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Regesten der Landgrafen von Hessen

1337 Mai 4

Auszüge aus dem Landfrieden in der Wetterau

Regest-Nr. 10702

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Frankfurt, Reichssachen Urkunden 17. Pergament, unterer, umgeschlagener Rand mit den Siegeln abgeschnitten, es zeigen sich noch Einschnitte für neun Siegel. Schrift stellenweise verlöscht. Änderungen am Rand zeigen, daß die Urkunde vermutlich als Vorlage für einen neuen Landfrieden benutzt wurde.
Abschriften: Stadtarchiv Frankfurt, Reichssachen Urkunden (gleichzeitig); Staatsarchiv Darmstadt, Friedberger Archiv. Papier.
Drucke: Urkundenbuch der Herren von Hanau 2, S. 450 Nr. 481.
Regesten: Urkundenbuch der Stadt Friedberg 1, Nr. 309; Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,2, S. 171 Nr. 3622.
Regest
In einem Zusatz zu dem Landfrieden in der Wetterau, d.d. 1337 an dem neysten sůntage noch sant Walpurge tage, wird bestimmt: Von allen dysen ... stücken süllen uzgescheiden sin alle missehelünge, urlouge, geschichte und cryge, die da komen und geschehin sin, komen und geschehin mochten von der zweyunge, die die beyde byschoffe von Mentze gehabit und noch han, alse um das byschtüm daselbs.
In dem Landfrieden selbst findet sich unter § 9 folgende für Mainz wichtige Stelle: Wers auch das ein herre adir ein ... stad yemanne iht schuldig werin, der mag den herren oder der ... stad fur das lantgerichte gebyten; wollen sy ime da bescheidinheit tůn ... das sal man von im nehmen ... Geynt sy ime abir rechtis zu, so sal man ime irlouben von lantfridis wene, das er komere in allir der wyse, als vor stet geschreben; iz inwere dan ein ... byschoff von Mentze adir ein lantgrave von Hessen; wy die nune adir das merer deyl darum wysen, das man die manen sulle, das sal man důn.
Originaltext
Wir ... Godfrid herre zů ... Eppinstein lantfaut zů Wetreyben, ... Lutther herre zů ... Isenbůrg, ... Ulrich herre zu Hanowe, ... Phylippz von Falkinstein herre zu Myntzinberg ... Phylippz und Cune unsirs fetirn sone von Falkinstein herren zu Myntzinberg und wir die ... burgermeystere, die ... scheffen, die ... rate und die ... burgere gemeinliche der stede Frankenford, Frydeborg, ... Wetslar und ... Geylenhusen bekennen uffinbar an dysem bryfe allin den, die in sehin adir horn lesin, das wir noch gebate und heisze des hochgelopten fursten und herren ... unsers herren ... keyser Ludowigis und durch gemein nůtz des landis und allir guden lude eynen lantfride han gemacht. Und sal der lantfride werin von nů an bis uf sant Michels tag neyst komt und von demselben sant Michels tage ubir zwey iar noch einandir volginde, also ob unse herre der keyser die zit hy bynne nicht inkůrzit. Und globen, den lantfride stede und veste zu haldene, als wir intrůwen han gelobit und zu den heylegin gesworen, in allir der wyse, als hernoch stet geschrebin: C. Zu dem ersten, so han wir die vorgenanten herren und stede unsern herren den keyser uzgenomen. C. Auch sullen wir die vorgenanten vonff herren zu dysem lantfride sin beholfen mit ... vouffzig helmen uf unse kost tegelichis, wan es sich geburd, und wir die vorgenanten vyr stede sullen auch mit ... vonffzig helmen sin beholfen zu dysem lantfride uf unse kost, tegelichs, wan es sich geburd. Und sullen wir die vorgenanten herren vyer rittere kysen und wir die vorgenanten stede vyer burgere und sullen dan zu den achten noch vyer rittere und vyer burgere sweren, durch das, ob ir eyner adir me zu dem lantgerichte nicht komen immochten, das die andirn dar quemen, uf das das lantgerichte icht gehindirt wůrde. Und sullen beydirsyt eynen nůnden man zu den achten kysen ... Und sullen die nůne in truwen globen und zu den heylegin swerin, recht urteyl zu sprechene dem armen und dem rychen, so sy crafft und macht allir verrist wyset und leret, nyemanne zu ly^ebe noch zu leyde. C. Were aůch, das der vorgenante vyr ... ryttere und vyr burgere eyner abegynge von todis wene adir me, e dan dyse iarzal uzgyne dysis lantfrydis, so sullen die vorgenanten herren, ob eines rytters gebrestit, einen andirn rytter kysen und die stede einen burger und sullen das důn als