Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1426 Mai 31

Eheabredung zwischen Bayern und Sachsen

Regest-Nr. 8917

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Hauptstaatsarchiv München, Neuburger Kopialbuch, tom. 18 1/2 Bll. 352-353. Überschrift: littera pene. Unterschrift: Herczog Fridrich von Sachsen heyrat. Vielfach verbessertes Konzept, dazu: Hauptstaatsarchiv München, Neuburger Kopialbuch, tom. 18 1/2 Bll. 272-274. Mit der Überschrift: Heyrat gen Meyssen.
Regesten: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 4, S. 329-331.
Regest
Kurfürst Friedrich von Sachsen und Herzog Heinrich von Bayern treffen eine Eheverabredung zwischen ihren Kindern Anna und Ludwig.
Diese Verabredung wurde von den Söhnen Friedrichs, Friedrich und Sigismund nicht eingehalten, sondern die 1420 Juni 5 geborene Anna nach einer 1431 Oktober 22 abgeschlossenen Eheverabredung 1433 September 8 zu Kassel mit dem Landgrafen Ludwig [I.] von Hessen vermählt (Posse, Gen. VI 5). Über die daraufhin von Herzog Heinrich von Bayern erhobenen Schadensersatzansprüche vgl. dessen Schriftwechsel mit Friedrich II. und Sigismund im Neuburger Kopialbuch tom. 18 1/2 Bll. 340, 345, 346 ff., 354 ff. aus den Jahren 1431 und 1432. Ludwig heiratete 1452 Amelie, die 1435 geborene Tochter Friedrich II.
Originaltext
Von gotes gnaden wir Fridrich herczog czu Sachsen des heiligen Romischen reichs erczmarschalk lantgrave in Doringen und marcgrave czu Meissen und wir Heinrich pfalczgrave bey Rein und herczoge un Beyren bekennen - vor uns und unser erben:
Als nu wir wol etwe lange zeit und mit namen ye und ye in stetter fru^entschaft und liebe gen einander gesessen sin und dy beweist haben, doch sollen fru^entsch(aft) und liebe fu^erder czu bestettigen, haben wir czwischen - herren Ludwig pfalczgraven bey Rein und herczogen in Beyren, unsers herczogen Heinrichs egenanten lieben sone, an eynem und - fraun Annen herczogine czu Sachsen lantgra^efin in Doringen und marggrafin czu Meyssen, unsers herczog Fridrichs von Sachsen lieben tochter, an dem andern taile ein rechte volkomne fru^entschaft, heyrat und ee geteidinget und gemacht, und machen die in kraft dits briefs und als hernach volget und geschr(iben) stet. (1) Nemlichen so - herczog Ludwig und frau Ann czu fu^enfzehen jaren komen sein von beyden seyten, denn sullen und wellen wir sy elichen czusamen schicken und fugen und wir herczog Fridrich obgenant sullen unser tochter heym schicken und vertigen nach unsern eren, als dann so^elh fu^erstine wol zimet, und sullen - unser tachter an den - herczog Ludwigen XXIIII^m Reinisch gulden, dy dann geng und ga^eb sind, geben und dyselben XXIIII^m gulden in jars frist nach dem tage, so sy elichen czusamen komen sein, nachfertigen und ausrichten an geva^erde. (2) Darkegen und dawider sullen und wellen wir herczog Heinrich oder unser sone obgenant derselben - frauen Annen - auch XXIIII^m guter R(einischer) gulden, die dann auch gib und ga^eb sind, widerumb, so (sie) sich elich czusamen fu^egen, vermachen an gevard, das dann alles mit der egeru^erten mitgab in einer suma gancz bringt und machet XLVII^m gulden und ir dy all an guten borgen, slossen und stetten und gu^ettern vergewissen und sy damidte belipgedingen, also das sy der wol habend ist u^eber die margengabe, dy ir unser herczog Heinrichs son geben sol und wirt nach seinen eren. (3) Wer auch, das unser herczog Heinrichs son unser herczog Fridrichen tochter uberlebte, so sol so^elh obgemelt gelt alles beleiben herczog Heinrichs sun oder seynen erben, usgeschaiden dy margengabe, damit sol und mag die frau wol tun und gefaren und die wenden nach irem willen an unsers herczog Heinrichs, unsers sons, unser erben und meniclichs hindernu^es und entsprach. (4) Wurde unsers herczog Fridrich von Sachsen tachter unnsers herczog Heinrichs sun u^eberleben, so sol sy irr XXIIII^m gulden, dy sy mit ir bracht hat, und darzu ir morgengab und dy XXIIII^m gulden darzu, dy ir unsers herczog Heinrichs sun vermacht hat, oder den czins davon mit namen ye von tausent gulden jerlichen hundert gulden ir lebttag innhaben und der geprauchen, als fu^erstine wol