Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1490 August 9

Streit um den Zoll auf dem Rhein in Köln

Regest-Nr. 10374

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Historisches Archiv der Stadt Köln, Handel 109 VI, Nr. 36. Papier, rotes Siegel 18 rückseitig aufgedrückt. KVr: A.m.d.i.i.c.; KVv: Mandat an den Hundtpisch (oberer Rand).
Abschriften: Historisches Archiv der Stadt Köln, Bestand 1001, Alfter, Nr. 12, S. 337 f. (18. Jahrhundert).
Regesten: Regesten Kaiser Friedrichs III., 7 , S. 390 f. Nr. 791.
Regest
Linz. - Kaiser Friedrich erinnert Heinrich von Hompesch (Hundtpisch) daran, daß der verstorbene Herzog Karl von Burgund einst in das Stift Köln eingefallen war, um den Rhein in seine Gewalt zu bekommen und so gemein dewtsch nacion anzufechten, und daß er und das Reich auf Ersuchen der Kurfürsten und anderer Fürsten der Rheingegend Hilfe geleistet hätten, wobei vor allem Bürgermeistern und Rat der Stadt Köln erhebliche Auslagen entstanden seien, für die er ihnen aus Dankbarkeit auf Ersuchen und mit Rat der Kurfürsten und Fürsten den Zoll zu Köln verliehen habe. Nun würden die Erzbischöfe (Bertold) von Mainz und (Johann) von Trier, Pfalzgraf Philipp bei Rhein und Landgraf Wilhelm d.J. von Hessen den gen. Zoll trotz seiner mehrmaligen Strafandrohung in Frage stellen, hätten in dieser Angelegenheit Erzbischof (Hermann) von Köln in ihr Lager gezogen und einen Vertrag untereinander geschlossen, gemäß dem die von den Kurfürsten von Mainz, Trier und der Pfalz dazu bestellten Personen, allen Leuten, die Waren, Hab und Gut rheinauf- oder rheinabwärts führen, zu Engers Gelübde und Eide abnehmen sollen, deren Inhalt gemäß sie bei Strafe des Verlusts ihrer Waren und ihres Besitzes keine Geschäfte mit Bürgern und Einwohner der Stadt Köln eingehen und nichts nach Köln einführen oder den Kölnern zukommen lassen dürfen, sondern den Zoll umgehen müssen. Ferner hätten sie verabredet, daß dann, wenn die Kölner die Schiffe zum Anlegen und zur Bezahlung des Zolles zwingen wollen, keine Schiffe mehr zwischen Bonn und Zons verkehren, sie vielmehr an gen. Orte entladen werden und die Waren über Land an der Stadt Köln vorbei transportiert werden sollen, wofür sie auch den Erzbischof von Köln und dessen Anhang zu gewinnen suchen. In Anbetracht dessen, daß dies alles entgegen seinem Willen und in Anmaßung seines kaiserlichen Rechts, zollstett in dem heiligen reiche zu machen geschieht, verbietet er ihm (Adr.) unter Androhung seiner und des Reiches Ungnade und Strafe, den gen. Kurfürsten in ihrem Unrecht zu folgen und beauftragt ihn, alle, die den Zoll zu umgehen versuchen, an seiner Statt zu dessen Beachtung zu zwingen, und gestattet ihm, das Gut derjenigen, die den Zoll nicht bezahlen, als erledigt zur eigenen Verwendung einzuziehen.
Am newnden tag des monets augusti.
Nachweise

Weitere Personen

Friedrich III., Kaiser · Hompesch, Heinrich von · Burgund, Herzöge, Karl der Kühne · Mainz, Erzbischöfe, Berthold von Henneberg · Trier, Erzbischöfe, Johann II. von Baden · Pfalz, Kurfürsten, Philipp der Aufrichtige · Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Köln, Erzbischöfe, Hermann IV. von Hessen

Weitere Orte

Burgund, Herzöge · Köln, Stift · Köln, Bürgermeister · Köln, Zoll · Mainz, Erzbischöfe · Trier, Erzbischöfe · Pfalz, Kurfürsten · Köln, Erzbischöfe · Engers · Bonn · Zons · Linz

Sachbegriffe

Kaiser · Herzöge · Kriege, Neußer · Kurfürsten · Bürgermeister · Räte · Zölle, Streit um · Streitigkeiten, um Zölle · Erzbischöfe · Pfalzgrafen · Strafandrohungen, kaiserliche · Warentransporte, auf dem Rhein · Gelübde · Eide · Bürger · Zölle, Umgehen von · Schiffe, entladen von · Rechte, kaiserliche · Zollrechte, kaiserliche

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Regesten Kaiser Friedrich III., 7

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10374 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10374> (Stand: 28.03.2024)