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Uraufführung des Brecht-Stückes „Die Kleinbürgerhochzeit“ in Frankfurt, 11. Dezember 1926

Im Schauspielhaus in Frankfurt am Main wird das Stück „Die Kleinbürgerhochzeit“ von Bertolt Brecht (1898–1956) unter seinem ursprünglichen Werktitel „Die Hochzeit“ uraufgeführt. Für die Inszenierung zeichnet der Regisseur Melchior Vischer (eigentl. Emil Walter Kurt Fischer, 1895–1975) verantwortlich.

Das Stück für vier Damen und fünf Herren wird von weiten Teilen des Publikums als Provokation aufgefasst und nach nur dreimaliger Aufführung vom Spielplan abgesetzt. Es ist einer von fünf Einaktern, die der 21-jährige Brecht – angeregt durch den von ihm verehrten Münchner Komiker Karl Valentin (1882–1948) – 1919 verfasst hat. Sein Inhalt, in dem dezent Effekte des später von Brecht geprägten epischen Theaters anklingen, dreht sich um eine missglückte Hochzeitsfeier, in deren Verlauf sich schrittweise das marode Innenleben der Festgesellschaft offenbart, „die krampfhaft zu vertuschen sucht, was die biedere Fassade längst nicht mehr verbirgt: Die Braut ist schwanger und auch sonst das (klein-)bürgerliche Leben ein verlogenes Spiel. Bürgerliche Werte werden im wahrsten Wortsinn demontiert, bis am Ende die Festgäste zerstritten und die vom Bräutigam heimgewerkelten Möbel in ihre Einzelteile zerlegt sind. Für das ebenfalls streitende Brautpaar bleibt inmitten von Trümmern nur der Alkohol – und das zweifelhafte Vergnügen einer Hochzeitsnacht im zusammenbrechenden Ehebett.“1
(KU)


  1. VHS Theatergruppe ignous: Die Kleinbürgerhochzeit – Satirischer Einakter von Bertolt Brecht (eingesehen am 15.11.2012).
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Uraufführung des Brecht-Stückes „Die Kleinbürgerhochzeit“ in Frankfurt, 11. Dezember 1926“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1970> (Stand: 11.12.2021)
Ereignisse im November 1926 | Dezember 1926 | Januar 1927
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