czimet, an merlichs hindernu^ess, einsprach und an geva^erde. (5) Und fuget sichs, das die egenante fu^erstine unsers herczog Heinrichs sune u^eberlebte und aynen andern man na^eme, so sullen ir czuvoran ir XXIIII^m gulden, dy ir von uns herczog Fridrichen mitwurden sein, wider volgen und auch ir margengabe, und sal die zins, die wir herczog Heinrich oder unser son derselben fu^erstin vermacht hetten, - von unsers suns ytzgenanten XXIIII^m gulden, als oben geschriben stet, innhaben, ufnemen und derselben czins und gu^lt gebrauchen, dyweil sy lebet, und wann sy mit dem tode abgegangen ist, dann sullen solh zins und gulte wider hinder sich an uns herczog Heinriche und unser erben wider lediklichen komen und gevallen an meniklichs irrung. Und ob sy auf irem leibgeding nicht beliben, sunder sich wider heim oder anderswohin kern und czuziehen wolden, so sullen und wellen wir herczog Heinrich oder unser erben ir die vorgenanten czins und gu^elte alle raichen und volgen lassen an widerrede und an als geverde. (6) Wa^er auch, das wir herczog Heinrich oder unser erben die obgenanten frauen von so^elher czins wegen, dy wir oder unser son ir gemacht hetten, ablegen und solich gulte wider czu uns lo^esen wo^elde, das mu^egen wir thu^en und macht haben ye mit tausent gulden hundert, als auch oben beru^ert ist, das eyner sume bringen wurde XXIIII^m gulden u^eber die, die wir herczog Fridrich ir mitgeben hetten. (7) Und wan dyselbe fu^erstine mit tod abgegangen wa^ere und nicht eynen andern man na^eme, so sol solh egemelt gelt ausgenomen dy morgengabe hinder sich an uns herczog Heinrichen oder unser erben beko^emen und gefallen. (8) Wa^er auch, das der kinder ains oder sy baide oder welhes under in von tods wegen abgingen, e dann sy elichen czusamen ka^emen, - so sol ain teyl von der sachen wegen dem andern nichts mer schuldig, pflichtig oder gepunden sein, auch an geverde. Und das wir all obgeschriben stuck, pu^ent und artikel diß briefs in allen irenn vor und nachgeschriben innhaldungen stette, veste, gancz und unverruckt halten wo^ellen, das gereden und geloben wir an eynander bey unsern furstlichen treuen und bey verliesung X^m der obgenanten gulden, die der teyl, an dem der bruch were, dem andern teyl, an dem der bruch nicht ist, czu rechter penne verfallen sein sol unverczogenlich nach desselben uberfarn teils manung in czwein monaiden darnach nechst nacheinander volgende bereit und unleistlich czu bezalen in der stat czu Nurenberg in eins erbern burger haus, darinne dann solich monung geschicht, aber getreulich, slechtiklich und an geverde. Czu urkund und gezeugknu^ess aller obgeschriben sache haben wir - yglicher sein aigen insigel an disen br(ief) haissen hengen, darunder wir uns verpinden fu^er uns und unser erben, alles das sta^et und vest czu halten, das an disem brief geschr(iben) stet, der geben ist czu Nurenberg - an freytag nach des heiligen leichnams tag anno XXVI^o.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Bayern-Landshut, Herzöge, Heinrich XVI., der Reiche · Hessen, Landgrafen, Anna, Frau Ludwigs I., geb. Herzogin von Sachsen · Sachsen, Herzöge, Friedrich II. der Sanftmütige · Würzburg, Bischöfe, Sigismund von Sachsen · Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Bayern-Landshut, Herzöge, Amalia, Frau Ludwigs IX., geb. Herzogin von Sachsen · Bayern-Landshut, Herzöge, Ludwig IX., der Reiche

Weitere Orte

Sachsen, Herzöge · Bayern, Herzöge · Neuburg · Kassel

Sachbegriffe

Kurfürsten · Herzöge · Eheversprechen, Bruch von · Schadensersatzleistungen, Anspruch auf · Hochzeiten, Alter bei · Töchter, Heiratsalter von · Ehepolitik, Hessische · Briefe · Heiratsgüter · Mitgift · Währungen, Rheinische Gulden · Gulden, Rheinische · Morgengaben · Leibzuchten · Widerlagen · Erbrechte · Wittume · Witwen, Wiederheirat von · Witwen, finanzielle Regelungen für · Zinsen · Gülten · Vertragsstrafen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

UB Markgrafen von Meißen 4

Original

UB Markgrafen von Meißen 4

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8917 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8917> (Stand: 28.03.2024)