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Einweihung des Bismarckturms auf dem Dommerberg bei Darmstadt, 6. November 1908

Der auf dem Dommerberg (im Volksmund: „Donnersberg“) bei Darmstadt errichtete Bismarckturm wird eingeweiht. Ein Fackelzug der Studenten endet gegen 19:45 Uhr vor dem Denkmal, wo sich bereits viele Zuschauer eingefunden haben. Die erste Festrede hält Student cand. ing. Steinbrecher. Nach mehreren Festreden schließt die Feier nach dem Absingen der Nationalhymne und dem obligatorischen Bismarck-Kommers. Ursprünglich war die feierliche Einweihung des Turmes bereits für den 21. Juni 1907 geplant worden.

Im Mai 1899 hatte der damals gerade neugegründete Bismarckausschuss der Studentenschaft Darmstadt beschlossen, zunächst Spenden zum Bau der Bismarcksäule auf dem Hammelsberg1 (als Gemeinschaftsprojekt der deutschen Studentenschaft) zu sammeln, und im Anschluss daran den Bismarckturm in Darmstadt in Angriff zu nehmen. Entsprechend wurde ein Baufonds eingerichtet und am 4. Juli 1901 bestimmt, dass alle deutschen Studenten zugunsten der Bismarcksäule in Darmstadt einen erhöhten Ausschussbetrag bezahlen sollten. Der Bauplatz auf dem Dommerberg wurde von Großherzog Ernst Ludwig zur Verfügung gestellt.

Im Sommer 1904 war der Baufonds für die Verwirklichung des Denkmals soweit angewachsen, dass der Bismarck-Ausschuss der Darmstädter Studentenschaft einen Architekten-Wettbewerb für Angehörige und Ehemalige der Technischen Hochschule durchführte.

Aus dem Wettbewerb von 62 eingereichten Entwürfen ging das Modell des 23-jährigen Architekten Gustav Schmoll, ein Aussichtsturm mit Befeuerungsmöglichkeit und einer kleinen Aussichtsplattform, als Sieger hervor.2

Die Grundsteinlegung des Turms erfolgte am 21. Juni 1904 und wurde von einem groß angelegten, dreitägigen Fest der Studentenschaft (20. bis 22. Juni 1904) begleitet. Das fertiggestellte Bauwerk ist eine mehrstöckige Konstruktion aus Eisenbeton mit quadratischem Grundriss. Der Turm misst 25 Meter in der Höhe und ist mit Basaltbruchstein verkleidet. Die Anlage ruht auf einer großen, etwa um einen Meter erhöhten Terrasse mit gemauertem Grund angelegt, an dessen Westseite sich eine gemauerte Fundamentsohle anschließt, die den Turm trägt.
(KU)


  1. Bei Reinbek in Schleswig-Holstein.
  2. Der zweite Platz des Architektur-Wettbewerbs ging an den Stettiner Bauinspektor Karl Becker, der gleich dreifach vergebene 3. Preis an die Architekten August Buxbaum aus Darmstadt, Theobald Schöll aus Wiesbaden und Wilhelm Jaide aus Darmstadt.
Weiterführende Informationen
Hebis-Schlagwort
Bismarck, Otto von ; Denkmal
Empfohlene Zitierweise
„Einweihung des Bismarckturms auf dem Dommerberg bei Darmstadt, 6. November 1908“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/373> (Stand: 6.11.2022)
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