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Regesten der Landgrafen von Hessen

1500 August 24

Reformations-Ordnung aller bisherigen Ordnungen

Regest-Nr. 10608

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Sammlung fürstlich-hessischer Landes-Ordnungen 1, S. 33-36.
Regest
Reformations-Ordnung für alle geistlichen, weltliche, Zivil-, Kriminal-, Justiz- und Polizei-Sachen.
Originaltext
Reformations-Ordnung, wie es in Geist- und Weltlichen- Civil- und Criminal- Justiz- auch Policey-Sachen solle gehalten werden.
Reformation.
Wir Wilhelm von gottes gnaden Landtgrave zu Hessen. Grave zu Kazenelnbogen zu Diez zu Cziegehnain und zu^e Nidde etc. haben angesehen und betracht mancherley unordnung und verterblich wesenn So inn unserm furstenthumb landen und gebieten gangbar. Teglich geu^ebt ist und wirdt. beide in Steten flecken und dorffern Und darumb mit zeytigem raite unser Rethe und verwilligung unser Ritterschafft etlich maiß und form geordennt und gesazt Die wir also von allermenniglich den unnsern unverbrochen gehalten haben wollen. Gebietenn auch hiemit allen und yeden unsern Ambtlewthen Schultheissen Richtern Voigten und Rethenn ernstlicher meynung by vermydung ungnad und straiffe sulch unser gebot und sazung zuhanthabenn und flyssigs uffsehens zuhaben. Wilch darinn bruchhafftig erfunden werden zubu^essen unablessig. Eyns yglichenn Artickels nach anzeygung syner sazung Wie hirnach folget.
1. Es sal keyner inn Stetenn zu^e hochzyten Christmessenn ader Inseynungen laden ader haben uber achtzig mentschen. Und uff den dorffern virzig. darunter mag eyn yder haben und laden wie syn gefallen oder vermogen ist. Und das soppen und voressen verbiethen wir und wollen das es von eynem iglichen sol ganz abgestalt und gespart werden Und die bru^edt do ye zu zeyten sein wirdt sal ire ein Messe nach irer gelegenheit syngen oder lesen lassen bestellen. und mit iren geladen frunden daby biß der Priester den Segen gegeben hat blyben. und darnach solch wirtschafft loblich und ehrlich volnbringenn. Wer aber wilch des bru^echhafftig wurdt der ader die sollenn unns und unnser Stadt sulchs mit zehen gulden verbu^essen.
2. Eyn iglicher er sey Rich oder Arm der kindtpett habenn will. der sal uffs hochst und nit meher dan zehen frauwen Eynen priester der das kyndt teufft mit dem opferman Aber darunter mag ein iglicher nach sinem willen wol laden Und der gefatter ist der ein mansperson mag zwene syner guten frunde die eynem iglichen nach synen staitt darzu gelegen sein mit sich nehmen Und sal der gevatter in sulchem kyndtpet eyn halbfirtel wins. dem kynde nicht meher dann zehen wißpfennige. dem gesynde inn dem huß yglichem Sechs heller. und der bademutter eyn wißpfennig schencken. Und des abents so sal keyn geselschafft in des der das kyndt teuffen lesset aber inn des gevattern huße gehalten. Wilche sulchs uberfarer und bruchhafftig erfunden werdenn sollenn das verbussen mit der hochsten busse.
3. Es sal niemandts hynfurter der unnsern gestucke und versazte cleyder und farbe antragen ader machen lassen. Es sy dan eins fursten hern ader Edelmans reisiger diener by vermydung . x. gulden busse.
4. Burger inn Stetenn mogenn haben eyn yder ein gut cleydt von lundischem tuche und daruber nicht. Darunter mag ein yder tragen und anmachen laissen nach synem willen. Deßglichen mag eins yeden burgers eelich frauw auch eynen guten lundischen Rock haben und daruber nicht. Darunter mag ein iglich tragen nach irem gefallen.
