Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Aufführung des Volksschauspiels „Luther“ beim 25. Jahresfest des Evangelischen Bundes in Darmstadt, 26. Oktober 1912

Der Hessische Hauptverein des 1886 in Erfurt gegründeten Evangelischen Bundes beginnt sein 25. Jahresfest mit einer Aufführung des Volksschauspiels „Luther. Historisches Charakterbild in sieben Abtheilungen“ (erstmals aufgeführt anlässlich des 400. Geburtstags Martin Luthers 1883 in Jena) des deutschen Schauspielers und Dramatikers Otto Devrient (1838–1894) im städtischen Saalbau in Darmstadt (Ecke Saalbau- und Riedeselstraße, errichtet 1872/73). Der Evangelische Bund, der 1886 als Gegengewicht gegenüber dem aus dem Kulturkampf gestärkt hervorgegangenen (politischen) Katholizismus und unter maßgeblicher Beteiligung des Hallenser Theologieprofessors und Kirchenpolitikers Willibald Beyschlag (1823–1900) ins Leben gerufen wurde, hat sich die Wahrung evangelischer Interessen in einer Zeit des „Indifferentismus und Materialismus“ sowie die Förderung des innerevangelischen Friedens und den Ausbau der Beziehungen zwischen den Landeskirchen zum Ziel gesetzt. Der Evangelische Bund ist bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 mit einer halben Million Mitgliedern reichsweit der größte evangelische Verein und der drittgrößte deutsche Verein überhaupt.
(KU)