Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Eröffnung des Neubaus der Städtischen Bühnen in Frankfurt, 12. Dezember 1963

Mit einer abendlichen Aufführung des „Faust“ wird der Neubau der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am vorangegangenen Mittwoch hatte die zuständige Baubehörde das Haus für „spielreif“ erklärt, die Bauarbeiter wurden zur Generalprobe der Aufführungs-Premiere geladen.

Zur offiziellen Eröffnungsfeier am kommenden Samstag, den 14. Dezember, steht abermals der „Faust“ auf dem Spielplan. Zuvor ist für den Festtag am Vormittag ab elf Uhr eine Uraufführung von Musik aus der Feder Aleida Montijns (1908–1989), der Hauskomponistin der Städtischen Bühnen (sehr bekannt ist ihre Musik für eine 1973 entstandene Hörspiel-Produktion von Michael Endes „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“), geplant. Im Anschluss daran werden Dichterlesungen geboten, die von Reden des Frankfurter Oberbürgermeister, Werner Bockelmann (1907–1968; SPD) und des amtierenden Generalintendanten der Städtischen Bühnen, Harry Buckwitz (1904–1987), unterbrochen werden.

Zusammen mit dem Opernhaus („Alte Oper“) und dem Neuen Theater in der Mainzer Landstraße wurde das ursprüngliche, 1902 erbaute Schauspielhaus im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen zerstört. Eine Entscheidung zum Wiederaufbau fiel 1948, zwei Jahre später wurden die Arbeiten jedoch von der Stadtverordnetenversammlung gestoppt und erst nach massiven Bürgerprotesten wieder aufgenommen. Seine Einweihung erfolgte am 23. Dezember 1951 unter dem neuen Namen „Großes Haus der Städtischen Bühnen“ als Spielstätte für die Frankfurter Oper. Da die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten des Hauses schnell zu klein wurden, begann man 1956 mit Planungen, das Gebäude in stark veränderter Form zu einer sogenannten Theaterdoppelanlage auszubauen, die Oper und Schauspiel gemeinsam unter einem Dach vereinen sollte. 1962 verschwand die repräsentative Jugendstilfassade des alten Schauspielhauses von 1902, stattdessen hat der Bau nun eine modern gestaltete 120 Meter lange Glasfassade erhalten, die beide Gebäudeteile umspannt.
(KU)