Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Einstellung der letzten Straßenbahnlinien in Wiesbaden, 30. April 1955

In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden werden die letzten drei verbliebenen Straßenbahnlinien eingestellt. Damit endet die 80-jährige Tradition dieses öffentlichen Verkehrsmittels in der Stadt. In den kommenden Jahren verkehrt allerdings bis 1958 noch eine durch die Stadtwerke Mainz betriebene Straßenbahnverbindung von Mainz über die Theodor-Heuss-Brücke in die nach Wiesbaden eingegliederten ehemaligen Mainzer Stadtteile Kastel und Kostheim.

Ende einer 80-jährigen Tradition

Eine erste Straßenbahnlinie wurde bereits im August 1875 mit Pferdebespannung in Betrieb genommen und einige Jahre später durch eine zweite Pferdebahnlinie ergänzt. Im Frühjahr 1889 erfolgte die Indienststellung der ersten dampfbetriebenen Straßenbahn, und am 16. Mai 1896 nahm die erste elektrische Straßenbahn zwischen den Bahnhöfen an der zentral gelegenen Rheinstraße und der Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Brauerei Walkmühle am Bornhofenweg ihren Betrieb auf. Am 31. März 1929 endete in Wiesbaden auf mehreren Linien der von einer privaten Betreibergesellschaft (Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft, SEG) betriebene Verkehr mit elektrischen Straßenbahnen. Sie wurden durch Omnibusse mit Dieselmotor ersetzt, die die Stadt selbst in Dienst stellte, nachdem der Magistrat die Konzession der SEG nicht verlängert hatte. Wiesbaden war die erste deutsche Stadt, die einen Teil ihrer Straßenbahnlinien zugunsten des Busverkehrs aufgab.
(KU)