Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Abschiedsbesuch des amerikanischen Oberkommissars McCloy in Wiesbaden, 26. Juni 1952

Der amerikanische Oberkommissar John Jay McCloy (1895–1989) hält in Wiesbaden seinen Abschiedsbesuch. Hier äußert er sich zu der Deutschen Frage dahingehend, dass die USA entschlossen sind ihre Rechte in Berlin zu wahren. Zu Zwischenfällen an der Zonen- und Sektorengrenze äußert er, dass man diese nicht übertreiben oder klein reden dürfe, sondern diese realistisch betrachten und beobachten müsse. Ob die vom Bundeskanzler gewünschte Verstärkung der Grenzkontrollen umgesetzt werden könne, müsse geprüft werden. McCloy betont, dass die amerikanische Politik und das amerikanische Volk einer Europäischen Gemeinschaft, die das alte Nationaldenken ablöst. aufgeschlossen gegenüber stehe und unterstütze. Auch die Frage des beschlagnahmten Wohnraums durch die Besatzungsbehörden spricht er an und versichert, dass an eine zufriedenstellende Lösung gefunden werde. McCloy hebt ebenso das friedlich Zusammenleben der Deutschen mit Angehörigen Besatzungsmächte hervor und warnt zugleich vor einer Radikalisierung der Bevölkerung nach rechts und links, da diese künftige Verbindungen Deutschlands zu anderen freien Staaten beeinträchtigen könnten. Abschließend lobt er die Entwicklung der Deutschen, da diese in ihrer geistigen Haltung Fortschritte gemacht [haben]. Am dem Empfang der Hessischen Staatsregierung und des Hessischen Landtages nehmen Innenminister Heinrich Zinnkann (1885–1973; SPD) sowie Landtagspräsident Otto Witte (1884–1963; SPD) teil, die McCloy für dessen stetige Unterstützung Hessens dankten.
(MB)