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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Äbtissin Engelina Schweb 1531, Gottesthal

Gottesthal · Gem. Oestrich-Winkel · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Gottesthal

Angaben zum Standort:

Der Bestattungsort lag nach Helwich links im Chor vor dem Marienaltar.

Heutiger Aufbewahrungsort:

ehem. Kloster Gottesthal, Kirche

Merkmale

Datierung:

1531

Typ:

Grabinschrift

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

1615 kopial überliefert.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Äbtissin Engelina Schweb.

Vor ihrer Wahl zur Äbtissin versah Engelina Schweb das Amt der Priorin.1) In ihre Amtszeit fällt der Rheingauer Bauernaufstand von 1525, durch den auch das Nonnenkloster in Mitleidenschaft gezogen wurde.2) So unterzeichnete die Äbtissin am 16. Mai 1525 den Hilferuf ihres Konvents an Friedrich von Greiffenclau, worin sie über den großen Frebel, Mutwillen und Schaden der aufrührerischen Bauernschar klagte, die die Nonnen in Angst und Schrecken versetzte.3) Wenige Tage später, am 20. Mai, nötigten die Bauern Äbtissin Engelina die Unterschrift unter eine Urkunde ab, die die Aufhebung des Klosters zum Gegenstand hatte, doch kam es durch die rasche Niederwerfung des Bauernaufstandes im Rheingau nicht mehr zur Durchführung des Vorhabens.4)

1) Vgl. Liber computationum Bl. 316.

2) Ausführlich zu den Ereignissen Struck, Bauernkrieg.

3) Ebd. 207, 218-220; auch Roth, Geschichtsquellen I 40; Monsees, Gottesthal 31.

4) Am 27. Juni ergaben sich die Rheingauer, s. Struck, Bauernkrieg 88 und 237; vgl. auch Monsees, Gottesthal 32.

Inschrift

Umschrift:

Anno domini 1531 die post Bernhardi obiit veneranda mater et domina Engelina Schwebin de Österich abbatissa huius monasterii cui praefuit 15 annos cuius anima requiescat in pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1531, am Tage nach Bernhardi (21. August) starb die ehrwürdige Mutter und Herrin Engelina Schweb aus Oestrich, Äbtissin dieses Klosters, dem sie 15 Jahre vorstand. Ihre Seele ruhe in Frieden. Amen.

Kommentar:

Nach Helwich.

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 377
  • Roth, Geschichtsquellen III 286.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 339 f., Nr. 404.

Zitierweise
„Äbtissin Engelina Schweb 1531, Gottesthal“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1986> (Stand: 4.10.2006)