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Georg-Büchner-Preis an Ernst Meister, 19. Oktober 1979

Der Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wird in Darmstadt postum an den Dichter Ernst Meister (1911–1979) verliehen.1 Meister, der Theologie, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte studiert hat, ist für seine surrealistischen Gedichte bekannt, die er seit den 1950er Jahren in Sammelbänden wie „Ausstellung“, „Unterm schwarzen Schafspelz“ oder „Dem Spiegelkabinett gegenüber“ veröffentlichte.2 Zudem verfasste er Hörspiele und Theaterstücke und wurde für sein Werk mit einigen Literaturpreisen ausgezeichnet.3

Die Nachricht über die Auszeichnung mit dem Georg-Büchner-Preis soll den Schriftsteller noch vor seinem Tod im Juni diesen Jahres erreicht haben, seine Hinterbliebenen nehmen den Preis auf der Herbsttagung der Akademie entgegen.4 Eine Lobrede und zugleich einen Nachruf auf Ernst Meister hält die Schriftstellerin Eva Zeller und versucht, den Preisträger zu charakterisieren: „Mit großer Beharrlichkeit lotet Ernst Meister die gleichbleibenden, nicht auslotbaren Rätsel des Seins und des Nicht-mehr-Seins aus, die ‚kosmische Preisgegebenheit des Menschen‘, wie er selber kommentierte. Ein Unterfangen, das sich durch Anmaßung der Absicht selber blockierte, wenn bei ihm Dichten nicht identisch wäre mit Denken.“5 Im Anschluss lesen verschiedene Mitglieder der Akademie für Sprache und Dichtung in Gedenken an Ernst Meister aus dessen Werken vor.6

In Ergänzung zur Herbsttagung der Akademie, deren feierlicher Bestandteil die Büchner-Preis-Verleihung ist, findet auf der Darmstädter Mathildenhöhe eine Ausstellung zur Geschichte des Büchner-Preises seit 1951 statt.7 Der Georg-Büchner-Preis besteht seit 1951 als Literaturpreis der Akademie, der an Schriftsteller*innen verliehen wird, die „in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervor­treten und die an der Gestaltung des gegen­wärtigen deutschen Kultur­lebens wesentlichen Anteil haben“.8
(NT)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.9.1979, S. 41: Büchner-Preis posthum für Ernst Meister.
  2. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.6.1979, S. 21: Das Nichts im Riß der menschlichen Welt.
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.1979, S. 23: Das absolute Gehör für die Sprache.
  4. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.6.1979, S. 25: Für Ernst Meister.
  5. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis: Ernst Meister: Laudatio.
  6. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.9.1979, S. 41: Büchner-Preis posthum für Ernst Meister.
  7. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.2.1979, S. 24: Annäherung an Werke und Autoren.
  8. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Georg-Büchner-Preis an Ernst Meister, 19. Oktober 1979“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5551> (Stand: 19.10.2022)
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