Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Aufnahme des regelmäßigen Flugverkehrs Frankfurt - Moskau durch Lufthansa und Aeroflot, 4.-5. Februar 1972

Die Deutsche Lufthansa nimmt parallel zur sowjetischen Aeroflot (russ. Аэрофлот) den Linienflugdienst von Frankfurt nach Moskau-Scheremetjewo (zweitgrößter Flughafen der sowjetischen Hauptstadt, russ. Шереме́тьево) auf. Grundlage für die Überflug- und Nutzungsrechte ist ein am 5. Oktober 1971 paraphiertes und am 11. November in Berlin unterzeichnetes Luftverkehrsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR. Den ersten Linienflug der Lufthansa bestreitet eine Boeing 727 unter dem Kommando von Flugkapitän Willibald Volk. Am 5. Februar 1972 setzt erstmals nach dem zweiten Weltkrieg wieder ein Verkehrsflugzeug der Deutschen Lufthansa in Moskau auf. Bereits am Tag zuvor landet die erste planmäßige Linienmaschine der Aeroflot auf dem Flughafen Frankfurt. Der vierstrahlige Jet vom Typ Iljuschin 62 erreicht nach etwa dreistündigem Flug um 11:50 Uhr die Südpiste des Rhein-Main-Airports. Der mitgereiste Generaldirektor der sowjetischen Fluggesellschaft Alexander W. Besedinwürdigt die zentrale Bedeutung des Rhein-Main-Flughafens als Drehscheibe für den Ost-West-Verkehr und weist auf das verbesserte politische Klima in den deutsch-sowjetischen Beziehungen hin. Etwa 50 Vertreter aus Politik, Handel und Luftfahrt sind gekommen, um den historischen Moment zu feiern. (FAZ vom 5.2.1972, S. 33)

Erst 1980 erhält die Lufthansa das Recht, mit Leningrad (heute: Sankt Petersburg) einen zweiten Zielflughafen in der UdSSR anzusteuern. Erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion baut die größte deutsche Fluggesellschaft ihr Streckennetz hauptsächlich im europäischen Teil Russlands aus und ergänzt die Liste der von ihr angeflogenen Flughäfen in der ehemaligen UdSSR in den 1990er Jahren um weitere zwölf Ziele.
(KU)