Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1336 August 16

Belehnung Wilhelms von Jülich durch Kaiser Ludwig den Bayern

Regest-Nr. 10693

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Cartular der Grafen von Jülich 5.
Drucke: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins 3, S. 306.
Regesten: Ravensberger Regesten 1, S. 974 f. Nr. 1320.
Regest
Burg Scherdingen. - Kaiser Ludwig (der Bayer) verleiht dem Markgrafen Wilhelm von Jülich, dessen zweitgeborenem Sohn (secundo genito) Wilhelm und des letzteren Frau Margaretha die Reichslehen und Pfandschaften des Grafen Adolf von Berg für den Fall, daß Adolf ohne eheliche Kinder und Erben sterben sollte.
Datum in castris apud Scherdingen, XVI. die mensis Augusti, anno Domini Millesimo trecentesimo tricesimo sexto.
Das Original nennt irrtünlich den zweitgeborenen Sohn Wilhelm als den Ehemann der Margarete, geb. Gräfin von Ravensberg (Lacomblet, UB III, Einleitung, S. V/VI). Dieser, Wilhelm, verheiratete sich 1362 mit Maria von Geldern. Ehemann der Margarete von Ravensberg war der Jungmarkgraf Gerhard von Jülich.
Der hier berichtete Vorgang ist anscheinend hinter dem Rücken des Grafen Bernhard von Ravensberg erfolgt; denn 1344 Juli 31, also zu Lebzeiten des von Bernhard als Erben der Grafschaft Ravensberg vorgesehenen Landgrafen Ludwig von Hessen, des Sohnes seiner Schwester Adelheid und des Landgrafen Otto von Hessen, wird in Jülich noch mit einem Kampf um die Grafschaft Ravensberg gerechnet.
Bernhard hatte sicherlich seine frühere Gegnerschaft gegen Ludwig den Bayern und die bösen Folgen, die sie ihm eingetragen hatte, nicht vergessen. Der Tod des jungen Ludwig von Hessen im Jahre 1345 hat zwar die Frage der Erbfolge gelöst; bestehen blieb aber, daß um den Anfall der Grafschaft Ravensberg an das rheinische Fürstenhaus eine Intrige gespielt worden ist. Das Schreiben des Landgrafen Ludwig von Hessen an Bernhard von Ravensberg von 1338 April 3 läßt vermuten, daß der Schritt der Jülicher bei Kaiser Ludwig in Kassel bekannt geworden oder als Gerücht dort verlautet ist. (Die Rav. Bll. 1946, S. 5, Abs. 4, 5 gegebene Darstellung des Erbgangs ist entsprechend zu berichtigen.)
Nachweise

Weitere Personen

Ludwig der Bayer, Kaiser · Jülich, Herzöge, Wilhelm I. · Jülich, Grafen, Wilhelm VI. · Jülich, Grafen, Margaretha, Frau Gerhards VI., geb. von Ravensberg · Jülich, Grafen, Gerhard VI. · Berg, Grafen, Adolf VI., der Ehrwürdige · Jülich, Grafen, Maria, Frau Wilhelms VI., geb. von Geldern · Hessen, Landgrafen, Ludwig der Junker · Hessen, Landgrafen, Adelheid, Frau Ottos I., geb. Gräfin von Ravensberg · Hessen, Landgrafen, Otto I.

Weitere Orte

Scherdingen, Burg · Jülich, Markgrafen · Ravensberg, Grafen · Ravensberg, Grafschaft · Kassel

Sachbegriffe

Burgen · Kaiser · Markgrafen · Lehen · Belehnungen · Reichslehen · Pfandschaften · Grafen · Erben, fehlende männliche · Lehen, Heimfall von · Söhne · Ehefrauen · Verwandte · Intrigen · Streitigkeiten, über Erbe · Erbfolge, Streit über

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Ravensberger Regesten 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10693 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10693> (Stand: 19.04.2024)