz hoybt nemet etc. etc.

Originaltext
Wy her Johan von Wenefryde, eyn pherrer zcu der Ouwe, unde her Heynrych von Scheten, eyn pherrer zcu Tunzebach, tun ku^ent allen herren unde rychtteren geystelich und werttelych, daz wy von gebotes wegen des rychters zcu Heylgenstad an der sache, dy da lange geweset yst unde noch ist under der erbern unde geystelicher vroywen vorn Elsebethen von Woldensteyn, ebtessen zcu Esschenwege, unde yrme gotteshus uf eyne syten unde Conraden von Nacza uf dy andern syten umme reycht des gutes zcu Elberygeshusen han gezcuge genomen unde sundern gehort, unde dy vorgenante vroywe ebtessen zcu Esschen(wege) het genant, unde han da zcu genomen den erbern rytter hern Heynrichen Slunen zcu Wenefryde, also uns dyselbe rychter von Heylgenstad geboten hat, unde nomen oych da zcu hern Conraden den pherrer unde Heynrichen Moren, eynen borchman al daselbes; unde dy gezcuge und daz gezcugnysse sint also, also hy noch gescryben stet:
Henrych von dem Yse, Thile Wolfhayn, Albrycht Muller, Heynrich Zcalvaydem, Syfrit von Balnhusen, Walter hern Dytheryges, Syfirt Bulckendorf, ertmar vorn Hildgeunde, Heyne hern Gebeharttes unde Heyne by dem kerichove, gebure zcu Wenefryde, sprechen by dem eyde, also suô gesworen haben, und by yren truwen und by iren eren unde by yrme lantreychte, also wy sů gevreit haben, daz eyn man, di hiß her Henrich von Fur, di saß zcu Groszenborsla, daz iz daz verreste daz sů gedencken, hatte das voytreycht ober daz gut zcu Elberygeshusen, daz nu het Conrad von Nacza, quam selber gnyng zcu Wenefryde noch syme cynse oder noch sime gelde, daz da gevyl von deme vorgenanten gute zcu Elberigesh(usen), daz ist von yckelicher hůve ses schylinge phenynge unde anderhalp vyrteil korns Esschenweges Maßes, unde samende daz da unde enysch oych nymme rechtes unde enhatte nymme reychtes an deme selben gute. Sů sprechen oyhc: Wan dy selbe her Henrich von Fur also noch syme gelde unde noch syme cynse quam unde gynch in eyn hůs, da he eße wolde, daz dan dy cynslute des selben gutes zcu samene tatten unde ereten en met zcwen hunren ar met tren unde met seys phennygwertten byres. Du aber den selben hern Henrichen von Fur vordroyß unde mochte nymme gegen zcu Wenefryde noch syme cynse, du quam he met den selben cynsluten ober eyn in eynes hůs, dy hiß Ertmar By dem bache, daz su solden y^eme samene synen cyns unde geben yme den zcu sente Bartholomeus tage, unde saßten důal da io uf dy hu^ebe seys phennynge und ein hun, daz sů hißen ceregelt. Unde dy selbe her Henrych vorkoyfte daz selbe voytrecht met deme selben reychte, also vorgescriben ist, eyme, di hiß Bornekote; dy hatte daz selbe voytreycht met deme selben reychte. Dor noch quam daz selbe voytreyht an hern Otten von Nacza. Dy vorkoyfte iz hern Henriche me scribere von Nacza, syme brudere; unde di selben brudere von Nacza hatten unde besazsen daz selbe voytreycht met deme selben reychte unde yschen oych nymme. Dy selben geczuge sprechen oych, daz di selben, di daz voytreycht hatten, ny ichen gerychte da gesaßen unde oych dynst noch bete noch wette ny geyschen. Du aber das voitreyht quam an Otten von Nacza, dy toyt ist, unde an Conraden, synen bruder, dy noch leybet, dy haben sych underwunden gerychtte da zcu sitzene unde haben io dy hu^eve irhoet unde irsteget met eme schillynge phnnynge, daz sů vor nymer gehortten noch vornomen, unde tun daz von en selbes und weder me reychten, Su sprechen oych, daz al da zcu Elberygeshusen in deme selben gute eyn huve ly, di heyße dy schepphen huve. Wi di huve hette oder beseße, du Wenefryde zcu me Steyne hortte, dy můste gen zcu dren lantdyngen zcu me Steyne, unde saß da bi den voyten an schepphen stule; unde geschan bruche, uf deme gute zcu Elberygeshusen, dy bruche můste di selbe, di dy schepphen huve hatte, zcu me dretten lantdinge besegen, unde waz dan den voyten zcu me Steyne geteylet wart umme dy bruche, also vil můsten su zune oder geben unser vroywen der ebtessen unde deme, dy daz voytreycht hatte, also daz der selben wette zcwey teil gevyl der ebtessen unde daz drytte teyl deme, di das voytreycht hatte. Wy vraygeten oych, ab icht dynstes von deme selben gute gynge. Du sprachen su by deme selben eyde unde bi den truwen, also sů vor gesprochen han, daz sů des niht enwůsten noch gedechten; wen sů hetten von yren eldern gehort, du zcu Elberigeshusen lute seßen, di dynden drystunt des jares met yren heypen zcu me Steyne noch yckelichme lantdinge eynes; daz tatten su dar umme, ab sů eyn dyp hyngen unde teten met deme, also reycht were an der tuten wesen. Dy selben gezcuge sprechen oych bi deme selben eyde und bi den truwen, als sů vor gesprochen han, daz an deme holcze, daz zcu deme gute zcu Elberigeshusen hort, weder Conrad von Bacza noch nymant ychen reycht habe; wan di lute, der daz gut ist, di vorsteyn beyde gut und holcz met irme cynse. So sprechen oych di selben gezcuge: Nů Wenefryde sy unses herren von Hessen, nů ensůchten di lute von dem selben gute ychen gerychte zcu me Steyne; wan unse herre von Hessen dy moge met deme halsgerychte unde met deme heypendynste bestelle unde mache, wy he wolle.
Gebehart scultheize, Conrad von bebendorf, Rudiger Vere unde Johans Molman, gebure zcu Vryde, haben oach dy hende uf dy heylgen geleit, dy habe wy oych sundern gehort; unde di sprechen by irme eyde unde oych bi iren truwen unde bi iren eren unde by yrme lantreychte in allen wortten, also hi vor gescriben stet unde also dy zcen gezcuge von Wenefryde gesprochen unde gezcuget han, wan wy oych des dy selben gezcuge genczeliche han gevreyt.
Rudolf unde Conrad, brudere, dy da heyßen Neyl, unde Thile von Elberigeshusen, borgere zcu Esschenwege, sint oych gezcuge unde han oych geswaren uf dy heylgen, dy habe wy oych sundern gevreyt unde hort von wortte zcu wortte, also hi vor gescriben stet. Dy sprechen by yrme eyde unde tragen ober eyn in allen wortten met den vorgenanten gezcugen von Wenefryde unde von Vryde, als dy gesprochen unde gezcuget han.
Unde wy her Johan, eyn pherrer zcu der Ouwe, und her Henrich, eyn pherrer zcu Tunzebach, vorhorere der vorgenanten gezcuge, zcu eyme orkunde und gezcuchnysse aller dir vorgescriben rede haben unse ingesygel an dyssen bryef gehangen, also uns daz oych unse rychter von Heylgenstad an synen bryven hat geboten. Ich oych her Henrich Slune, eyn ritter zcu Wenefride, bekenne, daz ich met den selben herren pherrern zcu der Ouwe und Tunzebach by dysseme selben gezcugnysse zu Wenefryde ben gewest unde habe daz met en gehort; unde bekenne oych, daz ich vor dicke von ettelychme der selben geczuge unde oych von andern luten dyth selbe reycht des gutes zcu Elberygeshusen han gehort unde vornomen. Dar umme so han ich dorch bete willen miner vroywen der ebtessen von Esschenwege myn yngesegel oych zcu eyme geczugnisse dysser vorgescrebin dynge an dyssen bryef gehangen, der ist gegeben noch Gotes gebort, also man scribet thusent jar dryhundert jar in deme zcwey unde virtzcigesten jare, an der ersten myttewochen in der vasten, also man aschen uf daz hoybt nemet etc. etc.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Wanfried, Johann von, Pfarrer in Aue · Scheten, Heinrich von, Pfarrer in Dünzebach

