Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Der Siam-Tempel im Bad Homburger Kurpark

Einweihung des von König Chulalongkorn gestifteten „Siamesischen Tempels“ in Bad Homburg vor der Höhe, 22. Mai 1914

Im Kurpark der Stadt Bad Homburg vor der Höhe wird der Siam-Tempel eingeweiht, den der siamesische König Rama V. (1853–1910), auch König Chulalongkorn genannt, bei seinem Kuraufenthalt in der Stadt (23. August bis zum 22. September 1907) gestiftet hatte. Der Tempel ist ein Geschenk des Königs als Dank für eine Geste der Stadt, die eine kurz vor seinem Besuch erbohrte Quelle nach ihm benannte und ihm das an seinem Geburtstag stattfindende Einweihungsfest widmete. Das einem Tempel nachempfundene Gebäude, ein Sala (offener Pavillon), dessen Dach mit Blattgold belegt ist, wurde in Bangkok (Königreich Siam) hergestellt und in Einzelteile zerlegt per Schiff nach Deutschland transportiert. Wegen des Verlusts von Einzelteilen und Transportschäden, die das architektonische Kunstwerk auf dem Weg erlitt, findet die am heutigen Tag feierlich vorgenommene Einweihung erst mit großem zeitlichem Abstand zum Besuch des Königs statt, der bereits 1910 verstarb und das Ereignis nicht mehr miterleben kann.

Um die vom königlich-preußischen Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenné (1789–1866) aufgestellten Richtlinien für die Gestaltung des Kurparks nicht zu verletzen, wurde die Sala auf Wunsch von Kaisers Wilhelm II. nicht an der nach König Chulalongkorn benannten Quelle, sondern im nordwestlichen Teil des Kurparks in der Nähe des Schwanenweihers aufgebaut.

Der Kurpark in Bad Homburg v. d. Höhe wurde ab 1856 von Lenné als General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten im Auftrag der Brüder François Blanc (1806–1877) und Louis Blanc (1806–1852) geschaffen, die 1841/42 das erste Kursaalgebäude und die erste Spielbank in Homburg errichteten.
(OV/KU)