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Modellversuch mit „fliegendem Notarztwagen“ der Bundeswehr in Frankfurt, 11.-16. April 1968

Von Gründonnerstag bis zum Dienstag nach Ostern 1968 steht ein großer Rettungshubschrauber der Bundeswehr als „fliegender Notarztwagen“ zur Luftrettung bei Verkehrsunfällen am berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus in Frankfurt bereit. Mit dem Fluggerät soll die Praxistauglichkeit eines Luftrettungssystems bei Straßenverkehrsunfällen unter Beweis gestellt werden. Der Drehflügler vom Typ Vertol H-21 C, in der Bevölkerung auf Grund der langgestreckten, gekrümmten Form des Rumpfes und der Tandemrotoren unter dem Spitznamen „Fliegende Banane“ bekannt, hat seinen Heimatstützpunkt beim Heeresfliegerbataillon 300 in Niedermendig (Eifel). Das Einsatzgebiet der „Banane“ erstreckt sich auf der Bundesautobahn 3 Köln – Würzburg von Camberg bis zur bayerischen Landesgrenze bei Stockstadt am Main (Unterfranken, westlich nahe bei Aschaffenburg), sowie in nord-südlicher Richtung auf den zwischen Butzbach und Darmstadt verlaufenden Autobahnabschnitt der A5 und die zwischen Frankfurt und Wiesbaden verlaufende A66. Der Transporthubschrauber steht im Rahmen des Praxisversuchs an den Hauptreisetagen in der Zeit von 7.00 bis 19.00 Uhr auf Abruf zur Verfügung. Seine sieben Mann starke Besatzung setzt sich aus den zwei Piloten der Bundeswehr, einem Bordmechaniker, dem Arzt der Unfallklinik, zwei Sanitätern und einem in der Unfallrettung ausgebildeten Oberbrandmeister der Berufsfeuerwehr Frankfurt zusammen. Letzterer ist verantwortlich für die Verbindung zur Einsatzzentrale, die für den Zeitraum der Durchführung der Erprobung durch den auf dem Gelände des Unfallkrankenhauses aufgestellten mobilen Kommandobus der Frankfurter Branddirektion gebildet wird. Der maximal 210 km/h schnelle Helikopter ist während des Feldversuchs, der an den Pfingstfeiertagen fortgesetzt wird, mit vier Krankentragen ausgestattet. Zu seiner Versorgungs- und Einsatzausrüstung zählen neben medizinischen Gerätschaften (vergleichbar mit der Ausstattung eines Notarztwagens) auch Brechwerkzeuge, ein Karosserieschneider, Arbeitsleinen und zwei 12kg-Pulverlöscher.
(KU)

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Empfohlene Zitierweise
„Modellversuch mit „fliegendem Notarztwagen“ der Bundeswehr in Frankfurt, 11.-16. April 1968“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4441> (Stand: 13.8.2020)
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