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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Philipp Groschlag von Dieburg und Maria Wolf von Sponheim 1564, 1573, Dieburg

Dieburg · Gem. Dieburg · Landkreis Darmstadt-Dieburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Dieburg

Gebäude / Areal:

Dieburg, Katholische Wallfahrtskirche St. Maria

Angaben zum Standort:

Das Ädikula-Epitaph steht heute an der Westwand im südlichen Querschiff.

Merkmale

Datierung:

1564, 1573

Typ:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

153 x 347 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Das Epitaph weist erhebliche Abwitterungsschäden auf, die zu Textverlust geführt haben. Bei den Wappen sind die Beischriften auf der linken Seite außer beim ersten Wappen völlig abgewittert, und auch die Schildbilder haben stark gelitten. Die Texte wurden nach der Abschrift Würdtweins ergänzt, der allerdings weder die Bibelzitate (F-H), noch die Wappenbeischriften überliefert.

Auf den die Inschriftentafel rahmenden Pilastern sind jeweils acht Wappen mit Beischriften angebracht. Der erste Text auf der Inschriftentafel ist die Grabinschrift für Philipp (A). Darunter folgen drei Bibelzitate (B-D), die durch eine Palmette von der Grabinschrift für Maria (E) getrennt sind. Unter Marias Inschrift befinden sich drei weitere Bibelzitate (F-H). Durch einen Architrav abgesetzt folgt über der Inschriftentafel der Giebel, der ein Medaillon mit zwei Vollwappen trägt.

Ergänzt nach Würdtwein.

Der schlechte Erhaltungszustand des Denkmals läßt einen paläographischen Vergleich zwischen den Inschriften nicht zu, weshalb eine genaue Klärung des Entstehungszeitraums nicht möglich ist. Entweder wurde das Epitaph nach dem Tode Philipps 1564 zunächst nur mit den ersten vier Inschriften (A)-(D) gefertigt und die Inschriften für Maria (E)-(H) wurden bei ihrem Tod 1573 nachgetragen oder das gesamte Denkmal wurde erst 1573 geschaffen. Diese Möglichkeit hat die größte Wahrscheinlichkeit für sich, während eine Entstehung des Epitaphs mit allen Inschriften im Jahr 1564 und ein Nachtrag der Todesdaten für Maria im Jahr 1573 kaum vorstellbar sind. Das Tagesdatum [MONTAG NACH CA]NTATE DEN 20 APRILIS füllt eine ganze Zeile, und die im zweiten Teil noch gut lesbaren Buchstaben der Zeile stehen weder besonders gedrängt, noch weit auseinander und besitzen auch die gleiche Größe wie die Buchstaben der Zeilen darunter.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Groschlag von Dieburg;

Wolf von Sponheim;

Groschlag von Dieburg, Obentraut, Cleen, Hohenstein, Weingarten, unkenntlich (möglicherweise Heuchelheim), Sachsenhausen, Ulner von Dieburg;

Wolf von Sponheim, Walderdorf, Koppenstein, Brendel von Homburg, Spor, Hilchen von Lorch, Flach von Schwarzenberg, Reifenberg.

Wappen mit Beischriften:

[GRO]SCHLAK, [. . .]7);

WOLFFIN, [W]ALDERDO[RF], [. . .]8) [B]RENDEL, SPOR9), HILCHEN, FLACH, REIFFENBVRGK.


  1. Die übrigen Wappenbeischriften auf dieser Seite sind unkenntlich.
  2. Die Beischrift ist unkenntlich.
  3. Statt Spor müßte hier das Wappen Brendel von Homburg stehen; zur Abstammung vgl. Humbracht, Stammtafeln 154.

Dargestellte Personen:

Philipp Groschlag von Dieburg und seine Frau Maria Wolf von Sponheim.

Philipp war ein Sohn des Heinrich Groschlag und der Katharina von Obentraut.10) Seine Frau Maria war eine Tochter des Philipp Wolf von Sponheim und der Liebmund von Walderdorf.11)


  1. Möller, Stamm-Tafeln AF#moeller19221 S. I, Taf. XXXVIII; zu Heinrich vgl. Nr. 183.
  2. Möller, Stammtafeln NF#moeller19501 S.II, Taf. LXII.
Inschrift

Umschrift:

A -- [I]M IAR DES HERN CHRISTI 1564 VFF MONTAG / [D]EN 28 FEBRVARII ZWISCHEN 4 VND 5 VHREN DES / [M]ORGENS IST DER EDELE VND ER[ENVESTE] PHILIPS / GROSCHLAGK ZV DIEPV[RG SEINES ALTERS] IM 41 IARE / SELIGLICH AVS D[IESEM IAMMERTHAL ABGES]CHIEDEN / DER [SEEL GOTT GNAD VERLEØHE]

B -- [IOB · 19 · ] / ICH WEIS [DAS MEIN ERLÖSER LEBE] VND / MICH [WIEDERVM AVS DER ERDEN HERVORRVFEN WIRD]

C -- [ROM · 14 · / LEBEN WIR, SO STERBEN WIR DEM HERRN] STERBEN / [WIR, SO LEBEN WIR DEM HERRN, DARV]MB WIR / [LEBEN ODER STERBEN, SO SEYND WIR D]ES HERRN2)

D -- [ICH LIEG VND SCHLAFE GANTZ] MIT FRIEDEN3)

E -- [IM IAHR DES HERRN] 1573 · VFF / [MONTAG NACH CA]NTATE DEN 20 APRILIS / [IST DIE EDLE VND T]VGENDHAFTIGE FRAWE / M[ARIA GEB]ORN WOLFFIN VON SPANHEIM / [OBGEMELTES P]HILIPS GROSCHLAGK SELIGEN / [NACHGEL]ASSENE WITWE IN GOTT ENTSCH=/[LAFFEN]

F -- ESAIAS · 25 · / [ABER DEINE] TODTEN WERDEN LEBEN, VND MIT / [DEM LEIC]HNAM AVFFERSTEHEN4) ·

G -- PHILIPP · 1 · / [DENN CHRISTVS] IST MEIN LEBEN, VND STERBEN / [IST MEIN] GEWINN5) ·

H -- PSALM · 90 · / [LEHRE] VNS BEDENCKEN ZV STERBEN, AVF / [DAS WIR KLVG] WERDEN6) ·


  1. Röm 14,8; der Text lautet allerdings bei Luther: "Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn, ...".
  2. Ps 4,9.
  3. Jes 26,19.
  4. Phil 1,21.
  5. Ps 90,12 (Hebr).

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Würdtwein, Epitaphienbuch 287 (A-E).

Sachbegriffe:

Wappen · Ehepaare · Männer · Frauen · Adlige

Wappen:

Groschlag von Dieburg · Dieburg, Groschlag von · Wolf von Sponheim · Sponheim, Wolf von · Obentraut · Cleen · Hohenstein · Weingarten · Sachsenhausen · Ulner von Dieburg · Dieburg, Ulner von · Koppenstein · Brendel von Homburg · Homburg, Brendel von · Spor · Hilchen von Lorch · Lorch, Hilchen von · Flach von Schwarzenberg · Schwarzenberg, Flach von · Reifenberg

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Darmstadt und der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau. 208.

Zitierweise
„Philipp Groschlag von Dieburg und Maria Wolf von Sponheim 1564, 1573, Dieburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/78> (Stand: 17.4.2023)