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Goethe-Preis der Stadt Frankfurt an Stefan George, 28. August 1927

Der Dichter Stefan George (1868–1933) erhält den erstmals verliehenen Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, der nach dem im Vorjahr gefassten Stiftungsbeschluss alljährlich an Goethes Geburtstag am 28. August an eine „literarische Persönlichkeit des deutschen Sprachraums“ verliehen wird. Die Nominierung des Literaten kam als repräsentable Entscheidung zustande, der ebenfalls zur Nominierung vorgeschlagene Theologe Adolf von Harnack (1851–1930) konnte sich bei der durch das Kuratorium im Juli zuvor durchgeführten Abstimmung nicht durchsetzen. George hatte nach Bekanntgabe seiner Nominierung den Preis zunächst abgelehnt,1 sich aufgrund öffentlichen Drängens dann aber doch zu einer Annahme durchgerungen. Aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustands selbst nicht anwesend, empfängt er den Goethepreis durch einen Mittelsmann, den befreundeten Landgerichtsrat Ernst Morwitz (1887–1971).

Stefan George war die zentrale Persönlichkeit des nach ihm benannten George-Kreises, dem sich seit Anfang der 1890er Jahre eine wechselnde Schar von Dichtern anschloss, und deren geistes- und kulturgeschichtlichen Veröffentlichungen mit eigenen ästhetischen, philosophischen und lebensreformerischen Vorstellungen bis in die 1920er Jahre großen Einfluss auf das literarische Leben in Deutschland ausübte.
(OV/KU)


  1. Über die Gründe schweigt sich George anfangs aus, lässt dann nachträglich bei der Preisübergabe jedoch durch seinen Freund Morwitz mitteilen, dass er den Goethepreis genauso wie jede andere öffentliche Ehrung im Grunde als Profanisierung seiner Kunst betrachte.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Goethe-Preis der Stadt Frankfurt an Stefan George, 28. August 1927“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/637> (Stand: 9.12.2022)
Ereignisse im Juli 1927 | August 1927 | September 1927
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