Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Absturz eines Jumbo-Jets auf dem Flug nach Johannesburg, 20. November 1974

Kurz nach dem Start vom Flughafen Jomo Kenyatta International in Nairobi (Kenia) stürzt eine Boeing 747-130 der Lufthansa aufgrund eines Bedienungsfehlers der Besatzung ab und bricht am Boden auseinander. Dabei kommen 59 der insgesamt 157 an Bord befindlichen Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben. Der Linienflug mit der Nummer LH 540, der den aus Frankfurt am Main kommenden „Jumbo-Jet“ mit dem Taufnamen „Hessen“ (Kennzeichnung D-ABYB) nach einer kurzen Zwischenlandung weiter nach Johannesburg (Südafrika) bringen sollte, endet in einem tragischen Unglück, weil die Piloten und der Bordingenieur es versäumen, ein pneumatische Ausfahrsystem für die Auftriebsklappen des Flugzeugs („Krügerklappen“) zu aktivieren: trotz des auf „Ausfahren“ geschalteten Wahlhebels blieben die Auftriebshilfen in eingefahrener Position.

Beim Aufprall und Schleifen auf dem Boden setzen die Reibungshitze, die heißen Triebwerksdüsen und der mitgeführte Treibstoff den vor der Flügelwurzel abbrechenden hinteren Rumpfteil in Brand. Nur wenige der in diesem Teil der Maschine sitzenden Flugzeuginsassen überleben. Den meisten der im vorderen Teil des auseinander brechenden Jumbos befindlichen Passagiere und Besatzungsangehörigen glückt dagegen der Ausstieg über Notrutschen.

Der Absturz der „Hessen“ ist international der erste schwere Unfall mit dem „Jumbo“, der seinen Jungfernflug am 9. Februar 1969 absolvierte. Die D-ABYB – der zweite Jumbo, den die Lufthansa in Dienst gestellt hat – absolvierte seit April 1970 fast 17.000 Betriebsstunden. Als Konsequenz aus dem Unglück stattet der Flugzeughersteller Boeing, dem nach dem Unglück mangelnde Sicherheitsvorkehrungen gegen Bedienungsfehler der Besatzung vorgeworfen werden, seine Maschinen mit einem Warnsignal aus, das die Aktivierung der Krügerklappen an die Bedienung der Schubregler koppelt.
(KU)