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Grabdenkmäler

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Municerna 5. / 6. Jahrhundert?, Wiesbaden

Wiesbaden · Gem. Wiesbaden · Stadt Wiesbaden
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Wiesbaden

Gebäude / Areal:

Wiesbaden, Museum

Angaben zum Standort:

Aus dem Gräberfeld Schiersteinerweg / Dotzheimerstraße, 1863 gefunden.

Merkmale

Datierung:

5.-6. Jahrhundert (?)

Typ:

Grabstein

Material:

Kalkstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

25 x 25 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

1,5-2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Kleiner Block mit dreizeiliger Inschrift zwischen Linien.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Municerna

Der Name des oder der Verstorbenen wurde als galloromanisch angesehen; 2) das ist möglich, wenn man eine mit dem Namen Municius verwandte Form Municerina postuliert, die aber nicht belegt werden kann. Wahrscheinlicher ist die Ableitung aus germanisch *Munigerna3) durch von der romanischen Palatalisierung hervorgerufene Umkehrschreibung für ge oder falsches Graphem C statt G; In Anbetracht der zahlreichen Verwechslungen des Genus in Trierer Inschriften, in denen also QVI statt QVAE gesetzt wurde,4) dürfte es sich eher um einen westgermanischen Frauennamen als um einen ostgermanischen Männernamen handeln.

Obwohl hier die größten Unterschiede in Paläographie und Darstellung zu den übrigen Wiesbadener Steinen vorliegen, wird man den Datierungsrahmen beibehalten müssen.


  1. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 2.
  2. So schon Förstemann, Namenbuch I Sp. 1136f.; Reichert, Lexikon 514.
  3. Vgl. Recueil I 620.
Inschrift

Umschrift:

HIC Q(V)IE(S)CIT IN P(ACE) . / MVNICERNA / Q(V)I VIXIT AN(NOS)

L / A(LPHA) O(MEGA)

Übersetzung:

Hier ruht in Frieden Municerna, die 50 Jahre lebte.

Kommentar:

Die in scriptura continua geschriebene Inschrift ist in ihrem Buchstabenbefund durch den roten Farbauftrag verändert, die Buchstaben wirken zu breitstrichig, vor allem in der ersten Zeile.

Schrift:

Vorkarolinigsche Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Wichtigste Belege (weitere Literatur bei Boppert): Schalk, Die neuesten Funde 360f
  • Becker, Die altchristl. Inschriften 185 Nr. 5
  • Cohausen, Führer 156, vor 151 (Abb.)
  • Kraus, Christl. Inschriften 28 Nr. 48 Taf. VI 2
  • Le Blant, Nouveau Recueil Nr. 81; CIL XIII Nr. 7601
  • Kutsch, Vor- und Frühgeschichte 80 und Taf. 30 m. Abb. 56 (Abb.)
  • Mattiaci 15 (Abb.) - Diehl, Inscript. lat. I Nr. 3111 A
  • Schoppa, Völkerwanderungszeit 45 Nr. 169
  • Boppert, Die frühchristl. Inschriften 147f
  • Wolf, Kirchen in Wiesbaden 20 (Abb.).

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Wiesbaden. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees, unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 51), 2000, S. 7 f., Nr. 4.

Zitierweise
„Municerna 5. / 6. Jahrhundert?, Wiesbaden“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2101> (Stand: 11.4.2022)