Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Fälle von Missbildungen durch Contergan in Frankfurt, 3. Dezember 1962
Das Gesundheitsamt gibt bekannt, dass in Frankfurt am Main bisher in 23 Fällen missgebildeter Kinder wegen der Einnahme des Präparats Contergan erfasst worden sind.
Das von dem in Stolberg im Rheinland ansässigen Unternehmen Chemie Grünenthal entwickelte Beruhigungsmedikament Contergan (Wirkstoff Thalidomid) wurde von Anfang Oktober 1957 bis zum 27. November 1961 in Deutschland vertrieben, bis zum 1. August 1961 blieb es rezeptfrei.
Das Medikament, das man bis Ende der 1950er Jahre als rezeptfreies Beruhigungs- und Schlafmittel auch Schwangeren empfahl, und das von diesen auch zur Bekämpfung der typischen morgendlichen Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase genutzt wurde, führt bei Einnahme innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft zu schweren Fehlbildungen der Gliedmaßen. Insbesondere verursacht der Wirkstoff Thalidomid das Fehlen von Röhrenknochen, häufig kommt es sogar zum totalen Fehlen von Gliedmaßen und Organen der neugeborenen Kinder.
(OV)
- Belege
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 445
- Weiterführende Informationen
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.9.1962, S. 11: Die Contergan-Tragödie: Wie die schlimmen Folgen eines für harmlos gehaltenen Schlafmittels entdeckt wurden / Eine Chronik, zusammengestellt von Wolfgang Cyran
- DER SPIEGEL 49/1962, 5.12.1962, S. 72-90: Medizin: Arzneimittel: Gefahr im Verzuge (eingesehen am 26.10.2016)
- Wikipedia: Contergan-Skandal (eingesehen am 3.12.2020)
- Wikipedia: Thalidomid (eingesehen am 3.12.2022)
- Empfohlene Zitierweise
- „Fälle von Missbildungen durch Contergan in Frankfurt, 3. Dezember 1962“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1158> (Stand: 3.12.2022)
- Ereignisse im November 1962 | Dezember 1962 | Januar 1963
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