Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Die Stadt Frankfurt wird erstmals zum Ziel eines massiven Luftangriffs britischer Bomber, 4. - 5. Oktober 1943

Die Stadt Frankfurt am Main, die im Kriegsverlauf bislang von Großangriffen der britischen und amerikanischen Luftwaffen verschont geblieben ist, erlebt am späten Abend des 4. Oktober den ersten massiven Luftschlag, an dem sich etwa 400 bis 500 britische Bomber beteiligen. Nachdem bereits am Morgen ein gegen die Werksgebäude der Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerk AG gerichteter Angriff in den Stadtteilen Heddernheim und Bonames, aber auch im Stadtzentrum Verwüstungen angerichtet hat, erfolgt nach 21 Uhr für die Dauer von zwei Stunden ein Flächenbombardement, bei dem die Flugzeuge der Royal Air Force schätzungsweise 4.000 Sprengbomben und etwa 25.000 Brandbomben abwerfen, die in Kombination besonders dazu geeignet sind, einen Feuersturm in der Stadt auszulösen. Der unter anderem anhand von Luftbildern und Brandversicherungskatasterkarten¹ detailliert vorbereitete Angriff trifft das Ostend mit dem Zoologischen Garten, das östliche Sachsenhausen und den Stadtteil Oberrad am schwersten. Aber auch das Innere des Römers, Teile der Liebfrauenkirche, Häuser am Liebfrauenberg, die Töngesgasse und die Kleinmarkthalle sowie die Schnurgasse und ihre Seitengassen erleiden schwere Schäden. Insgesamt sterben bei dem Angriff 529 Bewohner der Stadt. Besonders tragisch wirkt sich der Volltreffer einer Luftmine auf das Kinderkrankenhaus in der Gagernstraße aus. 90 Kinder sowie 16 Schwestern, Hausangestellte und eine Ärztin kommen dabei ums Leben.
(KU)

1. Solche Katasterkarten waren durch deutsche Feuerversicherungsgesellschaften bei britischen Rückversicherern vor Ausbruch des Krieges hinterlegt worden. ↑