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Walter Wallmann zum Oberbürgermeister in Marburg gewählt, 1. März 1970

Der 37-jährige Landgerichtsrat und CDU-Landtagsabgeordnete Walter Wallmann (1932–2013) wird von der Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg mit nur einer Stimme Mehrheit (19 von insgesamt 37 Stimmen) zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Damit endet eine fast zwanzigjährige Epoche, in der stets die SPD das Stadtoberhaupt stellte.

Zustande gekommen ist das Ergebnis durch die Unterstützung der FDP-Fraktion, die gegen den bisherigen sozialdemokratischen Amtsinhaber Georg Gaßmann (1910–1987) stimmte und dem die Freien Demokraten bereits seit langem einen „selbstherrlichen“ Führungsstil in der Verwaltung vorwerfen, der in ihren Augen Mitwirkung und konstruktive Zusammenarbeit unmöglich macht. Wallmann dagegen ist es vor dem Hintergrund zurückliegender Erfolge in Marburg gelungen, eine Koalition aus CDU, FDP und freiem Wählerblock zu schmieden. Seinem persönlichen Engagement verdankten die Christdemokraten bereits eine mehr als deutliche Verbesserung des Ergebnisses bei der vorangegangenen Kommunalwahl von 1968. Damals stieg der Anteil der auf die CDU entfallenden Stimmen von vorher 19 % auf beachtliche 27 %, die Zahl der Sitze im Stadtparlament erhöhte sich von sieben auf elf. Im Gegenzug für die Unterstützung geht der ebenfalls neu zu besetzende Posten des Bürgermeisters an den FDP-Fraktionsvorsitzenden Hansjochen Kochheim und das Amt des Ersten Beigeordneten an Gerhard Pätzold vom Wahlblock. An der Spitze der Marburger Stadtverwaltung „steht damit ein Triumvirat von knapp vierzigjährigen Juristen“.1
(KU)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.3.1970, S. 4.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Walter Wallmann zum Oberbürgermeister in Marburg gewählt, 1. März 1970“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4904> (Stand: 1.3.2022)
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