Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Uraufführung des pazifistischen Dramas „Die Krise“ von Karl Röttger in Kassel, 20. Juni 1919

Das pazifistische Drama „Die Krise“ des deutschen Schriftstellers Karl Röttger (1877–1942) wird in den Staatlichen Schauspielen in Kassel uraufgeführt. Das Stück handelt von der Wandlung eines Herrenmenschen zur Menschenliebe und stellt die Frage, ob der Mensch frei, oder ob er ein Gefangener der von ihm erlangten und ausgeübten Macht ist, mit der andere beeinflussen kann.

Aus der Feder eines Literaten und Pädagogen

Der in Lübbecke (Ostwestfalen) als Sohn eines Schuhmachermeisters geborene Autor besuchte von 1892 bis 1898 die Präparandie (Vorbereitung des Besuchs der Lehrerseminare in der Volksschullehrerausbildung) und anschließend das Lehrerseminar in Petershagen an der Weser. Von 1898 bis 1899 arbeitete er als Lehrer zunächst in Preußisch Ströhen (heute im äußersten Norden des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen), danach von 1899 bis 1901 in Schwenningdorf und von 1901 bis 1905 in seinem Heimatort Lübbecke. 1905 zog er zusammen mit seiner Mutter nach Düsseldorf-Gerresheim, wo er bis 1908 als Lehrer tätig war. 1908 heiratete Karl Röttger Julie Kruse, mit der er 1909 nach Berlin ging, und die ebenso wie er als Lehrerin arbeitete und auch schriftstellerisch tätig war, ihren Beruf in der Schule aber wegen einer Epilepsie aufgeben musste. In Berlin betätigte sich Röttger von 1911 bis 1914 als Mitherausgeber Herausgeber der Zeitschrift „Die Brücke: Monatsschrift für Zeitinterpretation“. Selbst mit gesundheitlichen Einschränkungen belastet, kehrte Röttger mit seiner Familie 1915 ins Rheinland zurück, wo er in Düsseldorf wieder eine Anstellung als Lehrer fand. Daneben wirkt er als Theater- und Kunstkritiker, gibt die Zeitschrift „Das Kunstfenster“ heraus und schreibt Beiträge in Anthologien und weiteren Zeitschriften, so zum Beispiel in der monatlich erscheinenden Literaturzeitschrift „Charon“, deren Mitherausgeber er ist.
(KU)