Die Markgrafen von Meißen suchen den Rat Witzenhausens in Streit mit LG Hermann

Regest-Nr. 11787

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise

Überlieferung

Ausfertigung:	Staatsarchiv Marburg, Urk. 13, Nr. 5184. ‒ B 2: ‒ Druck: . ‒ Vgl. H. Brunner, Geschichte der Residenzstadt Cassel, Kassel 1913, S. 51-54.
Stückbeschreibung:	Papier.
Siegel:	Spuren des aufgedrückten Verschlußsiegels
Abschriften:	Murhardtsche Landesbibliothek Kassel, 2° Ms. Hass. 117 (Cassel). (17. Jahrhundert), Papier, mit Herkunftsvermerk ex orig. Arch. Anl.; Staatsarchiv Marburg, Urk. 100, Nr. 2073, Abschrift F. Ch. Schmincke 1781, Papier.
Drucke:	Eckhardt, Eschwege 1, S. 39 f. Nr. 41.; K. A. Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, Marburg 1954, S. 39f., Nr. 41
Regesten:	Brunner, Residenzstadt Cassel Nachdruck, S. 51 ff.

Regest

Die Markgrafen Friedrich und Balthasar von Meißen berichten der Stadt Witzenhausen über die Zwietracht mit Landgraf Hermann von Hessen, bitten um getreuen Rat und schlagen Besprechungen in Eschwege vor.

Wortlaut der Datierung

Gegeben tzu Gotha am suntage nach sende Pauwels tage als er bekart wart

Originaltext

Den erbern wissen luten, den burgermeister, ratluten und der gantzen gemeynde der stad zcu Witzcinhusen sal disir brif.
Friderich und Balthazar marcgrafen tzu Mißen:
Unßer gunst tzu vor. Liebin getruwen, wir tun uch wizzen, daz der alde und der nuwe rad tzu Kassil, die kouflute und der gemeyne eyn teil daselbens yre gude botschaft an uns getan haben und han uns vorgeleit, wie daz unßer oyme und brudir der lantgrafe, yr herre mit yn in tzweyung komen sie und in gedrenckniße tzu lege widir die brife, die wir zcwischen ym und uch geteidingit und gegeben haben, alse wir gloiben, daz ir das wol erfarn habt. Dor umbe so hatten wir tzu unßerme egenanten oyme und bruder deme lantgrafen gein Kassel gesand Hansen von Reckerode unßern houbtman und Gunther unßern heimelichen schriber und lizzen ym die egenante gebrechen vorkundigen und yn biten, daz er durch sines selbis beste willen in die sache fruntlichen die hin zcu legene lizze kome und daz er den Kassil yre stadsluzzil widir gebe und die, die er daruz gewisit hette, widir in die stad Kassil und dem yren gnediglichen komen lizze und dez mit uns nach sage der brife, die zcwischen ym, sinen mannen und steten, die in der eynung waren, geteydingit sind, tzu tage queme gein Eyschenwege, so woilden wir in truwen zcwischen yn vorsuchen, wie wir sie der zcweyunge entsetzten, so daz furdir unrad hiryn nicht enfile. Dartz antwort den unßern der egenant unsir oyme und brudir der lantgrafe und sprach, er bedurfte umbe die sache mit uns nicht tzu tagen komen, wenne die sache sin furstenthum anrurte; auch hetten die von Kassil an ym unrecht getan und gebrochen, und waz sie uns sageten, daz soliden wir yn nicht gloibe. Da boten yn die unßern, daz er uns dez, alse vorstehit geschrebin, tzu tagen queme und daz erkenne lizze; hetten denne die von Kassil an ym gebrochen, so woilden wir ym nach unsir brife sage dartzu raten und helfe, daz er sie dor umbe ermante, hetten sie ouch an ym nicht gebrochen, daz er sie denne bie gliche und bie rechte lizze. Wenne wo dez nicht gesche, so besorgeten wir, daz die von Kassil uns dor umbe unsir brife vormanen wurden in der mazze, daz uns nicht andirs tochte, denne daz wir unsern brifen volgeten, alse wir ouch dez gentzlich meynen tzu volgene. Dartzu antwert unßer egenante oyme und brudir und sprach, er hette uns doruf nicht tzu antwerten, sundern mochten wir yn dor umbe ane rede nicht gelazze, so woilde er uns an gebuerliche stete, dahin er sine hern und frunt brenge mochte, tzu tagen komen und uns darubir antwerten und nach irme rate, und wolde ouch der unßern keynen in die stad Kassil lazzen, nach gunnen, daz der burger dheinn mit yn rette.
Hir umbe bieten wir uch, daz ir uns uwern getruwen rad hirtzu gebit, wie wir sulche zcweitracht beware mugin, daz icht grozzir unrad dar yn falle und daz sulche brife, die dorubir gegebin sind icht vorrucket werden, dez an uns doch nicht sal gebrechen; und schribet uns dez uwern meynung gentzlich widir. Were ouch ab ir uns der sache uwir underwisung und rad nicht geschribe mochte, wolt ir denne dor umbe mit macht die uwern gein den unsern gein Eyschenweg uf eynen benanten tag schigken, gruntlichir von den sachen tzu redene, daz lazt uns widir wizzen. Ducht uch abir, ab dez nod tede, daz wir selbens dartzu quemen, so woilde unßer eyn nach uwir begerung selbis dortzu ryten.
Ouch so wizt, liebin getruwin, daz wir uch wol vor tzehen tagen unsir brife von worten tzu worte, alse oben geschrebin stehit, gesand haben, mit unsir beidir insigeln vorsigelt, alleine uns dez keyne antwerte von uch worden ist, nach wir ouch nicht wizzen kunnen, ab uch die brife worden sind adir nicht, adir wie ez dor umbe sie. Hir umbe so haben wir uch andirweyt diese brife gesand und unsir botschaft getan und begern dez uwern antwert und uwern willen uns tzu entpiten.
Gegeben tzu Gotha am suntage nach sende Pauwels tage als er bekart wart , und undir unßirm ern Balthazar secret.
Ouch so wizzit, daz wir uwer antwerte hir obene im lande zcu Duringen warten und beitende sint.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Gotha (Lkr. Gotha/Thüringen)

Aussteller

Meißen, Markgrafen, Friedrich III. der Strenge · Thüringen, Landgrafen, Balthasar

Empfänger

Witzenhausen, Stadt

Siegler

Meißen, Markgrafen, Friedrich III. der Strenge · Thüringen, Landgrafen, Balthasar

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Reckerode, Hans [I.] von · Gunther, Schreiber der Markgrafen von Meißen

Weitere Orte

Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) · Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) · Kassel (Stadt Kassel)

Sachbegriffe

Streitigkeiten · Städte · Beratungen, erbetene · Bürgermeister · Räte · Kaufleute · Stadtschlüssel · Schreiber · Postwesen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Eschwege 1

Original

Eckhardt, Eschwege 1

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 11787 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11787> (Stand: 24.04.2024)