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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Parteien äußern sich zum Ausgang der Kommunalwahlen in Hessen, 5. Mai 1952

Der Ausgang der Kommunalwahlen in Hessen wird in ersten Stellungnahmen der Parteien bewertet. Ministerpräsident Georg August Zinn (1901–1976; SPD) verweist auf das gute Abschneiden der SPD, die ihre Stimmen, ausgenommen zwei Städte, gehalten bzw. vermehrt habe. Das schlechte Abschneiden der FDP lastet er dem Kurs von August-Martin Euler (1908–1966) an. Die CDU punktete besonders in katholischen Gegenden, was Zinn auf den Einfluss der Kirche zurück führt. Zinn hebt hervor, dass die bürgerlichen Parteien in vielen Gemeinden keine Mehrheit haben, wenn der Block der Heimatvertriebenen als sozial ausgerichtete Partei gewertet werde. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Victor-Emanuel Preusker (1913–1991) aus Wiesbaden berichtet, dass die Hessen-FDP aufgrund der Ereignisse im Südweststaat mit Einbußen rechnen musste; daran habe auch der strikte antisozialistische Kurs der Partei nichts ändern können. Ferner seien viele liberale Wähler nicht zur Wahl gegangen, was auch das schlechte Abschneiden der anderen liberale Parteien nahe lege. Aus der Pressestelle der FDP verlautet, dass das Ergebnis der Wahlen eine Warnung für die Bonner Koalition sei, da seit 1950 die Stimmen für diese rückläufig seien. Der Landesvorsitzende der CDU, Werner Hilpert (1897–1957), wertet das Ergebnis der CDU positiv und es zeige, dass die Partei sich als „das stärkste Bollwerk der Nichtmarxisten erwiesen“ habe. Das Direktorium der Deutschen Partei greift den Wahlkampf der Sozialdemokraten und der Kommunisten als eindeutig gegen die Deutsche Partei gerichtet an. So sei die Partei massiv in ihrem Wahlkampf behindert worden; unter anderem habe man in Frankfurt der Partei Räumlichkeiten nicht zur Verfügung gestellt und eine Auftritt des Bundesministers Seebohm sei aufgrund des sozialdemokratischen Terrors verhindert worden. Seit 1945 sei eine demokratische Partei nicht mehr derart bedrängt worden. Der Fraktionsvorsitzende des Blocks der Heimatvertriebenen, Fritz Czermak (1894–1966), zeigt sich über das Abschneiden seiner Partei äußerst zufrieden; diese habe ihre Existenzberechtigung erwiesen sowie ihr Selbstbestimmungsrecht erfochten.
(MB)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„Parteien äußern sich zum Ausgang der Kommunalwahlen in Hessen, 5. Mai 1952“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4055> (Stand: 5.5.2023)
Ereignisse im April 1952 | Mai 1952 | Juni 1952
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