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SPD untersucht Vorwürfe gegen Justizminister Lauritzen, 6. September 1964

Der Landesvorstand der SPD Hessen und die Landtagsfraktion der SPD beschäftigen sich mit den Vorwürfen gegen Justizminister Lauritz Lauritzen (1910–1980) (siehe 4. September 1964), die dessen Amtszeit als Kasseler Oberbürgermeister (bis Ende 1962) betreffen. In dieser Zeit hatte Lauritzen nach dem Beschluss der städtischen Körperschaften dem finanzschwachen Fußball-Regionalligaverein KSV Hessen Kassel zur Überbrückung ein zinsloses, unbefristetes Darlehen von 50.000 DM gewährt und außerdem Sponsoren aus der Industrie um Spenden für den Verein gebeten, die nach Bescheinigungen des Steueramts der Stadt Kassel als steuerlich abzugsfähig erklärt worden waren. Da ein Teil dieser Spenden über ein Geheimkonto zur Verpflichtung namhafter Vertragsspieler geleitet wurde, wurde unter anderem auch gegen Lauritz Lauritzen ein Verfahren eingeleitet, das jedoch inzwischen von der Frankfurter Staatsanwaltschaft eingestellt wurde. Noch offen ist jedoch die Klärung der steuerlichen Seite, die von den Finanzbehörden durchgeführt werden muss. Bei der vorgesehenen Berufung Lauritzens zum Finanzminister müsste die Behörde demnach gegen ihren eigenen Minister vorgehen.

Lauritzen erklärt gegenüber Landesvorstand und Fraktion, er habe damals aus gutem Glauben gehandelt und sei über anderslautende Vereinbarungen zwischen dem Bundesfinanzministerium und dem Deutschen Fußballbund nicht unterrichtet gewesen. Die seinerzeit wegen der vermeintlichen Abzugsfähigkeit nicht abgeführten Steuern seien inzwischen gezahlt worden.
(OV)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„SPD untersucht Vorwürfe gegen Justizminister Lauritzen, 6. September 1964“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3782> (Stand: 6.9.2022)
Ereignisse im August 1964 | September 1964 | Oktober 1964
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