5. Gebuer sollen haben und tragenn gemeyn tuch und das die Ele uber zehen wyßpfennige nicht gelde. Deßglich sollenn ire eliche wyber auch haben. Darunter mag ein yder keuffen und anmachen laissen nach synem gefallen.
6. Es sollen kein frembde betteler inn Steden noch in dorffern zu beteln zugelaissen ader ine etwas gegeben werden. Es sy dan uffintlich und am tage ire kranckheit und gebrechen daz sie sich sust nit erneren konnen.
7. Was bettler inn lannde gesessen und gebrechlich syn die kynde haben Sobalde solich kynder ire jare erreichen daz sie ire broit verdienen konnen. sal man sie dienen laissen und dem Bettel nit anhennig machen by unser ungnedigen straiffe.
8. Den zegeunern verbieten wir unser furstenthumb und gebiete ganz und gar. Und wollenn das sie nyrgen ingelaissen gelietten ader uffenthalten werden sollen by vermydung unser ungnedigen straiffe.
9. Es sal uff den dorffern eyn yder wyn ader Byerschenck uff die wercktage nymandts die sich irer arbeit erneren und gebruchen in den schenckhuse zechens gestatten. Es were das das eyner zu eynem frembden syner frunde gehin und zymlicher maiß mit dem drincken wolt. Wilcher ader wilch ader das verbrechen es sy wirth ader gast sollenn von unser wegen und eynem ydern der gerichts zwanng uber sie hait angnommen gesazt und unablessig darumb gestraifft werden.
10. Es sal keyn Wan ader byerschenck nyemandts wyn ader Byer lyhen ader borgen uber zehenn wyßpfennige Und was eynyglicher daruber borget oder verborget So vil und ein yder darumb zu busse geben. Ist es inn Steten sal es uns halb und der Staidt die annder helffte gefallenn. Aber uff den dorffernn eynem iglichen der gerichts zwang uber sie hait.
11. Es sollen die zepper globen und zu den heiligen sweren wo die Stedt Schencken keynen wyn inn den kellern zu mengen. er sy gut oder boße Und das wynfaß so der wynschenck under handen hait sal verwardt werden das der Schenck nit kome zum fasse kommen dan alleyn zum hanen da er durchlaissen sal Und sal zu^e der verwarung des fasses der zepper und der wynschenck yglicher einen Slu^essel haben das keiner an den andern zum fasse kommen konne.
12. Es sal hynfurther keyn kauff ader verkauff in weltlichen sachen crafft ader macht haben er sy dan so es inn den Steten ist mit unsers Amptmanns und wo kein Amptman were mit unnsers Schultheissen und darzu des Raiths Sigelen besiegelt und becrefftigt Und sal ygliche versiegelung inn des andern bywesen und alles uffrichtig und durch bethe der keuffer und verkeuffer auch in irer geinwirtikeit geschehen. Wo aber nach dissem unserm gebott und verbott ander versiegelung geschehen und brieve gegeben worden. Sollen unmechtig crafftloiß und von keinen wirden sein und pliben. Und das dan auch darzu mit der hochsten busse verbuessen.
13. Keuffe und verkeuffe uff den dorffern uber Erb und gut und in weltlichen sollen die besiegelt werden mit des Amptmans Insiegel ader des under dem die guter gelegen syn. Wie das an iglichem ende die gewonheyt gibt. Wo aber des nit geschehe sal es gehaltenn werden wie im nechsten artickel gemelt.
14. Es sal keyn weltliche sach ann die geistlichen gericht gelangenn. Dan wo nymants zum andern vermeint clage und forderung zu haben. der sal solichs gerichtlich und wie sich geburt ann den gerichtenn und enden da eyn schuldener und antworter gesessen ist suchen und clagen. Daselbs sal eynem yglichen auch von unnserm Richter und besessen des gerichts und rechts genuglich gestat und furderlich verhulffen werden Innhalts unnser vorigen Reformacion der gericht. Das wir auch hiemit eynem iglichen unnserm Richter Burgermeister Raith und bysessen eins yden gerichts ernstlich by unser ungnade und straiffe gebiethen Wurde aber nymandts in der furderung wie gemelt bruchhafftig der solt uns das so dick das geschehe verbu^essen mit x. gulden.
