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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Eröffnung der Bundesgartenschau in Kassel, 29. April 1955

Nach fast vierjährigen Vorbereitungen wird in der nordhessischen Metropole Kassel die bis zum 16. Oktober dauernde Bundesgartenschau eröffnet.

Zum Eröffnungstag überbringen der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Heinrich Lübke (1894–1972; CDU) und der hessische Ministerpräsident Georg-August Zinn (1901–1976; SPD) Grüße und gute Wünsche der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung. Der amtierende Bundespräsident Theodor Heuss (1884–1963, FDP) hält eine Rede über die Verbundenheit des modernen Menschen mit der Natur. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Gemüse-, Obst- und Gartenbaues und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Ernst Schröder (1893–1976), äußert Zuversicht, dass die Gartenschau den deutschen Gartenbau im internationalen Wettbewerb zu höheren Leistungen anspornen könne.

Zentrales Anliegen der Bundesgartenschau in Kassel war es, der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt ihre Grünanlage Karlsaue wiederzugeben. Die künstlerische Oberleitung hatte der Kasseler Gartenarchitekt Prof. Hermann Mattern (1902–1971), die Pflanzplanung und die Gestaltung des Musterfriedhofs stammten von Herta Hammerbacher (1900–1985). Kennzeichnend für die Gestaltung der Veranstaltung war eine sehr modernistische Formensprache.

Für die Durchführung der Bundesgartenschau war ab 1953 Stadtbaurat Wolfgang Bangert (1901–1973) zuständig. Schon im Mai 1952 schrieb die Stadt Kassel einen Ideenwettbewerb aus, der nicht auf das reine Ausstellungsgelände beschränkt sein sollte, sondern zugleich Lösungen für wichtige städtebauliche Fragen erwartete. Bei 40 Einreichungen wurde Prof. Herta Hammerbacher aus Berlin im September 1952 mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Auf Vorschlag des Gartenbauverbandes hatte die Stadt Kassel im Mai 1953 beschlossen, die Bundesgartenschau um ein Jahr auf das Jahr 1955 zu verschieben. Dadurch wurde nicht nur ein weiteres Jahr für das Wachstum der Pflanzen im Ausstellungsgelände gewonnen, man war im Jahr 1955 vor allem ohne Konkurrenz durch gleichzeitig in anderen Bundesländern erfolgende Landesgartenausstellungen.

Als begleitende Ausstellung wurde die erste documenta veranstaltet, eine Dokumentation über die Moderne Kunst, die den Deutschen während der NS-Zeit nicht zugänglich war. Arnold Bode (1900–1977) initiierte diese erste Documenta, um die Kasseler Bevölkerung und die Besucher der Bundesgartenschau mit abstrakter Kunst zu konfrontieren.

Im Jahr 1981 war die Karlsaue erneut Austragungsort einer Bundesgartenschau.
(KU/LV)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung der Bundesgartenschau in Kassel, 29. April 1955“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1049> (Stand: 26.11.2022)
Ereignisse im März 1955 | April 1955 | Mai 1955
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