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Sozialdemokratische Resolution gegen Erhöhung der Getreidezölle, 6. März 1901

Eine Resolution gegen die Erhöhung der Getreidezölle wird von den Teilnehmern der Veranstaltungen angenommen, die die Sozialdemokratische Partei in elf Lokalen in Frankfurt am Main einberufen hat. Nachdem bekannt geworden ist, dass neue Zölle auf die Einfuhr von Fleisch und Getreide erhoben werden sollen, finden in ganz Deutschland Protestversammlungen der Arbeiterbewegung statt. Bereits Mitte Februar waren allein in und um Berlin auf nicht weniger als 30 sozialdemokratischen Volksversammlungen scharfe Resolutionen gegen die geplante Erhöhung der Getreidezölle verabschiedet worden. Anlass für die überall aufflammenden Proteste ist die von den Vertretern einer protektionistischen Zollpolitik (insbesondere vom Landwirtschaftsministerium) geforderte Erhöhung der Getreidezölle auf einen Mindestzoll von sechs Mark je 100 Kilogramm Brotgetreide sowie die Einführung eines sogenannten Doppeltarifs als Kombination eines autonom festgesetzten Zollentgelts, das jeden Handelspartner ohne Vertrag mit dem Deutschen Reich betrifft, und einem Mindestzoll, der auch dann nicht unterschritten werden darf, wenn es sich um Handelspartner handelt, mit denen Vertragsverhandlungen angebahnt wurden. Die neuen autonomen Zolltarife treten schließlich am 25. Dezember 1902 in Kraft und verursachen eine spürbare Erhöhung vor allem der landwirtschaftlichen Zölle. Dabei kommt zum ersten mal der Doppeltarif für Getreide zur Wirkung.
(OV/KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Hebis-Schlagwort
Deutschland ; Globalisierung ; Außenhandelspolitik ; Geschichte 1860-1914
Empfohlene Zitierweise
„Sozialdemokratische Resolution gegen Erhöhung der Getreidezölle, 6. März 1901“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3285> (Stand: 7.3.2022)
Ereignisse im Februar 1901 | März 1901 | Mai 1901
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