Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Grundsteinlegung zur neuen Synagoge in Bad Nauheim, 3. Oktober 1928

In der Karlstraße in Bad Nauheim wird mit einer feierlichen Rede des Provinzialrabbiners Dr. Leo Hirschfeld (1867–1933) aus Gießen und in Gegenwart von Behördenvertretern und Geistlichkeit der Grundstein zur neuen Synagoge gelegt. Sie ersetzt das bisher bestehende jüdische Gotteshaus, das weiter in nördlicher Richtung ebenfalls in der Karlstraße steht. Die jüdische Gemeinde in Bad Nauheim hatte schon 1913 beschlossen, die alte Synagoge von 1865 durch einen Neubau zu ersetzen. Die erforderlichen Mittel wurden durch jüdische Kurgäste und durch Wohltätigkeitsveranstaltungen aufgebracht. 1920 konnte ein Bauplatz aus dem Besitz des Volksstaats Hessen aufgekauft werden. 1926/27 stellte ein jüdischer Kurgast aus München, Albert Kaufmann, eine große Summe für den Neubau bereit und bot der Gemeinde darüber hinaus ein zinsloses Darlehen an. Der Entwurf für die neue Synagoge (im Stil der Neuen Sachlichkeit, dem sogenannten Bauhausstil) stammt von dem in Frankfurt am Main stammenden jüdischen Architekten Richard Kauffmann (1887–1958), der 1920 nach Palästina auswanderte. Die örtliche Bauleitung hat der jüdische Architekt Anton Bauer aus Friedberg.

Genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung erfolgt am 3. Oktober 1929 die feierliche Einweihung der neuen Synagoge.
(OV )