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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Gründung der Kommission Naturschutz im hessisch-thüringischen Grenzland in Philippsthal, 15. Januar 1990

Die Kommission Naturschutz im hessisch-thüringischen Grenzland ist ein gemeinsames Projekt der Länder Hessen und Thüringen zur Sicherung von Flächen im Gebiet der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die aufgrund ihrer naturräumlichen Ausprägung als schutzwürdig eingestuft wurden. Nach Aufforderung der Landesregierung durch den Landesbeirat für Naturschutz in Hessen gemeinsam mit den acht hessischen § 29-Verbänden,1 eine beiderseitige Sicherung derjenigen Flächen, die Kriterien als Schutzgebiete erfüllen, zu unterstützen, findet ein erstes Kontaktgespräch zwischen hessischen Verbänden, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz, Wiesbaden, Rudolf Maurer und den Vertretern aus Ostdeutschland am 28. November 1989 in Obersuhl statt. In einem weiteren Treffen am 18. Dezember 1989 wird die Bildung einer Gemeinschaftskommission mit Vertretern aus Ost- und Westdeutschland beschlossen. Die erste Sitzung der Kommission wird am 15. Januar 1990 in Philippsthal abgehalten. In diesem Zusammenhang werden sowohl die personelle Zusammensetzung wie auch die inhaltlichen Grundsätze und Richtlinien festgelegt. Für die ostdeutschen Gebiete wird festgesetzt, jeweils einen Vertreter der Bezirke Erfurt und Suhl und deren jeweiligen Naturschutzbeauftragten sowie einen Vertreter des Instituts für Landesforschung und Naturschutz der Arbeitsgruppe Jena, aus den westdeutschen Gebieten einen Vertreter des Regierungsbezirks Kassel sowie den Vorsitzenden des Hessischen Landesbeirates für Naturschutz in die Kommission zu entsenden. Darüber hinaus sollen die jeweiligen Vertreter der ostdeutschen Kreise Heiligenstadt, Worbis, Mühlhausen, Eisenach, Bad Salzungen und Meiningen und der hessischen Kreise Werra-Meißner, Hersfeld-Rotenburg und Fulda hinzugezogen werden, sofern die Sitzungsinhalte die Belange dieser Kreise tangieren. Neben einer Reihe konkret gebietsbezogener Maßnahmen werden sowohl die Fortführung und Ausweitung der Kartierungsmaßnahmen wie auch die Antragsvorbereitung für ein Biosphärenreservat Rhön beschlossen und vorangetrieben.2 Die hessische Landwirtschaftsministerin Irmgard Reichhardt (1935–1994; CDU) sichert zudem im Frühjahr 1990 zu, auf hessischer Landesseite 40 Gebiete im Bereich des ehemaligen Grenzgebietes schnellstmöglich unter Naturschutz zu stellen.3
(FW)


  1. Nach ihrer Satzung landesweit tätige Naturschutzverbände und Naturschutzvereinigungen, die nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes in der bis zum 3. April 2002 geltenden Fassung als Naturschutzvereinigungen anerkannt sind: Übersicht der anerkannten Naturschutzvereinigungen, Stand: 27.5.2014.
  2. Vgl. Bauer/Görner, Naturschutz im hessisch-thüringischen Grenzgebiet, S. 2 f.
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 12.4.1990, S. 47, Gemeinsames Programm zu Naturschutz an der Grenze.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Gründung der Kommission Naturschutz im hessisch-thüringischen Grenzland in Philippsthal, 15. Januar 1990“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5025> (Stand: 15.1.2021)
Ereignisse im Dezember 1989 | Januar 1990 | Februar 1990
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