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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Wiederrichtete Nibelungenbrücke zwischen dem hessischen Ried und Worms eröffnet, 30. April 1953

Nach knapp zweijähriger Bauzeit wird die Nibelungenbrücke über den Rhein, die das hessische Ried mit der Stadt Worms verbindet, dem Verkehr übergeben. Die Brücke war am 20. März 1945 von der Wehrmacht gesprengt worden. Die Nibelungenbrücke bildet einen Rheinübergang für den Verkehr zwischen der rheinland-pfälzischen Stadt Worms und den hessischen Städten Lampertheim und Bürstadt. Sie wurde in einer Gesamtbauzeit von 22 Monaten errichtet und ist die erste weitgespannte Betonbrücke über den Rhein. Ihre maximale Spannweite (Hauptstützweite) beträgt 114,2 Meter, insgesamt misst das Bauwerk eine Länge von 744 Meter. Die örtliche Bauleitung bei der Errichtung der Nibelungenbrücke lag in den Händen des Straßenbauamtes der Stadt Mainz, die Bauausführung übertrug das Land Rheinland-Pfalz als staatlicher Bauherr (vertreten durch die Direktion der Straßenverwaltung Rheinland-Pfalz) dem Unternehmen Dyckerhoff & Widmann KG (Niederlassung Wiesbaden).

Die Nibelungenbrücke wurde im sogenannten Freivorbau-Verfahren errichtet, bei dem der jeweils folgende Bauabschnitt der im Bau befindlichen Brücke am frei auskragenden Ende angefügt wird. Dieses Verfahren eignet sich besonders für die Errichtung von Brücken mit großen Spannweiten. An seiner Entwicklung war der aus München stammende Bauingenieur Ulrich Finsterwalder (1897–1988), Geschäftsführer und Leiter des Konstruktionsbüros von Dyckerhoff & Widmann, maßgeblich beteiligt.

Abhilfe für die provisorischen Rheinübergänge der Nachkriegsjahre

Wenige Tage nach der Zerstörung der Nibelungenbrücke durch die zurückweichende deutsche Wehrmacht hatten amerikanische Pioniertruppen der „US 85th Combat Engineers Division“ am 26. März 1945 innerhalb von zehn Stunden nur wenige Meter flussabwärts eine behelfsmäßige Pontonbrücke (Schwimmbrücke) gebaut. Später wurde bot eine Schleppfähre die Möglichkeit, unweit der zerstörten Brücke den Rhein zu überqueren. Die provisorischen Lösungen konnten jedoch nur einen Bruchteil des Bedarfs decken. Erst ab 1948 stand mit der behelfsmäßigen Rheinbrücke Worms, die damals als Eisenbahn- und Straßenbrücke fungierte, eine feste Rheinquerung im Raum Worms zur Verfügung. Abhilfe schuf erst die 1948 als eingleisige Eisenbahn- und Straßenbrücke wieder errichtete Rheinbrücke nördlich von Worms, die als Teil der Bahnstrecke Worms–Biblis den Rhein bei Stromkilometer 445,45 überspannt. Die Rheinbrücke Worms wird mit der Inbetriebnahme der Nibelungenbrücke zukünftig nur noch für den Eisenbahnverkehr genutzt werden.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Wiederrichtete Nibelungenbrücke zwischen dem hessischen Ried und Worms eröffnet, 30. April 1953“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1015> (Stand: 30.4.2023)
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