Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Offenbacher Lederwaren-Fachmesse schließt mit günstigem Ergebnis, 2. Februar 1950

Die am 28. Januar 1950 eröffnete erste große Lederwaren-Fachmesse in Offenbach am Main schließt mit einem für die Branche günstigen Ergebnis. Rund 12.000 Einkäufer sorgten an insgesamt vier Ausstellungsplätzen für einen Gesamtumsatz im Umfang von etwa zehn bis elf Millionen DM. Das Auslandsgeschäft nimmt dabei eine erfreulich deutliche Stellung ein: etwa zehn bis 15 Prozent der Abschlüsse sind Exportaufträge. Neben zahlreichen größeren Aufträgen aus den Vereinigten Staaten versuchen vor allem Einkäufer aus den nordischen Ländern (Schweden, Dänemark) an ihre alten Geschäftsverbindungen nach Offenbach am Main anzuknüpfen. Auslandskunden wurden daneben auch aus den Benelux-Staaten, der Schweiz, Frankreich, Italien und Griechenland gezählt, wobei von den ausländischen Wiederverkäufern insbesondere hochwertige Lederwaren nachgefragt werden. Besonders beliebt bei den Auslandskunden sind Aktentaschen und Geldbörsen; das Geschäft mit den inländischen Kunden konzentrierte sich (neben dem Absatz von Ware in Echtleder vorwiegend im günstigeren Durchschnitts-Bereich) stark auf preiswerte Plastik-Erzeugnisse, die im Rahmen der Messe hohe Umsätze erzielten.

Einzelnen Ausstellerfirmen ist es gelungen, sich in einem Produktionsvolumen von bis zu sechs Monaten mit Aufträgen einzudecken. Durchschnittlich rechnet die Branche damit, dass die Messeaufträge den Fabrikanten der Offenbacher Lederwarenindustrie Beschäftigung für rund vier Monate eingebracht hat. Gegenüber der im Vorjahr erstmalig nach Kriegsende durchgeführten Verkaufsausstellung, die im Oktober unter dem Motto „Lederwarenindustrie und Marshallplan“ stattfand und einen Umsatz von etwa fünf Millionen DM brachte, hat sich der monetäre Umfang der Geschäfte gut verdoppelt. Aufgrund der bereits zahlreich vorliegenden Voranmeldungen für die Herbstmesse im September zeichnet sich ab, dass die bei der jetzt zu Ende gegangenen Veranstaltung in Anspruch genommenen Ausstellungsräume nicht mehr genügen. Diesem Umstand, aber auch der von einzelnen Ausstellern geäußerten Bedenken wegen der Zersplitterung der Messe in mehrere Standorte innerhalb Offenbachs, soll durch die Errichtung einer Halle begegnet werden. Bis Anfang 1953 entstehen schließlich insgesamt drei Messehallen.
(KU)