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KDR 100, TK25 1900 ff.

Burg Adolfseck

Burg · 312 m über NN
Gemarkung Adolfseck, Gemeinde Bad Schwalbach, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

2 km nordöstlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Im Südwesten des Ortes Adolfseck unweit nördlich von Bad Schwalbach.

Bad Schwalbach-Adolfseck, An den Weiherwiesen.

Besitzgeschichte: 1356 belehnte der Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau seinen Bruder Adolf von Nassau-Idstein mit einem Berg, auf welchem letztgenannter mit dem Bau einer Burg begonnen hatte. Ein Jahr zuvor hatten sich die walramische Linie des Hauses Nassau in die Linien Nassau-Idstein und Nassau-Weilburg gespalten. Nach dem Ableben von Graf Adolf von Nassau-Idstein ging der nassauisch-idsteinische Besitz an seinen Sohn Graf Walram IV. über. Dieser gab Burg Adolfseck 1386 seinem Bruder Johann, der eine geistliche Laufbahn eingeschlagen hatte. Als Johann 1397 Mainzer Erzbischof wurde, trat er die Burg an seinen Neffen Adolf II. von Nassau-Idstein (Sohn Adolfs I.) ab. In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts befand sich die Burg zudem zeitweise im Pfandbesitz.

Mit dem Aussterben der Linie Nassau-Idstein im Jahre 1605 kam es zu Rechtsstreitigkeiten zwischen Kurmainz (Einzug eines heimgefallenes Lehen) und den Grafen von Nassau-Weilburg als Erben. Nach einem Urteil des Reichskammergerichts zu Speyer im Jahre 1612 wurde die Burg Kurmainz zugesprochen. Dennoch verblieb die Burg in nassauischer Verfügungsgewalt. Die Streitigkeiten setzen sich bis in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts fort.

Funktion: Sicherung der nassau-idsteinischen Besitzungen im Raum Bad Schwalbach. Sitz eines Burggrafen und Kellers (einige genannt bei Friedhoff, Adolfseck, S. 27, Sp. 2). Im 15. und 16. Jahrhundert zeitweise Witwensitz.

Burggeschichte: Ersterwähnung in einer Urkunde vom 18. Feburar 1356. Wohl zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zerstört.

Baugeschichte: Ob die Burg auf einem Vorgängerbau errichtet wurde, bleibt fraglich. Unter Johann von Nassau-Idstein erfolgte in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts der Bau einer dem Hl. Valentin gewidmete Kapelle.

Baubeschreibung: Die Burganlage erstreckt sich über einen von Nordosten nach Südwesten ansteigenden Bergsporn. Im Westen, Süden und Osten wurde der Bergsporn ursprünglich von einen See geschützt, der sich aus der Aar speiste. Der Zugang zur Burg erfolgte durch einen zur Ortsbefestigung gehörigen Torturm im Nordosten der Talsiedlung. Von dem Torturm der Ortsbefestigung führte ein geradliniger Weg zum quadratischen Torturm der Vorburg. An der Ostseite der Vorburg führte ein parallel zum Halsgraben in südliche Richtung verlaufender Burgweg zum Torturm der Kernburg.

Der von einer Ringmauer (Mauerstärke: 1,3-1,5 m) etwa im ovalen Grundriss umfassten Kernburg von 55x40 m war im Süden und Westen eine Zwingermauer vorgelagert, die mit der Ringmauer einen 6-8 m breiten Zwinger bildete. Nach Norden war die Kernburg durch einen Halsgraben von der Vorburg abgetrennt.

Abgang: Nach Bericht des Rheingauer Landschreibers Vinzenz Pottinger vom 28. März 1612 war die Burg bereits in einem schlechten Bauzustand. Die Schäden im Dreißigjährigen Krieg scheinen gering ausgefallen zu sein, da Graf Johann IV. von Nassau-Idstein (jüngere Linie; aus der Erbteilung nach dem Erlöschen der Linie Nassau-Weilburg - ältere Linie - im Jahre 1629 hervorgegangen) während der Kur in Bad Schwalbach 1653 und 1654 in der Burg wohnte. 1679 wird die Burg in einem Bericht als "zusammengefallener Steinhaufen" bezeichnet.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Im Südwesten des Ortes Adolfseck auf einem Felsen im oberen Aartal Reste der Burg Adolfseck. Die Burganlage erstreckt sich über einen von Nordosten nach Südwesten ansteigenden Bergsporn. Im Westen, Süden und Osten wurde der Bergsporn ursprünglich von einen See geschützt, der sich aus dem Aar speiste. Der Zugang zur Burg erfolgte durch einen zur Ortsbefestigung gehörigen Torturm im Nordosten der Talsiedlung. Von dem Torturm der Ortsbefestigung führte ein geradliniger Weg zum quadratischen Torturm der Vorburg. An der Ostseite der Vorburg führte ein parallel zum Halsgraben in südliche Richtung verlaufender Burgweg zum Torturm der Kernburg. Im 17. Jahrhundert verfallen.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3434340, 5558480
UTM: 32 U 434291 5556697
WGS84: 50.158842° N, 8.080098° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

43900201005

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Zitierweise
„Burg Adolfseck, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/301> (Stand: 4.11.2010)