dicke, als es nod geschit. Und sullen die nůne ie zu dem maynde zu Frankenford adir zu ... Frydeberg komen und sullen da ein lantgerichte besitzen und sullen da rychten, was bruche in dem lantfryden sin geschehen. C. Auch, wilzit es nod geschit, so mag der vorgenante herre von Eppinstein, adir an wen ers setzit, die nu^ne virbadin und mag ein lantgerichte besitzen und sal das důn als dicke, als es nod geschit und auch gemanit wirt, an alle geverde. C. Were auch dickeyn herre, der in dysen lantfryde wulde komen, adir diekeyn stad, adir wer sy werin, den mogent die vorgenanten nůne inphahen zu dem lantfryde adir das merer deyl undir in. C. Auch ensal in dysem lantfryde nyeman dieckeyn gleynen, schilt, armbrost, kessilhůd adir wappen furen, dan die zu dem lantfride gehorint, den ist wappen irloubt durch das, das sy den lantfride mogin beschirmen. Wurde darubir yeman besehen, es were in dorffe, in felde adir in walde, in willichs herren gerichte das were, der gewappint were und in den lantfride nicht inhorte und rydde in der maze, als vor stet geschreben, den adir die sal der herre adir sin amptman, in des gerichte das geschit, angryffen uf ein recht und sal in halden fur die nůne, sint es soliche lude, das man ir mechtig ist, an alle geverde. Ist man ir aber nicht mechtig, so sal man sy rugen ... also, wo die herren adir ir amptlude uf irn eyd dunckit, das es dem lantfride schedelich lude sin, an alle geverde. C. ... Auch sal die straze dysis lantfrydis fry sin und sal nieman dem andirn uf der straze komern, es insy dan der selbschuldige adir eynen, der billiche pantber ist, als die nůne adir das merer deyl ubirkomen. Wers auch, das yeman den andirn wůlde komern, so sal der, der da komern wyl, zu beforhene dem lantgerichte, ... den nůnen gude bůrgen setzen, da in myde gnůgit; ob er yeman zu unrechte komerte, was schaden in darum rurte, das er ime den schaden wyddirkere, als die nune adir das merer deyl sprechin. Und darfur ensal auch nyeman bidden. C. Weres auch, das ieman eynen komerte, der den herren adir die ... Stad nicht anhorte, ut den er komerte, wyl der sin recht darfur důn zu stůnd, das er den ... herren adir die ... stad nicht anhore, das recht sal man von ime nehmen; iener, der den komer tůt, inwolle es dan uf in brengen. Wyl ers uf in brengin, so sal der in dem komer plyben, als vor stet geschrebin, und insal in nicht darzu dryngin, das der man, der bekomert ist, můze bewysen, wen er anhore. Und wers, ob einer in eyme dorff wurde bekomert, wyl der sin gud in die neyste stad furen, das mag er důn ... und sal das gud in der stad lygen zu demselben rechte als uf dem dorffe. Und weres auch, das der, der den komer tede, wulde bewysen, den er gekomert hette, das er den herren adir die ... stad anhorte, ... wuld dan der man, der gekomert were, sin gud viruzern um geld, das mag er tůn mit kuntschafft und sal das geld in dem komere blyben liginde zu demselben rechte, als vor stet geschrebin. Were auch, das eyme irleubit wurde, das er komern mochte von lantfridis wene, ob ime nicht virgoldin wu^erde, mochte der syner vronde genizen, so mochte er phenden uf den herren adir uf die ... Stad, wo er mochte, ane die, die uf der straze faren mit irme kouffe, die insulde er nicht angryffen, und infrebilte damyde nicht widdir den lantfride. C. ... Wers auch, das ein herre adir ein ... stad yemanne ich schuldig werin, der mag dem herren oder der ... stad fur das lantgerichte gebyten, wollen sy ime da bescheidinheit tůn, sy adir ir baten von or wene, das sal man von in nehmen ... Geynt sy ime abir rechtis zu, so sal man ime irlouben von lantfridis wene, das er komere in allir der wyse, als vor stet geschreben; iz inwere dan ein ... byschoff von Mentze adir ein lantgrave von Hessen; wy die nune adir das merer deyl darum wysen, das man die manen sulle, das sal man důn. C. ... Wers auch, das kein untedig, schedelich man were undir den herren adir undir den ... steden, den sal nieman schirmen noch schuren noch virantwurten. Dede es darubir yman, der sy husete adir beschirmete, den sal man darum rechtfertigin und sal ime drumme zůsprechin. Inantwurtet er sy dan nicht, so sal man