Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Hersfelder Stiftsruine erhält Überdachung des Zuschauerraumes, Juli 1968

Konstruiert wurde das aus Trevira gefertigte 1.400 Quadratmeter große Dach vom Stuttgarter Professor und Gründer des Instituts für Leichte Flächentragwerke an der Universität Stuttgart Frei Otto, der bereits für nationale und internationale Projekte planerisch tätig war. Hierzu gehörte die Überdachung der Münchner Olympiahalle oder der deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Montreal.¹ Einundzwanzig Seiltraktoren spannen die 14 strahlenförmig angeordneten Fahrseile der automatisch ein- und ausfahrbaren PVC-beschichteten Trevira-Hochfest-Plane über die Ruine der Bad Hersfelder Stiftsruine.² Gestiftet wurde die aus Fäden in einem Hersfelder Werk gewobene Plane von der in Bad Hersfeld ansässigen Hoechst Ag.³ Die Besonderheit der durch 22 Motoren angetriebenen in 36 Metern Höhe schwebenden Plane ist eine stabile Befestigung, die das Gemäuer der Ruine nicht berührt. Erstmals zum Einsatz kommt die Zuschauerüberdachung beim Stück „Marat“ von Peter Weiss.⁴
(FW)

1. Vgl. Webpräsenz des ILEK: Geschichte, Stand: 19.8.2015; Starcke, Chronik des kulturellen Lebens, S. 71; Vöge, Hersfelder Festspiele, S. 280; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.8.1968, S. 16, Das Regendach, Stand: 11.8.2015. ↑
2. Vgl. Kempe, Zum 100. Todestag von A. F. V. Willmar, S. 70; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.6.1968, S. 80, Festspiel unter dem Regendach; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.6.1967, S. 45, Im nächsten Jahr mit Regendach. ↑
3. Vgl. Vöge, Hersfelder Festspiele, S. 280. ↑
4. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.8.1968, S. 16, Das Regendach, Stand: 11.8.2015; Webpräsenz der Bad Hersfelder Festspiele: Daten und Fakten zur Stiftsruine, Stand: 19.8.2015. ↑