Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jüdische Grabstätten

Freidchen, Frau des Moses (1731) – Reichensachsen

Grab Nr. 30 → Lageplan (PDF), Reichensachsen, Jüdischer Friedhof, Gemarkung Reichensachsen | Historisches Ortslexikon
Äußere Merkmale | Inschrift | Verstorbene(r) | Indizes | Nachweise | Zitierweise
Äußere Merkmale

Material:

Sandstein

Größe:

78 x 87 x 7 cm (B x H x T)

Platzierung:

stehend

Zustand:

zerbrochen

Inschrift

Sprache der Vorderseite:

hebräisch

Übertragung:

Text Vorderseite

Hebräische Transkription der Inschrift

Zoom Symbol

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

[..............]

ruht eine fromme

und aufrichtige Frau,

gerecht war sie, die Gebote

des Herrn hielt sie ein: Freidchen, Tochter des ehrwürdigen [.....]

Jekutiel, Ehefrau des Gemeindevorstehers, unseres ehrwürdigen Meisters und Lehrers, Herrn

Moses. Sie ging ein in ihre Welt, verstarb

und wurde begraben am Sonntag, den 3. Kislev

[5] 492 n.d.k.Z. (= 2.12.1731). Ihre Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.

Verstorbene(r)

Personendetails:

  1. Freidchen, Frau des Moses

    Sterbetag

    2.12.1731

    Geschlecht

    weiblich

    Wohnort

    Reichensachsen

Anmerkungen:

Freidchen, Tochter des Jekutiel, Ehefrau des Gemeindevorstehers Morenu ha-Raw Rabbi Moses, gestorben am 02.12.1731.

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Der Ehemann der Verstorbenen dürfte identisch sein mit Moses Halberstadt oder auch Moses, Sohn des Josua, zu Reichensachsen. Er war 1710 Vorsteher in Reichensachsen, auch einer der drei Kassenverwalter, wurde dann Obereinnehmer der hessen-kasselischen Landjudenschaft, ist 1718 Landesvorsteher und im gleichen Jahr Prüfer der Talmudstudenten vor der Aufnahme in die Jeschiwa. 1724 wird er nochmals in Reichensachsen genannt und starb 1733 (vgl. Daniel J. Cohen: Die Landjudenschaften in Deutschland als Organe jüdischer Selbstverwaltung von der frühen Neuzeit bis ins neunzehnte Jahrhundert, Band 1, Jerusalem 1996, S. 494f.).

Moses Halberstadt aus Reichensachsen besuchte 1715 und 1724 die Leipziger Messen (Max Freudenthal: Leipziger Messgäste. Die jüdischen Besucher der Leipziger Messen in den Jahren 1675 bis 1764, Frankfurt am Main 1928, S. 200).

Möglicherweise gehört ihm der stark verwitterte Grabstein mit der Grabnummer 48, aus dessen Inschriftresten sich nur noch entnehmen lässt, dass der Verstorbene die Titel Morenu ha-Raw Rabbi führte und Gemeindevorsteher war.

Indizes

Personen:

Jekutiel, Vater der Freidchen, der Frau des Moses · Moses, Ehemann der Freidchen, der Tochter des Jekutiel · Halberstadt, Moses · Moses, Sohn des Josua · Josua, Vater des Moses Halberstadt

Orte:

Leipzig · Reichensachsen

Sachbegriffe:

Gemeindevorsteher · Vorsteher · Morenu ha-Raw · Kassenverwalter · Landjudenschaft, Obereinnehmer · Landjudenschaft, Obereinnehmer · Prüfer der Talmudstudenten · Talmudstudenten, Prüfer der

Nachweise

Bearbeitung:

Christa Wiesner 1999, ergänzt von Andreas Schmidt (HLGL) 2009

Bildnachweise:

VS: 1/19.

Fotos:

Zitierweise
„Freidchen, Frau des Moses (1731) – Reichensachsen“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/2843> (Stand: 29.9.2014)