15. Es sollen keyn Stacionirer in Steten Flechen ader dorffern zugelaissen werden dan allein des heiligen geists. unnser lieben frauwen Sant Johansen Sant Anthonien und Sant Valentins botschafft.
16. Wer uff werntliche gutere lyhet er sy geistlich ader werntlich der sall das thun mit unser verwilligung ader des unnter dem die gutere gelegen und dingplichtig sein. Es sollen auch nicht destamynder soliche versazte gu^etere uns und wem sie also dinstbar und dinstplichtig sein verstanden und davon gethan werden wie sichs geburt.
17. Es sal uff den dorffenn keyn Schumecher Weckbecker ader vorhocker syzenn. doch mit dem underscheyde Ob eyncher der schumachen und weckbacken konnt uff eynem dorff wonete ader wonen wollte der ader die sollten sich sulchs hanntwercks zu tribenn nit gebruchen dann allein uff die marcktage.
18. Es sal nymandt nach newhin uhernn gesellschafft ader zechery uff haltenn husen herbergen ader heygen. Wilch das daruber verbrechenn der ader die sollen das verbussen mit der hochsten buesse Uns halb und die ander helffte unnser Staidt.
19. Uff die kyrchwyhung tage eyns iglichen Flecken ader Dorffs sall es also gehalten werden. Ob ymandt wer der ader die weren uff eyn kyrchwyhung umb gots willen zyehen Und ablaiß syner sunden verdienen wolt. Hette der ader die inn demselbigen flecken ader dorff eynen frundt. do möchte er. so die hoemesse uff dem kyrchwyhung tage gehalten ist zu^e gehenn Und wo ime derselb syn frunde etwas essens zymlicher maiß mitteilen wolt das laissen wir zu. Doch das das trincken inn den Schenckhusern geholt und von eynem iglichenn syn orthe bezalt. und sust keyn gedrenck inn nymands huse gelegt werde. Aber darnach sal widder des abints ader des anndern tags keyn uffenthaltung wie bisher geubt ist gescheen inn keine wyse. Und wilch ader wilcher daruber inn flecken ader dorffen des uberfaren betretten werden. der ader die sullen unns das verbuessen mit funff phunden unablessiger straiff.
20. Wir wollen auch und gebiethen hiemit ernstlicher meynung das die pfaffenmeyde zustunt und unverhalten von den Priestern ru^emen Und by ine inn iren hewsern nicht seyn sollenn. Wilche solich gebot verachtenn die sollenn gefenglich angnommen und gestraifft werden. Doch laissen wir zu das eyn priester mag seyn leyblich angebornn Swester ader swesterkyndt Ader sust eyn wybs person uber funffzig jare alt. unnd guts erbarlichs wesens sey by sich inn syner behu^esung habenn.
21. Sonnen kremer und allenn knapseckenn gebiethen wir das die wedder inn Stetten fleckenn oder dorffern sollen feyle haben Dann alleyn uff die Jarmarckt. by vermydung verlust ihres guts.
22. Wilch Ehelewthe von eynander seyn. die sollenn zustunt und unverhalten widderumb zusamenn. ader aber wilche des weygerung thunn wurden. die sollen des landes vertrieben. ader von uns ungnediglich in hefften gestraifft werden.
22. Wir wollen auch das nymandts uffentlich inn unplichten beyeinander Ingenn und wonen sollen. Wilch aber das verachten und hirnach inn unplichten byeinander uffintlich seyn wu^erden. die sal man auch straiffenn. Und so dick und manchen tag sie daruber byeinander seyn sollen sie unns allemail anderthalb phundt zu busse geben.
