Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
5915 Wiesbaden
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Herzogtum Nassau 1819 – 47. Eltville

Dotzheim

Stadtteil
Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3 km westlich von Wiesbaden

Lage und Verkehrslage:

Siedlung am Südostrand der Ausläufer des Hochtaunus, durch die der Belzbach fließt. Kirche in zentraler Ortslage.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Diez – Wiesbaden ("Aartalbahn";"Langenschwalbacher Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.1.1889) (bis Stilllegung der Strecke 1983).

Ersterwähnung:

1128

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1230/31)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • 1430 ist das Dorf durch Zäune und Falltore geschützt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3442369, 5548981
UTM: 32 U 442317 5547201
WGS84: 50.074286° N, 8.193879° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

414000160

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1146, davon 376 Acker (= 32.81 %), 153 Wiesen (= 13.35 %), 545 Holzungen (= 47.56 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 2515, davon 2275 evangelisch (= 90.46 %), 225 katholisch (= 8.95 %), 2 andere Christen (= 0.08 %), 13 Juden (= 0.52 %)
  • 1925:2881

Diagramme:

Dotzheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1353: Grafschaft Nassau (walramische Linie), Herrschaft Wiesbaden mit Sonderstatus (s. Herrschaft und Gemeinde)
  • 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Wiesbaden
  • 1806: Herzogtum Nassau, Oberamt Wiesbaden, Kirchspiel Dotzheim
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk X (Kreisamt Wiesbaden)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Wiesbaden

Altkreis:

Wiesbaden

Gericht:

  • Im 13. Jahrhundert besaßen die Herren von Eppstein in Dotzheim das Grafengericht mit Blutgerichtsbarkeit
  • 1386: Dotzheimer Gericht
  • 1816: Amt Wiesbaden
  • 1849: Justizamt Wiesbaden
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wiesbaden
  • 1867: Amtsgericht Wiesbaden

Herrschaft:

1353 im Weistum des Hofes Wiesbaden wrid Dotzheim genannt, aber ausdrücklich als Ausmärker bezeichnet und somit nicht gleichberechtigtes Mitglied in der "Mark zur Höhe

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1928 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Als Anniversar für einen Grafen Rudolf werden um 1200 6 Schilling und 8 Mansen in Dotzheim verwandt. 1128 schenkt Erzbischof Adalbert I. von Mainz dem Domkapitel neben einem Hof in Bierstadt, den seine Verwandten Graf Ulrich und dessen Gattin Mathilde dem Erzstift übertragen hatten, Einkünfte in Dotzheim. 1184 bestätigte Papst Lucius III. in Verona dem Mainzer Benediktinerkloster St. Alban den Besitz von 25 Kirchen, darunter die zu Dotzheim.
  • Die Eppsteiner hatten die zum Fronhof Wiesbaden gehörenden Güter Ende des 12. Jahrhundert als nassauische Lehen inne und übten über Dotzheim die Blutgerichtsbarkeit als Relikt der Mechthildshäuser Grafschaft noch im 13. Jahrhundert aus. Um 1230/1231 überlässt Graf Heinrich von Nassau für seinen Bruder Robert dem Deutschen Orden zahlreiche freie Dörfer (villas quasdam liberas), darunter Dotzheim. 1310 verzichtete Graf Gerlach von Nassau auf alle Forderungen, Rechte, Nutzen und Dienste an den Gütern des Klosters Klarenthal zu Wiesbaden, zu Dotzheim, zu Schierstein und an dessen Rodungsgrundstücken zu Dotzheim, Schierstein und um Klarenthal. Außerdem verzichtet Gerlach auf Zehnten, Beden und Gülten von den genannten Gütern des Klosters.
  • Im 14./15. Jahrhundert gelang es den Grafen von Nassau, sich gegen die Herren von Eppstein durchzusetzen.

Ortsadel:

1243

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1184: Kirche
  • 1397: Pleban
  • Evangelische Pfarrkirche 1718
  • Katholische Pfarrkirche 1963-66

Patronat:

Das Patronatsrecht hatte 1184 das Kloster St. Alban bei Mainz inne. 1402 inkoporiert Papst Bonifatius IX. dem Kloster St. Alban zur Erleichterung seiner Schuldenlast u.a. die Pfarrkirche in Dotzheim, deren Patronatsrecht St. Alban bereits zusteht. Um 1450 übte das Domkapitel das Präsentationsrecht auf die Kirche aus. 1563 ging das Kollationsrecht an die Grafen von Nassau-Idstein über.

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Lonicerus 1569

In allen Orten des Herzogtums Nassau wurde ab 1817 die Union des lutherischen und reformierten Bekenntnisses zu einer evangelischen Kirche eingeführt.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel

Kultur

Schulen:

1594 Errichtung einer Schule.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dotzheim, Stadt Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11154> (Stand: 22.9.2021)