in halden glichirwis als den schedelichin man und sal darum lyden, als die nůne adir das merer deyl deylen. Die schedelichen lude ensullen auch niergin fride noch geleyde haben. C. Wers auch, das keyn stad vryheid hette, das sy nicht pantber inwerin fur irn herren, wo sy das bewysen, als die nůne sprechin adir das merer deyl, das sal man ime myde lazen gnůgen. C. Wers auch, das ieman den andirn angryffe inme lande wyddir recht unircleydis dingis, wo dan der schryet, dem der schade geschit, in willich gerichte, da sal das gerichte nochvolgin und sal ime sin beholfen. Indedin sy des nicht, so mag man sy fur das lantgerichte eyschen und mag von in clagen und sullen darum lyden, das die ... Nůne adir das merer deyl undir deylen. C. ... Quems auch, das man eyme roube adir eyme andirn frebelichen dinge, das den lantfryde letzen mochte, noch wurde volginde, also das es zu eyme beseze qweme in dysem lantfride, so sal ie der ... herre und die stede mit einandir mit einer gemeynen volge darzu sin beholfen, wy^e die nůne sprechin adir das merer deyl undir in. C. ... Weres auch, das es darzu qweme, das man ein besez tede, so sullen wie die vorgenanten vyer ... Stede mit zweyn blyden zu dem besez uf unser kost sin beholfen und wie ie der herre mit zwayn waynen sin beholfin, ie an dem wayne sehs pherd, die den ... steden ir blyden fur das besez furen uf ie der herren kost und nicht der stede. Und sullen auch die wayne vor dem besezse blyben, diewyle das besez werit, und sullen furen steyne und holtz und was man bedarff und sullen den ... steden ir blyden wyddir heimfuren.. Und bedurffte man auch hu^ede, so sullen die herren und die ... stede beschirmen und hu^eden, als die nu^ene adir das merer deyl heiszen. C. Quems auch, das man ein besez tede mit dem lantfryde und das man sorge hette eynes abetrybens, so sal ie der herre und ie die stad, die vor dem besezse lygin, sin beholfin rygelingin und unverzoginliche mit me lüden, als die nu^ene sprechin adir das merer deyl undir in. C. Quems auch, das man vor eyme besezse dorffte katzen adir andir werg, das man heiszit ebinhohe, adir grebere, was das koste, die kost sullen die herren und die ... stede noch markzal dragen. C. Auch hant die nune adir das merer deyl undir in gude moge und macht, das sy die lude, die die herren und die ... stede halden zu dem lantfride, mogin legin uf irn eyd, wo sy duckit, das es dem lantfride allir nutzis sy. C. Auch sal ie der herre by sime rechte und vryheid blyben und sal auch ie die ... Stad bi irme recht und vryheid blyben. C Quems auch darzu, das sich cryg und urlouge irhube in dem lantfryde und das der cryg und das urlouge nicht wurde gerichtit noch gesunet in dysen zyten des lantfridis, e dit zyl uzgynge, den cryg und das urlouge, ob es dreffe ubir das zyl des lantfrydis, globin wir die vorgenanten herren und ... stede zu zu fu^erne und zu haldene, glichirwis als ob es noch in dem lantfrydin were. C. Auch sullen alle ryttere und edil lu^ede, die in der herren sloszen nicht sitzen, die uf dem lande sitzen, zu dysem lantfriden swern, als er hyvor stet geschrebin, ane zu dem besesze su^ellen sy unvirbunden sin , und wo sy das geschreye horen, da sullen sy nachvolgin in allir der wyse, als vor red ist. Und wyllichir zu dem lantfride nicht inswerit, der insal auch mit dem lantfryde nicht behelfen; was auch dem widdirferd, darwyddir inhorit kein beszerunge noch kein bu^eze. C. Auch sullent alle amptlude der ... Herren swerin fur sich und fur die in befolhen sint, dysen lantfryde stede und veste zu^e haldene in allir der wyse, als vor stet geschrebin, an alle argelist und geverde. C. Ez ist auch gered: wers, das es zu eyner volge qweme in dysem lantfryde und das die ... Stede zu mu^esten und das sich die volge geburte zu tu^ene in der zweyer messe eyne zu Frankenford, in wyllicher messe es were, so ensullen die von Frankenford nicht mit halber stad uzfaren, dan es sal an unsirm herrn von Eppinstein stein, wy sy darzu dun, daz sie ir bescheidinheid bewaren. C. ... Auch hant alle die, die den lantfryde sweren, das ryche uzgenomen. C. ... Auch sullen alle die, die zu dem lantgerichte mit bryffen geeyschit