23. Allen und iglichen Sie seyn geistlich ader weltlich die gelt ader zynße uff verfallen hu^esernn und wusten hoffstedden haben. Gebiethen wir ernstlich solich hu^eser widder zubuwenn Ader die eynen andern zubuwen zugestatten unbeswerth solicher zynnße ader heubtsomme So einyder darann zuhaben vermeynt. Wilch das daruber nicht thun wurden so sollen solich verfallenn huser ader wustenn hoffstedt zu unnsern handenn gnommen und hynfurther als vor das unnser behaltenn werdenn.
25. Wer eyn Messer pock ader ander geweher wilcherley das ist zeucht uffruckt ader zu handenn nimbt und sich zoglich damit stellet unnd doch damit nymandts lezet ader wundet. der ader die sollen darumb vier wochen ußwendig der Staidt seyn und plyben Auch nicht destamynder zu ußgange der vier wochenn das unns in sonderheyt unnd unnser Staidt (...) auch mit der hochsten buesse verbussenn. Wer ader die vier wochen uß der Staidt nicht gern wolt halten Der ader die mogen davo^er uns und unser Staidt (...) zwey phunde gebenn Alßbalde und unnverzoglich sal er der vier wochenn uß der Staidt zuhalten verhabenn seyn Und die kure sal zu dem verbrecher stehen. Doch unscheddelich ader unverlassen der hochstenn busse unns und der Stait wie obstehet.
26. Wer aber den andern lezet wundet brun blutig oder bloe hauwet stichet slechet ader wirffet. Der ader die sollen darumb vier wochen gefenglich gesazt und gehalten werdenn. Unnd glichwoill zu ußgang der vier wochenn das unns und unnser Staidt (...) iglicher mit der hochstenn buesse verbuessen. Wer aber die vier wochenn im gefengnyß nicht gern wolt haltenn. der mag davor dry phundt zu^e dem Steynwege und der Staidt befestenung zu^e stunt gebenn So sal er der vier wochenn inn gefengnyß zuhalten verhaben syn Und die kore sal by dem verbrecher und ubertretter stehen. Doch der hochstenn bu^eesse unns und unser Staidt zu^egebenn unverlassenn.
27. Were aber sulch wunde groiß friglich ader serlich So sal man denn letzer darnach inn gefengnyß desta lennger unnd herter haltenn biß zu^e eygenntlicher besehung ob der verwunte derhalb das lebenn davonn brenngenn moge. Unnd sal auch der letzer dem verwundtenn zymlich zerung und das arztloenn bezalen. Und vor synen smerzenn nach erkenthnis frommer lewth erstatung thun.
28. Es sal auch solch gelt nemalich die vier phunde vor die vier wochen ußwendig der Staitt und die Sechs phundt vor die vier wochen inn gefengniß zu^e sein uffintlich vor augen bracht. und in geynwertikeyt unsers Schultheissen zu (...) ader sust ymandts von unser wegen alle jare clerlich berechent werden.
29. Wo auch ufflewffte und gezenck werden da sollen alle Bu^erger und inwoner zu^elauffenn. und die jhenen die sulch gezencke erheben und die und die lezung thun helffen griffen und behalten biß an unsern Schultheissen und Burgermeister. Und ob ymandt mit werhafftiger hant zuleufft solich kyesse und uffleuffe zu helffen weren und die zencker helffen von eynander zu^ebringen. der ader die sollen darumd nicht verbrochen haben So ferne doch daz sie sich in solich gezenck frevelich nicht gemengt hetten und sie des also warlich besagt wurden.
30. Wo aber ymandt den andernn ermordet unnd vom lebenn zum tode bringet. und der morder begriffen wirdt So sal man ime unverzu^eglich syn Recht gescheen laissen Wo aber der morder davon kombt So sal er unnsers Furstenthumbs unnd gebiets ewiglich verwieset synn und pliben.
