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Grabdenkmäler

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Unbekannte Person Mitte oder 2. Hälfte 14. Jahrhundert, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Gießen

Gebäude / Areal:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß (1. OG).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß (1. OG).

Der Stein wurde im Jahr 1984 dem Oberhessischen Museum zugeführt und stammt aus den Beständen des früheren zerstörten Museums. Ursprünglich stand er wohl auf dem Kirchhof um die Stadtkirche.

Merkmale

Datierung:

Mitte oder 2. Hälfte 14. Jahrhundert

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

Lungstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

27 x 49.5 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße: äußerer Scheibendurchmesser 27 cm; innerer Scheibendurchmesser 22,5 cm; Dicke der Scheibe bis 9,5 cm; Schild auf der Rückseite: 19 cm hoch und 17 cm breit; Schere: 15 cm lang.

Der einschließlich Fuß recht gut erhaltene Scheibenkreuz-Grabstein ist aus einem stark blasigen Basalttuff (Lungstein) gefertigt und zeigt auf seiner Vorderseite ein gleicharmiges, also punktsymmetrisch gegliedertes, griechisches Kreuz, dessen im Zentrum parallele Arme sich nach außen hin weiten und konvex, dem Zirkelschlag folgend, enden. Ein solches Kreuz ist unter den hessischen Scheibenkreuz-Grabsteinen bisher nicht vertreten, pflegen doch die Arme gotischer Kreuze auf Kreuzsteinen und Scheibenkreuzen konkav eingezogen zu enden.

Die Rückseite des Gießener Steins zeigt einen schräg angeordneten, unten zugespitzt auslaufenden, gotischen Schild mit einer Schere. Der Stein dürfte demnach für das Grab eines Gießener Schneiders angefertigt worden sein, da man die Schere als historisches Handwerkszeichen interpretieren darf. Während der Steinmetz die nötigen Konturen, Profile und Flächen durchaus zufriedenstellend anfertigen konnte, wirkt die Schere unbeholfen; offensichtlich war er hierfür überfordert.

Die Parallelen zur Rückseite eines Butzbacher Scheibenkreuz-Grabsteines sind bemerkenswert. Dieser Grabstein eines Butzbacher Maurers ist ebenfalls aus Basalttuff angefertigt und wurde einem Zeitraum um 1400 zugeordnet.

Der Giessener Scheibenkreuz-Grabstein ist wohl der Mitte bzw. der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zuzuordnen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Handwerker · Bürger

Enthaltene Wappen:

Der Schild auf der Rückseite des Steines zeigt eine Schere.

Dargestellte Personen:

Eine unbekannte Person, wohl ein Schneider, vermutlich Mitte oder 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts verstorben.

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Ein Scheibenkreuz-Grabstein des 14. Jahrhunderts in Gießen, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins NF 70 (1985), S. 59-68

Orte:

Butzbach

Sachbegriffe:

Wappen · Handwerkszeichen · Scheren · Kreuze · Kreuze, griechische · Schneider

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL, nach Azzola

Zitierweise
„Unbekannte Person Mitte oder 2. Hälfte 14. Jahrhundert, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/880> (Stand: 11.5.2007)