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Einführung der Deutschen Mark im Rahmen der Währungsreform, 20. Juni 1948

Im Rahmen einer Währungsreform wird in den drei Westzonen die in Folge des Krieges und Nachkriegselends wertlos gewordene Reichsmark durch die Deutsche Mark ersetzt. Hiermit „erhalten auch die Hessen neues Geld“.1 Im Tausch für 40 alte Reichsmark erhalten die Bürger an den Lebensmittelkartenstellen 40 DM „Kopfgeld“. Die Schaufenster der Geschäfte füllen sich schlagartig mit den Waren, die aufgrund der Wertlosigkeit der alten Währung jahrelang gehortet worden waren. Dieser Schritt erfolgt einseitig, denn die Besatzungsmächte weihen den in Frankfurt tagenden deutschen Wirtschaftsrat der Bizone erst in letzter Minute in ihre Pläne ein.

Ludwig Erhard (1897–1977), bizonaler Direktor für Wirtschaft und seit Oktober 1947 Leiter einer Kommission zur Vorbereitung und Umsetzung der Währungsreform zunächst in Bad Homburg, dann – „unter Anleitung der Westalliierten“ (Eiler) in Fuldatal-Rothwesten bei Kassel – reagiert hierauf mit einer ebenso wirksamen wie eigenmächtigen wirtschaftspolitischen Entscheidung. Entgegen den alliierten Plänen leitet er mit der Annahme des „Leitsätze-Gesetzes“ durch den Länderrat am 24. Juni 1948 das Ende der Preisbindung und Zwangsbewirtschaftung ein. Dieser Schritt bringt für weite Teile der Bevölkerung zwar zunächst schmerzhafte Preissteigerungen mit sich, er etabliert aber auch eine marktwirtschaftliche Ordnung, die nach dem sogenannten Korea-Boom im Sommer 1950 das Fundament für die wirtschaftliche Blüte der 1950er und 1960er Jahre begründet.
(OV)


  1. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 414.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Einführung der Deutschen Mark im Rahmen der Währungsreform, 20. Juni 1948“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/152> (Stand: 20.6.2023)
Ereignisse im Mai 1948 | Juni 1948 | Juli 1948
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