31. Es sal auch eyn iglich Burger und burgersche inn unser Staidt (...) wonhafftig eynen Burgerlichen hußfridde in iren hußungen und wonungen haben und behalten. Und wer es das ein Burger ader burgersche in irer bu^eßung ader wonung frevelich mit selbsgewalt und gewapenter oder werhafftiger hant gesucht ader uberlauffen wurde. kann oder mogen sich dan der ader die. die also uberlauffen wurden mit eigener gewalt und macht des uffgehaltenn Das mag er wol thun. Kann er aber des nit So mag er zu sich heischen und ruffenn synen nachgebu^ern mitbu^ergernn und frunden ader wen er gehaben kann. und sich alsdann mit denselben solicher gewalt frevels und vrermuts uffhalten und erwerenn. Und sal der jhene der sulchen uffhalt und were frevelicher gewalt und ubermuts thut und sein helffer wer die sein. des aller dinge on schaden und bruche sein und pleiben Sonder toidtslag An geverde. Doch hirinn ußgescheiden und unns furbehaltenn ob wir unnser Ambtlewthe und der Raith vonn der Staidt (...) wegen umb zynnß bruch statrecht ader su^est umb verschulter sach willen pfenden ader nymants annemen lassenn wurdenn Wilcherley das geschehe das mogen wir zu allerzyt woil thun und thu^en laissen Sonder inntrag alles ungeverlich.
32. Wer gebranten wyn feyl hait sal nymandts gestatten zechenns in synem huße. es sey heilig ader wercktag Sonder den gebranten wyne uß synem huße verkeuffen. Wilcher ader wilche das verbrechen. es sey keuffer ader verkeuffer sollen das verbuessen mit der hochsten buesse. und darzu^e iren gebranten wyn verloren haben.
33. Uff die heilgen tage wollenn wir und gebiethen das nyemandts gebranten wynn vor den kyrchen feyl habenn soll by verlust synes gebranten wyns.
34. Und dwiel wir gott dem almechtigenn zu lob und eren unsern underthan zu nuz und frommen izt furgnommen und uffgericht haben eyn hovegericht das alle jare zu viermalenn zu Marpurg gehaltenn Wollen auch das an unsern undergerichten eynem ydem sal rechts forderlich verhulffen werden damit sich nymant rechtloeß zu^e beclagen haben muge und darumb so gebieten wir ernstlich das nymants unsern Amtlewthen, Rethen ader dienern etwas schencken ader geben sal in keyne wise bey vermydunge unnser ungnad und straiffe.
Von Loen ettlicher hantwerck haben wir gesazt und wollen das sollichs also und nicht anders von eynem yden gehaltenn werde wie hirnach geschrieben stehet.
35. Snyder sollen nehmen.
Von eynem parchen wammes eynen lundischen par hosen und eyner versnytten kappen sechs wyßpfennig. nemlich dry von dem wammes zwene von den hosen. Und eynen von der versnyten kappen. Ist aber die kappe slecht unnd nicht versnyttenn sal man gebenn unnd nehmen sechs heller.
Von eynem langen zwyfaltigen Rocke vier wyßpfennige.
Von eynem zwyfaltigen glockenn mantel dry wyßpfennige. Ist er aber slecht eynfaltig drithalben wyßpfennige.
Von eynem kozen eynfaltigen mantel uff der Sytenn uffin zwene wyßpfennige.
Von einem zwyfaltigen korzen manßrock lundisch iii. wyßpfennig.
Von eynem Schlechten drithalben alb.
36. Von frauwen Cleydungen.
Von eynem frauwen Rocke lundisch tuchs acht albus.
Von eynem leydischen. vii. albus.
Von schlechten tuch. vi. albus.
Von einer schuwen. iii. albus die lundisch ist.
Von eyner leydischen virdenhalben.
Von eyner schlechten sal man nemen iii. albus.