Empfänger

Eschwege, Äbtissinnen, Elisabeth von Woldensteyn

Siegler

Slune, Heinrich, Ritter, aus Wanfried

Weitere Personen

Woldensteyn, Elisabeth von, Äbtissin in Eschwege · Natza, Konrad von · Yse, Heinrich von dem, Bauer in Wanfried · Wolfhayn, Thile, Bauer in Wanfried · Müller, Albrecht, Bauer in Wanfried · Zyalvaydem, Heinrich, Bauer in Wanfried · Balnhausen, Syfrit von, Bauer in Wanfried · Dietrich, Walter · Bulckendorf, Syfirt, Bauer in Wanfried · Hildegunde, Ertmar vorn · Heyne, Gebhart · Kerichove, Heyne bei dem, Bauer in Wanfried · Fur, Heinrich von · Bach, Ertmar by dem · Bornekote · Natza, Otto [I.] von · Natza, Heinrich von · Hessen, Landgrafen · Schultheiß, Gebhart, Bauer in Frieda · Bebendorf, Konrad von, Bauer in Frieda · Vere, Rüdiger, Bauer in Frieda · Molman, Johann, Bauer in Frieda · Neyl, Rudolf, Bürger in Eschwege · Neyl, Konrad, Bürger in Eschwege · Elberingshausen, Thile von, Bürger in Eschwege

Weitere Orte

Aue (Gem. Wanfried), Pfarrer · Niederdünzebach (Gem. Eschwege), Pfarrer · Eschwege, Cyriacusstift · Wanfried · Frieda (Gem. Manhard) · Eschwege · Elbrigshausen (Gem. Wanfried), Wüstung · Heiligenstadt (Lkr. Eichsfeld/Thüringen), Richter · Wanfried, Bauern · Großburschla (Gem. Treffurt/Thüringen) · Eschwege, Maß · Elbrigshausen (Gem. Wanfried), Schöffenhufe · Bischofstein (Gem. Hilburghausen-Lengenfeld unterm Stein/Thüringen) · Elbrigshausen (Gem. Wanfried), Wald · Frieda (Gem. Manhard), Bauern · Eschwege, Bürger

Sachbegriffe

Pfarrer · Wüstungen · Weistume · Äbtissinnen · Rechte, gewiesene · Richter · Streitigkeiten, Vermitteln in · Besitzstreitigkeiten · Bauern · Eide · Vogtrechte · Maße, Eschweger · Währungen, Pfennige · Abgaben, Getreide · Korn · Abgaben, Geflügel · Bier · Abgaben, Bier · Zinsen · Zinsleute · Brüder · Vogtrechte, Verkauf von · Gerichtsrechte · Steuern, Wetter · Steuern, Bede · Dienste · Flurnamen · Dingtage · Bußen · Gerichte, Zuständigkeit von · Halsgerichte · Eide, auf die Heiligen schwören · Bürger

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Rechtsquellen Eschwege 1

Original

Eckhardt, Rechtsquellen Eschwege 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10742 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10742> (Stand: 30.03.2024)