Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1487 Juni 16

Rechtsspruch im Streit zwischen der Äbtissin von Wetter und Gabriel Breitrucke

Regest-Nr. 10320

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Depositum Universität Kugelhaus. Pergament, Rundsiegel anhängend, leicht beschädigt, grünes Wachs.
Abschriften: Universitätsarchiv Gießen, Kopialbuch, Bl. 84-84b.
Regesten: Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 2, S. 191 Nr. 385.
Regest
Unter Bezugnahme auf den Rechtsspruch von 1486 November 7 wird berichtet, daß an dem von den Räten und Dienern Landgraf Wilhelms (III.) wegen der Vogtgüter (voitgutere) angesetzten Rechtstage die Äbtissin von Wetter, die Herren des Hauses Lewenbach und Gabriel Breitrucke auf der Kanzlei zu Marburg erschienen seien. Gabriel habe den Rechtsspruch sowie Handlung und Kundschaft, die am Vogtgericht ergangen seien, verlesen lassen. Danach habe die Äbtissin aussagen lassen, Gabriels Vater und Brüder und er selbst sowie auch Meister Heinrich [Imhof gen. Rode] seien Vogtleute des Stifts gewesen und hätten immer das Besthaupt (thuerste) an das Stift gegeben, so auch Meister Heinrich. Sie halte die Güter vor Wetter und zu Rosphe gen. Schutzengüter für Vogtgüter, sonst keine. Der Landgraf als oberster Vogtherr und Schirmer ihrer Vogtei möge ihr Stift in seinen Rechten unterstützen. Dagegen hätten die Witwe Elisabeth [Rode] und die Herren betont, daß Gabriels Darlegung nichts bedeute, da nicht ihm, sondern der Äbtissin der Beweis auferlegt worden sei. Geraume Zeit danach habe Gabriel eine schriftliche Kundschaft der Äbtissin überbracht. Der Hofmeister Hans von Dörnberg, Johann und Volpert Schenken von Schweinsberg, Marschall und Amtmann, Hermann Huhn von Ellershausen, auch Hofmeister, mit Apel von Grüsen (Gru^eßen) und Kraft Milchling (Melchelinge) entscheiden nunmehr, da die Äbtissin nicht allein für sich ausgesagt und damit dem Rechtsspruch nicht Genüge getan noch bewiesen habe, daß die Güter Vogtgüter seien, daß die gen. Güter der Elisabeth und dem gen. Hause zustehen. Wegen der Zehnten zu Treisbach (Dreysbach), Engelbach und Rosphe soll es bei dem gefällten Rechtsspruch bleiben.
Siegler: Hans von Dörnberg.
Ubergeben uff sonnabint nach unsers herrn fronlichnams tage a.d. 1487.
Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Breitrück, Gabriel · Im Hofe gen. Rode, Heinrich · Im Hofe gen. Rode, Elisabeth, Frau Heinrichs, geb. von Treisbach · Dörnberg, Hans d.Ä. von · Schenk zu Schweinsberg, Johann d.J. · Schenk zu Schweinsberg, Volprecht [III.] · Huhn von Ellershausen, Hermann · Grüßen, Apel von · Schutzbar gen. Milchling, Kraft [II.]

Weitere Orte

Wetter, Äbtissinnen · Marburg, Kanzlei · Wetter, Schützengüter · Rosphe · Ellershausen · Treisbach, Zehnte · Engelbach, Zehnte · Rosphe, Zehnte

Sachbegriffe

Rechtsprüche · Schiedssprüche · Besitzstreitigkeiten · Räte · Diener · Kanzleien · Vogtgüter · Äbtissinnen · Zeugenaussagen · Vogtgerichte · Besthaupt · Vogtleute · Stifte · Flurnamen · Vogtherren · Schutz und Schirm, Erbitten von · Hofmeister · Marschälle · Amtmänner · Schiedsrichter · Zehnte

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Klosterarchive 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10320 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10320> (Stand: 20.04.2024)