37. Uff das hantwerck der Schumecher ist gesazt als hirnach volget.
Eyn gebuers par schuw mit dryen Rincken uffs best sal man geben vor funff wyßpfennige.
Eyn gemein par schuw einem man und dry albus
Eyn frauwen par schuw umb dritthalben albus
Kyndern von zwelff jaren ein par umb zwene albus
Eyn frauwen par uffs best umb dry albus.
38. Uffs hantwerck der Smydde Ordenen wir.
Wann man keufft eyn wage Isens umb (...) So sal der smydt von eynem isenn das gehort uff ein Reisig pferdt nicht mehir nehmen dann (...) heller.
Eyn Isen uff eins burgers pferdt der grossen mauß sal gelten (...)
Vor ein Isen uff ein acker pferdt sal man geben vor (...)
Wan aber das Isenn gekaufft wird vor (...) So sal man ein Isen nicht hocher dan umb (...) geben
Uffs burger pferdt der groissen maisse (...)
39. Uffs hantwerck der lynweber Sezen wir als hirnach volgt.
Vonn zweynenn elenn Breits tuchs sal man iffs hochst geben v. heller das geworn ist.
Von Schmalem von zweyen elenn dry heller. Vonn allerbesten und cleinsten smalen tuch von der elen. iiii. Heller.
40. Vom hantwerck der bottenner haben wir geordent als hirnach volgt.
Der Bodenner sal geben zwene reiffe umb dry dry heller das ist die stige umb dritthalben albus. und daruber sal keyner nehmen.
41. Die Gasthelter.
Sollenn von eyner gemeynen malzyt zwene albus nehmen da man wyn gibt zutrinckenn.
Inn eynem gemeynen Jarmarckte von der Malzyt iii. albus.
Was der gemeyn kauff des Sonnabints uff dem marckte seyn wirdt des haffern Sal der gastbelter ye an der Metzen dry heller und nicht mehir wynnong haben.
Von eynem pferde zu stallung acht heller und nicht mehir.
42. Brumeister.
Sal nicht mehir dann den tag dry albus nemenn.
Synn gesellenn dritthalben.
Eyn knecht zwene albus.
43. Czymmermannern.
Von mitfasten an biß uff Bartholomei zwene albus. Und von derselbigen zyt an bis widder uff mitfasten anderthalben albus.
44. Futer Snyder
Sal nehmen von zehenn strecklyngen eyn albus und nicht mehir.
45. Tageloner.
Eynem der nicht eyn hantwerck kann sal mann von mitfasten ann biß uff Bartholomei. xiiii. heller gebenn. Und von derselbigen zyt an biß widder uff mitfastenn eyn albus.
Eyner frauwen personen uff dieselb zyt zehen heller Und im wynter acht.
46. Item
Wir entpfelhen und gebiethen auch ernstlich unnserm Schultheissen Burgermeistern und Margtmeistern So ye zu zyten in unser Staidt (...) seyn werden flissigs uffsehins zu haben unnd daran zu seyn mit den Beckern Fleischawern unnd anndern darnach ye zur zyt der kauff korns weiß fleischs und anders uff dem margte seyn wirdt. das ire waher darnach gesazt und geordent. Das das armut und gemeyn volck damit nicht ubersazt ader beswert werde. Und wo des anders clage ann unns gelangt So wollen wir uch ungnediglich und darumb unableßlich straiffen. Darnach wisset uch und eyn yder sich disser und aller unnser vorigen gebott zuhaltenn Darann geschicht unnser ernst meynung und by vermydung der uffgesaztenn buesse. Zu Urkunde han wir unser Furstlich Ingesiegel zu ende disser schrifft wissentlich drucken laissenn.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Wilhelm II.

Weitere Orte

Marburg (Lkr. Marburg-Biedenkopf)

Sachbegriffe

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Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Hessische Landesordnungen 1

Original

Hessische Landesordnungen 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10608 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10608> (Stand: 25.04.2024)