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Eröffnung des Neubaus des Museums für Kunsthandwerk in Frankfurt, 25. April 1985

Im Rahmen einer schlicht gehaltenen Feierstunde und in Gegenwart von Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920–2015; CDU) wird am Schaumainkai in Frankfurt am Main der Neubau des Museums für Kunsthandwerk eröffnet. Das Museum besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen von Kunsthandwerk europäischer, islamischer und ostasiatischer Herkunft. Zur Eröffnung zeigt das Museums die Sonderschau „Kunst und Kultur im Osmanischen Reich“.1

Der Entwurf des Hauses, der die Villa Metzler als ehemaliges Domizil des Museums miteinbezieht, stammt von dem amerikanischen Architekten Richard Meier und ist mit Baukosten in Höhe von 43,5 Millionen DM das bislang größte und kostspieligste Projekt der Stadt Frankfurt am Museumsufer. Die in den Komplex integrierte klassizistische Villa, die 1803 als Landhaus der Apotheker-Familie Salzwedel entstand, 1961 von der Stadt Frankfurt gekauft und 1967 als Museum für Kunsthandwerk für den Publikumsverkehr eröffnet wurde, bildet den Ausgangspunkt für den Entwurf des Neubaus, seine Proportionen und stilistische Ausführung.

Würdigung der Ausstellung als Schaustück der gemeinsamen europäisch-asiatischen Kulturtradition

Bundespräsident von Weizsäcker bezeichnet in seiner Rede vor mehr als 400 Gästen aus Politik, Kunst und Architektur, die sich im Foyer eingefunden haben, die Sammlung und die damit verbundene Arbeit des Museums als Anknüpfungspunkt der kulturellen Vergangenheit Europas mit der Vergangenheit muslimisch-nahöstlicher und fernöstlicher Kulturtradition. Das Konzept der Ausstellung verdeutliche, dass die europäische Kultur ein Teil einer übergreifenden, Europa und Asien verbindenden Kultur sei, deren Ursprung im östlichen Mittelmeerraum liege.

Als Teil des Museumsufers ein städtebaulicher Ausgleich zur Hochhaus-Skyline

Die anschließende Rede von Oberbürgermeister Walter Wallmann (1932–2013; CDU) stellt das neu errichtete Museum in einen Zusammenhang mit den übrigen Projekten am Museumsufer und erinnert daran, dass mit der Verwirklichung früherer Planungen der Stadt Frankfurt die historische Bausubstanz am Sachsenhäuser Mainufer zugunsten von Geschäftsbauten und Hochhäusern verloren gegangen wäre. Dies hätte einen schweren Verlust bedeutet, denn die hauptsächlich zwischen dem Eisernen Steg und der Friedensbrücke, aber auch in der näheren Umgebung angesiedelten Ausstellungshäuser bildeten einen notwendigen städtebaulichen Ausgleich zur Hochhaus-Skyline der Mainmetropole.
(KU)


  1. Angesichts der Verbindung von Museumseröffnung und gleichzeitiger Eröffnung der Wanderausstellung hatte am Vortag der Architekt des neuen Museumsbaus, Richard Meier (geb. 1934), seinem Unmut in einer Fernsehsendung Ausdruck verliehen, er habe doch das Haus für die Präsentation bestimmter Objekte entworfen – ein Aspekt der nun bei der offiziellen Eröffnung durch die Sonderschau türkischer Kunst an den Rand gedrängt würde. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.4.1985, S. 49: Doppelfeier mit einem leicht verschnupften Meier.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung des Neubaus des Museums für Kunsthandwerk in Frankfurt, 25. April 1985“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1501> (Stand: 26.11.2022)
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