werden, fryde und geleyde haben dar und dannen, diewyle das lantgerichte von dannen ryden. C. ... Auch ist der ... burgmanne vryheid von Frydeberg uzgenomen. C. ... Wanne es sich auch geburd, das man zu sal zogen mit dem alntfryde, so sullen die nu^ene adir das merer deyl die herren und die ... stede virbaden an eyne stad, da sy sich houffen sullen, und sullen auch die nu^ene allewege myde uf dem felde sin. Und wo die nu^ene adir das merer deyl das houbit hene keren, da sal man in mit dem lantfride des styfftis von Mentze in dysem lantfride sin wollen, so sal das zyl sin, als der alde lantfride was, wollen sy abir nicht dynne sin, so sal es an den nunen stein adir an dem merern deyle, die sullen mit der ... herren und der ... stede rade ubirkomen, war dan dit zil sal reychen. C ... Were auch, das der nůnde man her Georgie von Soltzbach sine habe virlu^ere, wan er mit dem lantfryde uzzogete adir zu felde lege, so sullen ime die herren und die ... stede die habe wyddirkern, als die andirn achte dir das merer deyl sprechin. C ... Were aůch, das keyn herre adir stad me in dysen latnfryde komen wulden, die irn dynst nicht uzdrügen, wy sy dy nu^ene adir das merer deyl heyszen. C ... Wers auch, das scheddeliche lu^ede fur das lantgerichte wu^erden geeyschit adir furgeladen, ... invirantwurten sich die nicht und indedin nicht bescheidinheid drumme, die mogint die ... Nu^ene adir das merer deyl virzelen und ir lantrecht nehmen und in die achte und zu der ... achte du^en, glichirwis als an des keysers hovegerichte; wand wir die gnade von unsirm herren dem keyser han, das wir es důn mogen. Zu urkůnde und vestir stedekeyd allir dir vorschrybin dinge so han wir die vorgenanten ... herren und ... stede unsir ingesigele an dysem bryf gehangen. Der gegeben wart, da man zalte noch gots geburte druzehenhundirt iar in dem sybenunddryzegistem iare, an dem neysten sůntage noch sant Walpurge tage.
[Zusatz aus der Abschrift im Staatsarchiv Darmstadt, Friedberger Archiv]:
Von allen dysen vorgeschrebin stücken süllen uzgescheiden sin alle missehellünge, urlouge, geschichte und cryge, die da komen und geschehin sin, komen und geschehin mochten von der zweyunge, die die beyde byschoffe von Mentze gehabit und noch han, alse um das byschstüm daselbes. Wers abir, das yman in dem lantfride morden, reuben, bürnen ader andere unrechtliche name tün würde, den ensal nyman beschirmen, schüren, husen, halden, virantwurtin noch andirs ime behulfig sin in dicheiner hande wyse in den stücken und ensal den, der also missetede, keine vryheid beschüden noch ime helffen, der lantfride moge in rechtfertigen um sine missetad, also recht ist und alse sich das heyschet. Wers auch, das kein zweyünge adir zwyfel von keyme der vorgenanten stücke ufferstünde, das süllen die nüne macht han zü uzrichten und zü düne; und was sie ader der merer teil under in mit rade der herren und der stede darubir sprechin und machen, das soll volle macht han und sal man es halden ane widderredde. Auch behalden wir uns macht, dyse vorgenanten stücke zu merene und zü myrene, wy uns düncket, das uns und dem lantfride nüczlich wirdit.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Eppstein, Herren, Gottfried V. · Isenburg-Büdingen, Herren, Lothar · Hanau, Ulrich von · Falkenstein, Philipp [III.] von · Falkenstein, Philipp [II.] von · Falkenstein, Kuno [II.] von

Weitere Orte

Wetterau, Landfrieden · Mainz, Erzbischöfe · Münzenberg, Herren · Frankfurt, Bürgermeister · Friedberg, Bürgermeister · Wetzlar, Bürgermeister · Geilhausen

Sachbegriffe

Landfrieden · Gerichte · Söldner · Bürgermeister · Schöffen · Ritter · Bürger · Schiedsrichter, Wahl von · Landgerichte · Söhne · Verwandte · Bewaffnung · Schilde · Armbruste · Kesselhüte · Bewaffnung, Kesselhut · Amtmänner · Straßen, Sicherheit auf · Händler, Sicherheit für · Kriege, Kosten · Adel, landsässiger · Burgen · Adel, burgsässiger · Hilfe, militärische

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Reg. Erzb. Mainz 1.2

Original

UB Hanau 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10702 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10702> (Stand: 24.04.2024)