Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1347 Juni 23

Die Wollweber in Eschwege erhalten das Recht der Kassler Wollweber

Regest-Nr. 10877

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Urkundenabschriften 10, Chronologische Abteilung. Beglaubigte Abschrift des Eschweger Notars Gabriel Stange von 1614 Oktober 17; Beglaubigte Übersetzung von 1428: Staatsarchiv Marburg, Urkundenabschriften 11, Varia Paket 3. Beglaubigte Abschrift des Eschweger Notars Gabriel Stange von 1614 Oktober 17. Rückvermerk: praesentatum Caßell 5. Junii 1637.
Regesten: Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 65 f. Nr. 61.
Regest
Landgraf Heinrich II. und sein Sohn Otto verleihen den Wollenwebern zu Eschwege das Recht der Wollenweber zu Kassel.
Originaltext
(Urkunde von 1347):
Nos Heinricus Dei gratia lantgravius terre Hassiae ac Otto eius filius in hiis scriptis manifeste recognoscimus et ad universorum notitiam tam praesentium quam futurorum volumus pervenire, quod fidelibus nostris opidanis in Eschenewege usitantes seu exercentes opus lanificium dictum wollewerg confidentes ex eo nobis et dicto opido Eschenewege fructuosam utilitatem pervenire hanc gratiam faciendam duximus ob specialem favorem, quo ipsos prosequimur, ac gratiose facimus per praesentes, quod iidem lanifices seu textores pannos laneos facientes inter se fraternitatem seu unionem dictam eine innunge tenere et habere debebunt cum omnibus et singulis suis punctis et articulis, quemadmodum lanifices opidani nostri in Cassell eam hactenus habere consueverunt. Et ad tollendam omnem rancoris seu dissensionis materiam, quae inter mercatores pannorum dictos kauflude ac ipsos lanifices ibidem in Eschenewege aliquo fortassis tempore suboriri posset in futurum, ipsis lanificibus et eorum in posterum successoribus gratiose concedimus, quod in faciendo pannos suos ac in incisione eorundem et in aliis quibuslibet omnibus iuribus et gratis frui debebunt cum mercatoribus ibidem, sicuti lanifices in Cassell cum mercatoribus seu pannicidis ibidem gaudent et fruuntur. In quorum evidentiam et robur fuimus dantes ipsis has literas sigillis nostris fideliter sigillatas super eo anno domini M°CCC°XLVII°, in vigilia Nativitatis sancti Iohannis baptistae.
(Beglaubigte Übersetzung von ca. 1428):
Wir Heinrich von Godis gnaden lantgrave zu Hessin unde Otto sin son bekennen uffenlich in dißme brieffe unde zu kuntschaff alle der geynwurtigen unde der zukunfftigen wollen wir kommen, das wir unsern lieben getruwen den burgern von Eschinwege, die da werckin unde ubinde synd das handtwerck, das man nennet wullenwerg, sulche gnade han gedacht zu thunde durch sunderliche gunst, die wir zu en han, unde thun gnedeclich in dißme geynwurtigen brieffe, getruwen davon uns unde unsir stadt Eschinwege fruchtbar nutzlichkeid bekommen, das dieselbin wullenweber odir weber, die da wullen tuche machen, undir en fortme sullen haben eyne bruderschafft, die man nennet eyn ynnunge, mid allen erin punctin und artikeln, also sie die wullenweber unse burgere zu Cassele bißher han gewonet zu halden, und abezuwerffin alle materien des zornes unde der zweitracht, die zuschen den kouffluden und den wullenwebern zu etlichir zid mochte uffersten unde zukunfftig were. So gebin wir gnediclichen und vorlyhen den wullenwebern unde darnach erin nachkommelingen, das sie yn der machunge erer tuche unde in der syndunge derselbin tuche und andirs yn eyme iglichen sich sullen gebruchen mid den kouffluden daselbis zu Eschinwege allir rechte und gnade glicher wyß und yn alle der masse, alse die wullenwebir zu Cassele mit den kouffluden odir gewandsnydern daselbis sich frauwen zu gepruchen. In wilcher vorsichtekeid und vestekeid gebin wir en dissin brieff darubir mid unsern sigeln getruwelich vorsigelt nach Christi geburte yn deme tusende jare dryhundert und yn deme sybbinundviertzigsten jare ane deme abinde sancte Johannis des touffers alse her geborn wart.
Wir Dytmar Geilfus unde Hartung Ulrichis, radismeister, unde wir die gantze rad der stadt Eschinwege bekennen uffenlich, das wir den rechtenuffin vorsigelten brieff dissir abeschrifft, der zu latine geschriben ist, gesehin und gehort hebin lesin und yn das dutsche bracht ist, also das diese abeschrifft zu dutsche heldit von worte zu worte, von artikeln zu artikeln glicher wise und yn allir maße alß der rechte uffin vorsigelte brieff dieser abeschrifft yn syme latine. Unde sprechin das uff unse eyde, die wir unsen gnedigen herren gethan han. Des zu bekentnisse han wir unse cleyne ingesigel der egenanten stadt Eschinwege uff disse abeschrifft laßten drugken zu eyme waren orkunde darubir.

Sprache des Originaltextes

lateinisch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Hessen, Landgrafen, Otto der Schütz · Geilfuß, Ditmar, Ratsmeister in Eschwege · Ulrichis, Hartung, Ratsmeister in Eschwege

Weitere Orte

Eschwege, Wollweber · Kassel, Wollweber · Eschwege, Räte

Sachbegriffe

Handwerker, Wollweber · Wollweber · Weber · Zünfte · Rechte, Verleihen von

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Rechtsquellen Eschwege

Original

Eckhardt, Rechtsquellen Eschwege

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10877 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10877> (Stand: 24.04.2024)