Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Eröffnung einer städtischen Säuglingsmilchanstalt in Wiesbaden, 3. April 1907

In Wiesbaden wird im östlichen Teil des städtischen Kühlhauses (des Schlachthauses) eine städtische Säuglingsmilchanstalt eingerichtet. Sie baut auf dem bereits bestehenden Gebäude auf und verfügt über einen Milchbereitungsraum mit Spülraum, ein Laboratorium zur Milchuntersuchung, einen Vorratsraum, einen Ankleideraum und zwei Kühlräume. Zur Abgabe gelangen vier Milchmischungen, die nach den Empfehlungen und Rezepten („Biedertsches Rahmgemenge“) des deutschen Kinderarztes Philipp Biedert (1847–1916) zubereitet werden. Außerdem liefert die Säuglingsmilchanstalt Buttermilch und ein weiteres Kindernährmittel, die Kellersche Malzsuppe, ab. Die Ausgabe der Milch erfolgt durch zehn über die Stadt verteilte Ausgabestellen (ab Juli 1908 erhöht sich diese Zahl auf 15 Ausgabestellen). Insgesamt beschäftigt die Säuglingsmilchanstalt einen Vorarbeiter und vier Dienstmädchen. Die Kontrolle der Anstalt, die Untersuchung der Milch und die Überwachung der Herstellung der Milchmischungen ist dem Schlachthofdirektor gemeinsam mit dem Arzt der städtischen Mutterberatungsstelle übertragen worden.

Für den Bau und die Einrichtung der Säuglingsmilchanstalt ist eine Gesamtsumme von 39.631 Mark aufgebracht worden, von denen 16.586 Mark auf den Umbau des Gebäudes und 23.045 Mark auf die Einrichtungskosten entfallen. Die Betriebskosten der Säuglingsmilchanstalt belaufen sich im ersten Betriebsjahr auf 27.897 Mark, von denen 16.000 Mark durch einen städtischen Zuschuss gedeckt werden.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung einer städtischen Säuglingsmilchanstalt in Wiesbaden, 3. April 1907“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/2258> (Stand: 20.2.2022)
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