Regesten der Landgrafen von Hessen
1483 Januar 10
Henn Matthias schwört Urfehde
Regest-Nr. 10218
- Überlieferung
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Ausfertigung: Staatsarchiv Darmstadt, A 3 Grünberg, Antoniter, 138. Papier, 3 Rundsiegel unten unter Papierdecke aufgedrückt, schlecht kenntlich. 1. des Heinrich von Merlau, 2,3 cm im Schild Jungfrauenadler, Umschrift undeutlich; 2. des Bernhard von Habel; 3. des Tilman von Sassen. Regesten: Staatsarchiv Marburg, R 26, Bl. 5v (18. Jahrhundert); Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, S. 358 f. Nr. 530. - Regest
- Henn Matthias (Mathis) gen. Bulnhawer von Breungeshain (Brunyngiß-) gelobt und schwört, nachdem der "ehrwürdige in Gott geistliche Herr" Jakob Ebelson, Gebieters des Hauses St. Antonii zu Grünberg (Grunbergk), sein "lieber Herr", ihn wegen etlichen Ungehorsams und ungebührlichen Handelns in seiner Strafe und seinem Gefägnis zu Grünberg sitzen gehabt, ihn aber auf die Fürbitte etlicher seiner, Henns, lieber Junker und guten Freunde (oder Verwandte) mildiglichen entlassen hat, unter Danksagung gegenüber dem Gebieter dem Landgrafen Heinrich von Hessen als Schirmherr des genannten Hauses, da die Ergreifung und Gefangensetzung unter Mitwirkung etlicher landgräflicher Diener und Knechte geschehen war, dessen Erben, Land und Leuten und allen, die unter des Landgrafen Verteidigung stehen, insbesondere aber dem genannten Gebieter des Hauses St. Antonii, dessen Nachfolgern, dem Haus und allen Geistlichen und Weltlichen, die ihm und dem Hause zugehören, Urfehde (vororfridet, vorlobt und vorsorgen, vororfridden, vorloben und vorswern), verspricht, gegen sie wegen des Gefängnisses oder einer anderen Sache niemals mehr etwas zu tun noch zu schaffen haben zu wollen in Worten oder Werken, mit oder ohne Fehde, auf geistliche oder weltliche Art, heimlich oder öffentlich, sondern im Fall, daß er noch einmal etwas zu schaffen hätte, sich sein Recht bei den fürstlichen Räten, wenn er etwas mit den Fürsten oder ihren Untertanen zu tun hat, zu suchen oder, wenn er etwas mit dem Gebieter oder dessen Untersassen oder "Verwandten" zu tun hat, sich an die Gerichte zu wenden, wo diese "seßhaftig" sind, sich auch in Zunkunft, da er des Gebieters Untersasse zu Breungeshain (Brungiß-) ist, diesem und dem Hause gegenüber gehorsam zeigen. Als Bürgen setzt er den "ehrbaren und ehrsamen Junker" Tilmann von Sassen (Sachssen), Amtmann zu Ulrichstein (zcum Ulrichsteyn), Herrn Heinrich Hornspergk und Herrn Andreas Schüßler (endres Schusseler), beide Priester, auch Suningißhenchen (-hen), Schöffe, und Koilhen, Bürger zu Grünberg, und Peter Bruder von Breungeshain (Bruningißhein), die, falls er übeltut, dem Landgrafen oder dem Haus St. Antonii, wem der Schaden geschieht, sofort 100 Gulden bezahlen müssen. Hierzu verpflichten sich die Bürgen.
Siegler: die "festen Junker" Heinrich von Merlau (Merlawe) und Bernhard von Habel sowie der als Bürge schon genannt Tilmann von Sassen.
Gegeben uff fritagk noch der heilgen drier koninge tagk a.d. 1483. - Nachweise
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Weitere Personen
Matthias, Henn, gen. Bulnhawe, aus Breungeshain · Ebelson, Jakob, Präzeptor der Antoniter in Grünberg · Hessen, Landgrafen, Heinrich III. · Sassen, Thielmann [II.] von · Hornsberg, Heinrich, Priester · Schüßler, Andreas, Priester · Suningißhenchen, Schöffe · Koilhen, Bürger in Grünberg · Bruder, Peter, aus Breungishain · Merlau, Heinrich [III.] von · Habel, Bernhard [I.] von
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Weitere Orte
Breungeshain · Grünberg, Antoniter · Grünberg, Gefängnis · Ulrichstein, Amtmänner · Grünberg, Bürger
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Sachbegriffe
Urfehden, Schwören von · Strafen, für Ungehorsam · Gefängnisse · Gefangene, Freilassen nach Fürsprache · Schirmherren · Diener, landgräfliche · Knechte, landgräfliche · Erben · Geistliche · Weltliche · Fehden · Gerichte, geistliche · Streitigkeiten, friedlicher Austrag von · Untersassen · Junker · Amtmänner · Priester · Schöffen · Bürger · Bürgen
- Textgrundlage
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Stückangaben, Regest
Eckhardt, Klosterarchive 7
- Zitierweise
- Landgrafen-Regesten online Nr. 10218 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10218> (Stand: 26.04.2024)