Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Beginn des Streiks in der Druckindustrie für die 35-Stunden-Woche, 12. April 1984

Als Beginn eines Doppelstreiks der Gewerkschaften IG Druck und Papier und IG Metall, der sich zum bisher längsten Arbeitskampf in der Geschichte der BRD ausweiten wird, legen die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der Druckindustrie die Arbeit nieder. Die Beschäftigten der IG Metall folgen am 14. Mai. Die beiden Gewerkschaften wollen den Einstieg in die 35-Stunden-Woche durchsetzen. Nach Angaben der IG Druck und Papier werden an diesem Donnerstag ohne vorhergehende Urabstimmung 54 Betriebe bestreikt, darunter überwiegend Zeitungsverlage. Schwerpunkt der bundesweit ausgerufenen Streikaktionen ist Frankfurt am Main, wo keine der dort gedruckten Tageszeitungen erscheint. Auch in anderen Städten, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen, erscheinen einige Tageszeitungen nicht oder nur in eingeschränktem Umfang. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligen sich an den Streikaktionen in Hessen und anderen Bundesländern insgesamt mehrere tausend Arbeitnehmer. Gleichzeitig finden im Laufe des Tages in 25 Betrieben Urabstimmungen statt, bei denen sich 88 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder für den Arbeitskampf aussprechen. Die IG Druck und Papier hofft nun, dass die zunächst befristeten Schwerpunktstreiks die Unternehmer zu einer Überprüfung ihrer „auf Konfrontation angelegten Verhandlungstaktik“ zwingen werden; zugleich befürchtet man allerdings auch eine weitere Zuspitzung des Konflikts.
(KU)