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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Einweihung des neuen Rechenzentrums der Honeywell GmbH in Frankfurt, 26. November 1964

Die Honeywell GmbH, deutscher Ableger des schwerpunktmäßig im Bereich Regel- und Steuerungstechnik tätigen US-amerikanischen Konzerns Honeywell International Inc., weiht ihr erstes deutsches Rechenzentrum in Frankfurt am Main ein. Das Zentrum ist in einem neuen Hochhausbau des Unternehmens untergebracht und wird vorrangig zu Zwecken der technischen Demonstration, der Schulung von Kunden-Operateuren und dem Testen von Kundenprogrammen an der elektronischen Datenverarbeitungsanlage H-200 genutzt werden. Die 1963 vorgestellte Rechenanlage H-200 ist Kernbestandteil des Zentrums und kann für die Datenverarbeitung gemietet werden. Der hochmoderne Rechner ist in der Lage, bis zu vier Datenübertragungs-Operation gleichzeitig durchführen. Die bei der Bewältigung der dazu nötigen Rechenvorgänge erreichte Geschwindigkeit wird sonst nur von wesentlich größeren Systemen erreicht. Die Anlage erledigt im Simultanbetrieb Datenverarbeitung und -übertragung, den Schnelldruck von Formularen und das Stanzen von Karten.1 Eine weitere Besonderheit der Rechenanlage ist, dass sie als erster kommerzieller Computer die Bänder von Maschinen anderer Fabrikate automatisch in ihre eigene Sprache übersetzen kann.2 Zur Auswahl und Auswertung eingegebener Informationen und Befehle benötigt der Regel- oder Dünnschichtspeicher des Gerätes nicht mehr als 500 Nanosekunden. Die Monatsmiete für die Rechenanlage H-200 beläuft sich auf ca. 15.000 DM. Der zur Eröffnung angereiste Generaldirektor der amerikanischen Muttergesellschaft, Paul Barclay Wishart (1898–1979), erklärt, dass Honeywell beabsichtige, sein Computer-Programm zu erweitern. Sollte sich der deutsche Markt für Honeywell weiterhin günstig entwickeln, plane das Unternehmen die Produktion von Geräteteilen oder ganzen Rechenanlagen nach Deutschland zu verlegen.
(KU)


  1. Dabei können bis zu 500.000 interne Rechenoperationen ausgeführt, 800 Lochkarten gelesen, 900 Zeilen ausgedruckt und 250 Karten gestanzt werden.
  2. Der als Konkurrenzprodukt zum Modell 1401 des Marktführers IBM konstruierte H-200 ist aufgrund dieser Fähigkeit in der Lage, Programme des IBM 1401 ohne Zerlegung, Neukompilierung oder Rückübersetzung zu übernehmen.
Belege
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Hebis-Schlagwort
Honeywell-Holding
Empfohlene Zitierweise
„Einweihung des neuen Rechenzentrums der Honeywell GmbH in Frankfurt, 26. November 1964“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4574> (Stand: 30.9.2020)
Ereignisse im Oktober 1964 | November 1964 | Dezember 1964
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