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Unbekannte Person 15. Jahrhundert, Rockenberg

Rockenberg · Gem. Rockenberg · Wetteraukreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Rockenberg

Heutiger Aufbewahrungsort:

Der Stein stammt sicherlich vom ehemaligen Kirchhof an der Südseite der Kirche, wurde im Herbst 1967 beim Abbruch der nördlichen Langhauswand der Kirche entdeckt und wird im Rockenberger Pfarrhaus aufbewahrt; er soll einem in Vorbereitung befindlichen Dorfmuseum zugeführt werden [Stand: 1972].

Merkmale

Datierung:

15. Jahrhundert

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

Lungstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

26 x 53 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße:

Resthöhe: 53 cm; Dicke: 14,5 cm; Scheibendurchmesser waagerecht: 26 cm; Steckfuß: 31,2 cm lang und 17-18 cm breit.

Der Stein wurde im Herbst 1967 beim Abbruch der nördlichen Langhauswand der 1754 an Stelle einer mittelalterlichen Kirche erbauten Pfarrkirche von Rockenberg zusammen mit einem zweiten inschriftlosen Scheibenkreuz-Grabstein gefunden. Beide Stücke waren offensichtlich als Werkstücke wiederverwandt worden. Aus dieser Gegebenheit darf man als gesichert annehmen, daß sie vom ehemaligen mittelalterlichen Rockenberger Kirchhof an der Südseite der Kirche stammen.Das inschriftlose Denkmal gehört zu den wenigen hessischen Scheibenkreuz-Grabsteinen mit erhaltenem Schaft und Fuß. Da bei diesem Rockenberger Denkmal der Fuß nicht bossiert, sondern die vier Flächen nahezu parallel zueinander verlaufen und ihre Oberflächen geglättet sind, darf man hier von einem Steckfuß sprechen.

Die Scheibe zeigt beiderseits und oben Schäden, die sie vermutlich bei der Wiederverwendung als Werkstück erhielt. Darüber hinaus vermittelt sie trotz dieser Beeinträchtigungen den Eindruck, als sei sie nicht streng kreisrund sondern längsoval gearbeitet. Das Kreuz - noch stärker mißverstanden als bei einem Butzbacher Scheibenkreuz-Grabstein - ist nicht im üblichen Flachrelief, sondern in der für Holzarbeiten charakteristischen Kerbschnittechnik ausgeführt und hierin einmalig unter den 37 hessischen Scheibenkreuz-Grabsteinen. Möglicherweise schuf der Meister dieses Steins bis zum vorliegenden Stück lediglich Grabstelen aus Holz, was auch durch die regellose Oberflächenbearbeitung des Steckfußes angedeutet wird, so daß er im vorliegenden Fall ein steinernes Denkmal den ihm vertrauten Vorbildern anpaßte. Somit werden durch diesen Stein die sicherlich einst zahlreichen Scheibenkreuz-Grabhölzer der mittelalterlichen Dorffriedhöfe Oberhessens indirekt faßbar. Der vorliegende Rockenberger Scheibenkreuz-Grabstein ist spätmittelalterlichen Ursprungs; er darf dem 15. Jahrhundert zugeordnet werden.

Dargestellte Personen:

Unbekannte Person, im 15. Jahrhundert verstorben.

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972, S. 22 (Text) und 87-89 (Abb.)
  • Azzola, Friedrich Karl: Weitere mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine der Wetterau, in: Wetterauer Geschichtsblätter 18 (1969), S. 83-85.

Orte:

Butzbach

Sachbegriffe:

Kerbschnittechnik

Bearbeitung:

Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972 [danach Andreas Schmidt und Otto Volk, HLGL].

Zitierweise
„Unbekannte Person 15. Jahrhundert, Rockenberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/706> (Stand: 5.2.2007)