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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Einweihung des Bismarckturms in Gießen, 18. Juni 1906

Auf der Hardt-Höhe (nahe des Oberen Hardthofs) in der Universitätsstadt Gießen wird der Bismarckturm als Denkmal zu Ehren des früheren preußischen Ministerpräsidenten und ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815–1898) feierlich eingeweiht. Das Zeremoniell umfasst einen Fackelzug zum Hardtberg. Unter den Augen der anwesenden Gäste, des Rektors der Universität, hohen Behördenvertretern der Stadt und des Offizierskorps erfolgt der symbolische Empfang des Bismarckturms aus den Händen der Bauleitung und die Übergabe des Denkmals an den Oberbürgermeister der Stadt, Anton Mecum (1857–1925). Ein gemäß dem besonderen Anlass abgehaltener Umtrunk (Kommers) rundet die Einweihungsfeier ab. Die Baukosten des etwa 15 Meter hohen Turms, mit dessen Bau im Juli des vorangegangenen Jahres begonnen worden war, belaufen sich auf eine Summe von etwa 12.000 Mark. Das Geld wurde hauptsächlich durch Spenden von Studenten und Dozenten aufgebracht. Etwa drei Viertel der Gesamtbaukosten stammen dabei aus den freiwilligen Semesterbeiträgen der Studierenden der Gießener Universität. Errichtet wurde der Bismarckturm aus Londorfer Basaltlava, einem verwitterungsresistenten vulkanischen Gestein (volkstümlicher Name: „Lungstein“).

Am oberen Ende des quaderförmigen Turms befindet sich ein Adlerrelief des aus Italien stammenden Bildhauers Augusto Varnesi (1866–1941) und darunter in großen Lettern die Inschrift „Bismarck“.

Mitglieder des Vereins Deutscher Studenten (VDSt) hatten bereits 1899 den Plan gefasst, in Gießen ein Bismarckdenkmal zu errichten; zunächst hatte man beabsichtigt, dieses Vorhaben gemeinsam mit Gleichgesinnten aus der benachbarten Universitätsstadt Marburg zu verwirklichen. Den „Startschuss“ für die Vorbereitungen zur Errichtung des Bismarckturms bildete die Zusammenkunft eines Komitees aus studentischen Vertretern des VDSt sowie aus Mitgliedern aus zwei Studentenverbindungen, der Burschenschaft Alemannia und der Landsmannschaft Darmstadtia. Die Gießener Stadtvertretung und Bürgerschaft und zunächst auch der Senat der Universität waren den Plänen mit Zurückhaltung begegnet. Die definitive Beschlussfassung zum Bau des Denkmals war im Sommersemester 1904 gefasst worden.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Einweihung des Bismarckturms in Gießen, 18. Juni 1906“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/340> (Stand: 26.11.2022)
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